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Tommaso Giacomel wurde in der Mixed-Staffel zur tragischen Figur. © Pierre Teyssot / Pierre Teyssot

Giacomel am Boden: „Fühle mich ganz schlecht“

Die Azzurri haben zum Auftakt der Biathlon-WM in Lenzerheide eine Medaille in der Mixed-Staffel auf dramatische Art und Weise verpasst. Zur tragischen Figur wurde dabei Tommaso Giacomel. Die Leistungen von den Südtirolern Hannah Auchentaller, Dorothea Wierer und Lukas Hofer waren jedoch besonders vielversprechend.

Aus der Biathlon Arena in Lenzerheide

Von:
Christoph Niederkofler


Es war angerichtet. Die Medaille in der Mixed-Staffel beim WM-Auftakt am Mittwoch war zum Greifen nah. Doch am Ende mussten sich Hannah Auchentaller, Dorothea Wierer, Lukas Hofer und Tommaso Giacomel mit einem bitteren siebten Platz zufriedengeben. Warum bitter? Giacomel erwischte am Schießstand einen gebrauchten Tag, kassierte beim Liegendanschlag als Zweitplatzierter eine Strafrunde. Bei der finalen Einlage handelte er sich drei weitere Nachlader ein. Das Edelmetall glitt dem Trentiner aus den Händen. Und das nagte an ihm.

„Ich weiß nicht, was beim Liegendschießen passiert ist. Und das ist schlecht, wenn man nicht weiß, was falsch gelaufen ist“, erklärte er im Anschluss an das Rennen im Interview mit SportNews. „Ich fühle mich ganz schlecht, eigentlich.“ Doch in der Natur eines routinierten Profisportlers - der Giacomel zweifelsohne ist – liegt es, solche Rückschläge schnell abzuhaken. „Aber jetzt ist es schon wieder Vergangenheit. Es ist schiefgelaufen“, führte er aus. „Es tut mir für meine Teamkollegen leid, weil sie wirklich ein super Rennen gemacht hat.“

Auchentaller weicht dem Schlamassel aus

An eine Frustreaktion ist bei Giacomel aber nicht zu denken, aufgrund des Dämpfers wird er im Training in den kommenden Tagen für den Sprint am Samstag (15.05 Uhr) nicht überdrehen. „Ich werde es wie immer machen. Das muss man erst einmal verdauen – und das auch noch schnell, weil noch viele Rennen anstehen“, so Giacomel. „Ich kann meine Energien nicht verschwenden.“ In einer anderen Gefühlslage befanden sich derweil seine Staffelkollegen. Besonders Auchentaller zeigte sich nach ihrer Darbietung als Startläuferin mit sich zufrieden.

Hannah Auchentaller im Einsatz. © ANSA / GIAN EHRENZELLER


„Ich glaube, ich kann voll zufrieden damit sein, wie ich das Rennen eröffnet habe“, meinte sie. Selbst vom Sturz ihrer beiden Konkurrentinnen Julia Simon und Anna Magnusson, der nur wenige Meter vor ihr geschah, ließ sich die Antholzerin nicht aus dem Konzept bringen. „Sie war nicht direkt in der Linie vor mir, ich war etwas versetzt. Und dann habe ich mir einfach gedacht: Weit genug ausholen, um aus dem Casino zu bleiben“, erzählte Auchentaller. „Das ist von der Starterin immer das Ziel, dem Schlamassel ausweichen.“ Hinsichtlich ihrer Leistung war der 23-Jährigen auch ihr Stolz anzumerken.
„In meiner ersten Mixed-Staffel bei einem solchen Event sofort als Startläuferin antreten – das war schon ein ordentliches Gewicht auf meinen Schultern.“ Hannah Auchentaller

„Ich war richtig happy, dass mir von Team und Trainern das Vertrauen geschenkt wurde. Trotzdem ist es keine leichte Aufgabe. In meiner ersten Mixed-Staffel bei einem solchen Event sofort als Startläuferin antreten – das war schon ein ordentliches Gewicht auf meinen Schultern“, so Auchentaller. „Mir ist es aber gelungen, die Freude überwiegen zu lassen, mich in meiner Blase zu isolieren und diese Chance voll aufzusaugen.“

Hofer beeindruckt – Wierer trotzt Umständen

Neben Auchentaller wussten auch Hofer und Wierer zu überzeugen – trotz so mancher Hindernisse. „Das Einzige, womit ich ein bisschen hadere und wo ich etwas nervös wurde, war das Liegendschießen“, merkte Hofer hinsichtlich seiner drei Nachlader bei seiner ersten Einlage am Schießstand an. „Ich habe nicht genau verstanden, wo ich die Fehler geschossen habe.“ Im Anschluss blieb der 35-Jährige aus Montal aber ruhig und nutzte die Ausrutscher seiner Konkurrenz auch dank seiner Leistung in der Loipe aus. „Mit Blick auf meine Leistung bin ich richtig zufrieden.“

Lukas Hofer zeigte in der Mixed-Staffel auf. © Pierre Teyssot / Pierre Teyssot


Wierer hatte Hofer den imaginären Staffelstab auf dem zweiten Platz übergeben. Was man der viermaligen Weltmeisterin nicht unbedingt angemerkt hatte: Sie befand sich nicht auf der Höhe. „Es war relativ okay. Heute habe ich mich nicht gut gefühlt. Am Morgen hatte ich ein komisches Gefühl, als würde ich krank werden“, gab sie zu Protokoll. „Ich war nicht richtig fit, hoffe aber, dass es für die nächsten Tage besser wird. Aktuell warte ich nur, dass die Stunden vergehen. Schauen wie mein Körper morgen reagiert.“

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