„Die Olympiatickets werden ein Problem“

In 15 Monaten beginnen die Winterspiele. Wie ist der Stand bei den Arbeiten in Antholz?

Alex Tabarelli: Der oberflächige Teil im Biathlonstadion ist fertig, unterirdisch wird noch am Schießstand gebaut, auch bei den Reporterkabinen fehlt noch einiges. Viele Teams nutzen die Biathlon-Anlage seit Wochen bereits zum Training, bis zum Weltcup im Jänner 2025 ist alles fertig.

Ein Dokumentarfilm im deutschen ARD-Fernsehen mit Ex-Skistar Felix Neureuther hat für viel Wirbel gesorgt. Viel Lärm um nichts also?

Tabarelli: Bei Großveranstaltungen gibt es immer Diskussionen und Kritik. Aber man baut ja in dem Sinne, es so wenig als möglich problematisch zu machen. Baustelle bleibt Baustelle, egal, wie nachhaltig, sportlich, gesellschaftlich und finanziell herausragend es dann auf lange Sicht auch ist. Fakt ist, dass Antholz für die nächsten 30 Jahre der schönste Standort im Biathlon-Weltcup sein wird.

Wie sieht es mit der Eisbahn in Cortina d'Ampezzo aus?

Tabarelli: Sie wird im März 2025 fertig, einige Kurven sind bereits gegossen. Die zuständige Baufirma ist mit 160 Arbeitern vor Ort. Wir hoffen, noch Ende März 2025 Testfahrten absolvieren zu können. Ideal wäre, vor Olympia im Dezember 2025 noch Weltcup-Events durchführen zu können.

„Das Los entscheidet, wer zu Karten kommt.“ Alex Tabarelli

Vor einigen Tagen begann die Registrierung für den Kartenvorverkauf für Olympia 2026. Wie sieht es mit den Eintrittskarten aus?

Tabarelli: Das mit den Tickets wird ein Problem. Sie werden vom IOC (Internationales Olympisches Komitee) und vom CONI auf den Markt geworfen. Es gilt als fix, dass die Nachfrage die zur Verfügung stehenden Karten bei weitem übersteigen wird. Also entscheidet das Los, wer zu Karten kommt. Das kann einen Fan aus Mexiko oder Japan oder Südafrika gleich betreffen wie einen Südtiroler. Ich rate also jedem Südtiroler Sportfan, sich schon jetzt zu registrieren. Dann muss man hoffen, über die Verlosung an Karten zu kommen.

Es gibt also keine Vorzugsschiene für einheimische Fans, sich die Biathlonrennen in Antholz anzuschauen?

Tabarelli: Wir hoffen, dass wir zusätzliche Karten bekommen. Verhandlungen laufen, aber es gestaltet sich alles andere als einfach. Zumal in Antholz nicht mehr als 20.000 Fans pro Rennen zugelassen werden.

Alex Tabarelli, Coni-Chef von Südtirol. © det

Viele Südtiroler werden auch als freiwillige Helfer (volontari) aus nächster Nähe bei Olympia dabei sein wollen. Wie ist hier die Ausgangslage?

Tabarelli: Mit den Olympiaveranstaltern von der Stiftung Mailand Cortina ist ausgemacht, dass wir in Antholz auf die bewährten Helfer – es sind ca. 1000 – zurückgreifen können, die auch im Weltcup im Einsatz sind. Alles andere macht keinen Sinn: Was mache ich mit 6 Helfern aus Thailand, die noch nie Schnee gesehen haben? Oder mit 30 Argentiniern, die nicht wissen, worum es beim Biathlon geht? Und sollen genau jene, die uns seit vielen Jahren beim Biathlon-Weltcup wertvolle Dienste leisten, bei Olympia zu Hause bleiben? Das geht nicht. Aber auch hier sind Verhandlungen noch notwendig.

Wird es bei den Olympiarennen 2026 in Antholz das bewährte Rahmenprogramm mit Festzelt und Biathlondorf geben?

Tabarelli: Das Biathlondorf in Antholz Mittertal ist kein Thema, das wird es geben. Was im Wettkampfgelände passiert, ist noch Teil von Verhandlungen. Die IOC-Vorgaben sind sehr rigide.

Wie sieht es mit den Hotel- und sonstigen Unterkünften im Pustertal im Februar 2026 aus?

Tabarelli: Es gibt ein Kontingent, welches das IOC mit den lokalen Olympiaveranstaltern von der Stiftung Mailand Cortina ausgehandelt hat. Diese Hotels stellen ihre Unterkünfte zu einem bestimmten Preis für Sportler, Trainer, Betreuer usw. zur Verfügung. Soweit ich informiert bin, sind Hotels bis nach Brixen und sogar Bozen schon jetzt gebucht. Dazu kommen noch die vielen Tausenden von normalen Urlaubern, die im Februar 2026 ins Pustertal in den Ski- und Winterurlaub kommen. Wegen Olympia wird es also nicht noch voller, denn ganz Südtirol ist in den Wintermonaten ohnehin voll von Feriengästen. Egal ob mit oder ohne Olympia.Interview: Andreas Vieider

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