Der Geister-Weltcup kommt Antholz teuer zu stehen

Ein ganz normaler Wettkampftag in Antholz: Schon am frühen Morgen machen sich tausende Fans vom Tal aus auf in Richtung der Südtirol Arena, die ein schönes Stück oberhalb des restlichen Gemeindegebiets von Rasen-Antholz liegt. In der pompösen Arena auf 1600 Metern Höhe wird den ganzen Tag über angefeuert, mitgefiebert, im nahegelegenen Festzelt auch ordentlich gelacht und gefeiert.

So war es in den letzten Jahren immer, so ist Antholz zu einer ganz großen Nummer im Biathlon-Zirkus geworden. Doch heuer wird alles anders sein: Schon jetzt steht fest, dass es ein ganz stiller Weltcup wird. Denn wenn Dorothea Wierer & Co. vom 21. bis 24. Jänner 2021 in der Südtirol Arena um Siege und Podestplätze kämpfen, geschieht das unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die rund 65.000 Fans, die an einem Wochenende nach Antholz pilgern – die sind heuer nicht mit dabei.

Lorenz Leitgeb, OK-Chef des Biathlon-Weltcups in Antholz. © Biathlon Antholz / Valentina Strobl

&bdquo;Es war eine schwere Entscheidung“, erklärt OK-Chef Lorenz Leitgeb gegenüber SportNews . &bdquo;Wir haben in den letzten Monaten gehofft, dass es doch irgendwie geht. Aber die aktuelle Lage lässt es nicht zu. Deshalb haben wir am vergangenen Freitag in Absprache mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher entschieden, die Wettkämpfe heuer ohne Fans auszutragen. Wir sind der Meinung, dass dies in Anbetracht der jetzigen Situation die beste Entscheidung ist.“ Schaden beläuft sich auf rund 800.000 Euro Biathlon in Antholz ohne Fans – das tut weh, nicht nur in sportlicher, sondern auch in finanzieller Hinsicht. &bdquo;Das schlimmste Szenario wäre für uns, wenn wir die Veranstaltung gar nicht durchführen könnten. Es hätte auch nicht viel Sinn ergeben, nur 4000 oder 5000 Fans reinzulassen – dafür wären die Kosten in puncto Sicherheits- und Hygienemaßnahmen zu groß gewesen“, so Leitgeb. Die finanziellen Einbußen sind aber auch so groß. &bdquo;Ich rechne damit, dass der Schaden irgendwo bei 800.000 Euro liegt“, weiß der OK-Chef.

Trotzdem gibt man sich kämpferisch. &bdquo;Für uns ist es heuer einfach wichtig, die Veranstaltung durchzuführen. Wir wollen zeigen, dass wir ein solches Event auch in diesen schwierigen Zeiten auf die Beine stellen können. Dafür haben wir auch von allen Seiten – sprich Partner und Sponsoren – großen Zuspruch erhalten.“

Weniger Arbeit wartet auf Leitgeb und sein Organisationskomitee aber nicht – im Gegenteil. &bdquo;Wegen der Corona-Situation ist nun alles extrem genau geregelt. Wir müssen zum Beispiel schauen, dass alle Teams geschützte Hotels haben, sprich dass sie alleine oder zumindest gut abgetrennt von den anderen Gästen logieren, also in ihrer Blase bleiben. Auch andere Neuerungen gibt es heuer: Beispielsweise bekommt man ohne negativen Corona-Test keine Akkreditierung“, erklärt Leitgeb. Bei den freiwilligen Helfern ist man dabei, ein Back-up-System aufzuziehen: Treten Corona-Fälle auf, dann stehen Ersatzleute parat. Aus 250 mach 30 Wie verschieden der Biathlon-Weltcup in Antholz heuer im Vergleich zu den anderen Jahren ist, kann man auch an einer anderen Tatsache recht gut ablesen. Als vor wenigen Monaten noch die Weltmeisterschaft im Antholzer Tal stattfand, berichteten im hochmodernen Presse-Saal der Südtirol Arena mehr als 250 Medienvertreter über die Geschehnisse in der Biathlon-Hochburg. Heuer werden es rund 30 sein.

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