Tommaso Giacomel hat sich einen Lebenstraum erfüllt. © IBU/Svoboda, Nordic Focus
Azurblauer Festtag! Giacomel läuft allen davon
Tommaso Giacomel hat die lange Durststrecke der italienischen Biathleten in diesem Weltcup-Winter mit einem Paukenschlag beendet. Der Trentiner avancierte am Sonntag zum Helden und schnappte sich seinen ersten Sieg auf der ganz großen Bühne.
19. Januar 2025
Von: nie
Vebjörn Sörum und Martin Uldal haben es vor ihm geschafft, am Sonntag zog Tommaso Giacomel nach und feierte als dritter Biathlet seinen Weltcup-Debütsieg in dieser Saison. Der Azzurro wuchs in Ruhpolding im Massenstart über 15 Kilometer über sich hinaus und brachte sich dank seiner makellosen Leistung am Schießstand in eine hervorragende Ausgangssituation. Die Entscheidung fiel aber letztlich in der Loipe, wo er die beiden Norweger Sturla Holm Lägreid (1 Strafrunde/+6,3 Sekunden) und Johannes Thingnes Bö (2/+11,4) auf die Plätze verwies.
Beim letzten Stehendanschlag bewies Giacomel besondere Nervenstärke, als er im Showdown mit Lägreid und Bö ein irres Tempo an den Tag legte und zumindest letzteren dadurch zu einem Fehler zwang. Insgesamt waren an diesem Tag mit dem Schweizer Joscha Burkhalter und dem Franzosen Quentin Fillon Maillet nur zwei Athleten schneller am Schießstand als Giacomel. In der Schlussrunde ließ sich der Italiener schließlich nicht von seinem Ziel abbringen und brachte seinen Vorsprung souverän über die Linie.
Giacomel: „Einfach verrückt“
Im Anschluss an seinen phänomenalen Höhenflug konnte Giacomel sein Glück nicht fassen – und rang im offiziellen Siegerinterview erst einmal nach Worten. „Es ist einfach verrückt. Nicht aus dieser Welt“, schwärmte er am Mikrofon. „Es war eine wirklich schwierige Zeit für unser Team. Heute zurückzuschlagen und allen zu zeigen, zu was wir fähig sind, ist großartig.“Selbst Johannes Thingnes Bö ließ Giacomel hinter sich. © APA/afp / TOBIAS SCHWARZ
Im Gesamtweltcup machte Giacomel einen satten Sprung nach vorn, mittlerweile rangiert er mit 335 Punkten auf dem 11. Platz. Von der Spitze grüßt hingegen weiterhin der fünfmalige Olympiasieger Bö (727), dessen Vorsprung auf Lägreid (689) etwas geschrumpft ist. Der Gesamtweltcupführende stand in Ruhpolding nicht nur aufgrund seiner Leistung im Mittelpunkt, sondern auch wegen seines am Samstag angekündigten Rücktritts.
Giacomel lässt den Knoten platzen
Der Triumph in Bayern war aber nicht nur für Giacomel ein besonderes Ereignis, sondern auch für den italienischen Verband. So feierten die Azzurri gemeinsam mit dem 24-Jährigen ihren ersten Podestplatz in diesem Winter. Darüber hinaus avancierte Giacomel nach Lukas Hofer und Dominik Windisch zum dritten azurblauen Biathleten, der in den letzten 25 Jahren einen Weltcupsieg errungen hat. Der letzte solche Erfolg lag bereits vier Jahre zurück, im März 2021 triumphierte Hofer im Sprint von Östersund.Besonders mit Hinblick auf den anstehenden Weltcup in Antholz (23. bis 26. Februar) ist die Darbietung seitens Giacomel ein Mutmacher für das Team. Ab 15.00 Uhr bietet sich dafür übrigens noch eine weitere Chance, dann steht nämlich der Massenstart der Damen auf dem Programm. Mit am Start ist auch die zweimalige Gesamtweltcupsiegerin Dorothea Wierer.
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