
Linda Zingerle hat ihr Lächeln wiedergefunden. © SN
Aufgeben? Gibt's nicht! So kämpft sich Linda Zingerle zurück
Sie galt einst als eines der größten Biathlon-Talente der Welt, dann rutschte sie auf der Karriereleiter plötzlich aus. Doch wehe dem, der Linda Zingerle voreilig abschreibt. Das macht die 22-Jährige gerade bei der Biathlon-EM in Martell eindrucksvoll klar.
30. Januar 2025
Aus dem Martelltal

Von:
Alexander Foppa
Spulen wir die Zeit zunächst etwas zurück: Linda Zingerle bekam als Tochter des ehemaligen Ausnahmeathleten und langjährigen Nationaltrainers Andreas Zingerle das Biathlon förmlich in die Wiege gelegt. In jungen Jahren kürte sie sich zur Jugend- und Junioren-Weltmeisterin, sie wurde mit der Mixed-Staffel Jugend-Olympiasiegerin. Am 16. Dezember 2021 debütierte sie mit gerademal 19 Jahren im Weltcup. Es sollte bis dato der einzige Einsatz in der Biathlon-Königsklasse bleiben.
Denn in der Folge warfen Zingerle mehrere Formtiefs, wiederkehrende Verletzungen und ein Pfeiffersches Drüsenfieber völlig aus der Bahn. Die letzten Rückschläge musste sie im vergangenen Sommer hinnehmen, als sie über schwere Beine und anhaltende Müdigkeit klagte. Doch jetzt geht es bei der mittlerweile 22-Jährigen endlich bergauf! Am Donnerstag lief sie beim Auftakt der Biathlon-EM in Martell im Einzel als Achte überraschend in die Top Ten.
Danach zeigte sich die Antholzerin im Gespräch mit SportNews regelrecht erleichtert. „Ich bin echt zufrieden“, strahlte sie. Etwas nachdenklicher fügte sie hinzu: „Es bleibt natürlich Luft nach oben, doch man muss auch mal zufrieden sein.“ Auf Dauer will Zingerle sich aber nicht mit einem Top-Ten-Platz zufrieden geben. Es soll noch weiter nach oben gehen. „Das gibt mir sehr viel Auftrieb, auch weil hier in Martell ein extrem hohes Niveau ist. Ich kann mich mit Weltcup-Athletinnen messen. Das gibt mir zusätzliche Motivation für die nächsten Wochen“, sagte sie.
Hier hören Sie Linda Zingerle im Audio-Interview:
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Langfristig will Zingerle wieder oben, sprich im Weltcup, anklopfen. „Das bleibt natürlich mein Ziel“, so Zingerle. Dorthin möchten auch andere Südtiroler, die bei der EM in Martell im Einsatz stehen – allen voran Patrick Braunhofer. Er fand zuletzt beim Weltcup in Antholz keine Berücksichtigung, auch bei der WM in Lenzerheide im Februar wird er fehlen. Geschuldet ist dies einer Ergebnisflaute in den vergangenen Wochen.
Braunhofer mit gemischten Gefühlen
Braunhofer war vor seinem Start im Einzelrennen in Martell angekratzt, er wollte es nicht nur den Trainer zeigen, sondern in erster Linie auch sich selbst beweisen, dass er den Biathlonsport nicht verlernt hat. Mit Platz sechs zum EM-Auftakt ist ihm das eindrucksvoll gelungen. Hätte er sich nicht drei Schießfehler geleistet, wäre er sogar am Podest gelandet. „Davon kann ich mir nichts kaufen. Schade, dass es am Schießstand nicht geklappt hat, denn ansonsten hatte ich endlich mal ein absolut gutes Gefühl“, analysierte Braunhofer im Anschluss.„Das Thema WM ist abgehakt“ Patrick Braunhofer
Der 26-Jährige aus dem Ridnauntal wurde nach seiner Zielankunft von seinen Gefühlen übermannt. Sichtlich gerührt fiel er seinen Trainern und Betreuern in die Arme. Zum einen war da die Enttäuschung über die Schießfehler, zum anderen die Freude über einen endlich entfesselten Auftritt in der Loipe. „Heute wäre sehr, sehr viel drin gewesen. Aber jetzt lassen wir mal das Ergebnis beiseite. Auch das Thema WM ist abgehakt. Wichtig ist, dass ich endlich gut drauf bin. Jetzt will ich Schritt für Schritt in die richtige Richtung gehen.“
Pircher hat noch viel vor
Das selbe hat sich Christoph Pircher vorgenommen. Er lief in diesem Winter im IBU Cup schon in die Top Ten, musste sich am Mittwoch im EM-Einzel aber mit Platz 28 zufrieden geben. Geplagt von heftigem Seitenstechen schleppte er sich über die Loipe. „Das ist mir so in meiner Karriere noch nie passiert. Zum Glück habe ich die Chance, es hier in Martell besser zu machen“, sagte der talentierte Terlaner in Anspielung an den Sprint, der am Freitag im Vinschger Seitental über die Bühne geht. Am Wochenende folgen dann noch die Verfolgungs- und Staffelrennen.Das weitere EM-Programm in Martell:
Freitag, 31. Jänner10.45 Uhr: Sprint Frauen; 14.15 Uhr: Sprint Männer
Samstag, 1. Februar
11.00 Uhr: Verfolgung Frauen; 13.45 Uhr: Verfolgung Männer
Sonntag, 2. Februar
10.45 Uhr: Staffel Frauen; 13.45 Uhr: Staffel Männer
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