Auchentaller verrät: So machte er Wright zum Amerikaner

Der 53-Jährige aus Antholz hat in seiner langen Biathlonkarriere schon viel erlebt, er gilt in der Szene als wahrer Trainer-Guru. Doch als er im nachfolgenden Gespräch mit uns über die erste historische WM-Medaille der USA sprach, schüttelte selbst er immer wieder ungläubig den Kopf. Als es dann um seine Tochter, Italiens Biathletin Hannah Auchentaller, ging, muss er herzhaft lachen.

Herr Auchentaller, haben Sie die ungeahnten WM-Erfolge eigentlich schon verarbeitet?

&bdquo;Nein, ich bin noch im Wettkampftunnel. Aber ich kann nur so viel sagen: Es ist wunderschön, es fühlt sich gut an.“

Was hat sich seit Campbell Wrights Medaillengewinnen vergangene Woche geändert?

&bdquo;Abgesehen vom seinem persönlichen Erfolg, sind seine Medaillen für uns finanziell enorm wichtig. Der Biathlonsport in Amerika lebt von gutbetuchten Gönnern, aber auch von Fördergeldern des Olympischen Komitees der USA – und diese sind erfolgsabhängig. Das ändert nichts am Umstand, dass alle Doppelfunktionen übernehmen müssen. So sollte beispielsweise ein Physio bei uns im Team auch Langlaufen können, um sich etwa an den Skitests zu beteiligen.“ „Eine unserer WM-Starterinnen ist seit 7 Monaten Biathletin“ Armin Auchentaller Wie waren die Reaktionen in Übersee?

&bdquo;Wir wurden wahrgenommen, das ist schon mal viel. Die Medien haben ausführlich berichtet, sogar der TV-Sender NBC hat angefragt. Aber seien wir ehrlich: Es ist doch für alle toll, dass mal eine neue Nation am Podest steht. Davon profitiert der gesamte Biathlonsport, nicht nur jener in Amerika.“

Campbell Wright ist also ein richtiger Glücksfall?

&bdquo;Ja, absolut. Athleten wie er sprießen nicht wie Pilze aus dem Boden. Er bringt das Gesamtpaket mit, das ein Spitzenbiathlet benötigt: Die Physis, die Coolness, den Willen. Vor allem aber hat er unheimlich viel Spaß bei der Arbeit. Deshalb wird er von vielen auch als Spaßvogel wahrgenommen. In Wirklichkeit ist er aber ein absoluter Vollprofi, der in den richtigen Momenten die nötige Ernsthaftigkeit hat.“

Campbell Wright gewann zwei sensationelle WM-Medaillen. © ANSA / GIAN EHRENZELLER

Wright ist mit der Südtirol Biathletin Birgit Schölzhorn liiert. Er trainiert also förmlich vor Ihrer Haustür.

&bdquo;Ja, Campbell ist viel bei seiner Freundin in Ridnaun, trainiert dort oder in Antholz. Für ihn ist Südtirol eine zweite bzw. dritte Heimat geworden. Und was viele nicht wissen: Campbell spricht auch einigermaßen passables Italienisch.“

Rücken hinter Wright weitere US-Boys nach?

&bdquo;Mit Maxime Germain haben wir einen weiteren hochinteressanten Mann in unseren Reihen. Er hat ein ähnlich großes Talent wie Campbell. Aber vergessen wir nicht: Das sind beides absolute Rohdiamanten, die wir als Team gemeinsam schleifen. Grundsätzlich ist es aber so, dass wir mittlerweile recht breit aufgestellt sind – auch wenn da noch viel Arbeit vor uns liegt. Ein Beispiel: Eine unserer WM-Starterinnen, Luci Anderson, betreibt erst seit 7 Monaten Biathlonsport, zuvor war sie Langläuferin. Ihre Leistung sind sehr, sehr vielversprechend.“ „Hannah und ich treffen uns in der Loipe“ Armin Auchentaller Die jüngsten Erfolge mit dem US-Team bleiben auch bei der Konkurrenz nicht unbeobachtet. Sind schon Angebote bei Ihnen reingeflattert?

&bdquo;Die Biathlonwelt ist eine sehr kleine, Interessensbekundungen oder Gespräche sind da nichts Ungewöhnliches. Die gab es auch schon vorher. Ich möchte das Projekt mit den USA aber unbedingt bis Olympia 2026 in Antholz fortsetzen. Danach gilt es abzuwägen, ob die Zusammenarbeit noch so stimmig ist, um sie fortzuführen oder ob neue Wege eingeschlagen werden.“

Sie sind Trainer der USA, zugleich aber auch der Vater von Hannah Auchentaller. Wie beobachten Sie ihr Abschneiden bei der WM?

&bdquo;Natürlich schaue ich da mit besonderem Interesse hin. Hannah war vor der WM gesundheitlich immer wieder angeschlagen, das hat man gemerkt. Der Sprint zum Auftakt lief nicht wie gewünscht, seitdem geht es aber langsam aufwärts. Ich bin überzeugt, dass sie in der Staffel richtig gut performen wird.“

Schaffen Sie es, in Lenzerheide auch etwas Zeit mit ihrer Tochter zu verbringen?

&bdquo;Wir treffen uns in der Loipe (lacht). Nein im Ernst: Wir schauen schon, dass wir nach dem Training ab und zu eine gemeinsame Runde auf den Skiern machen. Dann haben wir auch etwas Zeit für einen Ratscher. Wenn sich das nicht ausgeht, dann telefonieren wir eben abends kurz.“

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Der erst 22 Jahre alte US-Amerikaner Campbell Wright ist in der Biathlonwelt plötzlich in aller Munde. Bei der WM in der Schweiz gewann er im Sprint und in der Verfolgung überraschend die Silbermedaille. Großen Anteil daran hat sein Trainer, der Südtiroler Armin Auchentaller.

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