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Die Olympischen Spiele machen auch in Antholz Station. © APA/afp / MARCO BERTORELLO

Antholz im Schein der Ringe: „Ein kleines Juwel“

Im Februar 2026 werden die Olympischen Winterspiele Norditalien in ihren Bann ziehen – und dabei ganz besonders Südtirol. Die Biathlon-Wettkämpfe in Antholz gelten als Prunkstück, CONI-Chef Alex Tabarelli sieht den Ort dafür gerüstet.

Aus der Südtirol Arena in Antholz

Von:
Christoph Niederkofler


Die Infrastruktur für die Austragung von Olympischen Spielen aus dem Boden zu stampfen, ist eine enorme Herausforderung. Doch im Gegensatz zu den zurückliegenden Winterspielen in Peking, Pyeongchang oder Sotschi kann man bei Olympia 2026 in Cortina d'Ampezzo auf eine beeindruckende Grundlage zurückgreifen – vor allem in Antholz. Über Jahrzehnte hinweg wusste man dort im Weltcup und bei Weltmeisterschaften zu überzeugen. Im Glanz der olympischen Ringe soll nun die Krönung erfolgen.

„Seit Jahren arbeiten wir auf die Olympischen Spiele hin“, gab Alex Tabarelli im Interview mit SportNews einen Einblick in die Vorbereitungen. Als CONI-Präsident Südtirols ist ihm der Standort Antholz natürlich ein besonderes Anliegen. „Die Anlage ist ein kleines Juwel und zählt mit Sicherheit zu den Top 3 auf der ganzen Welt.“

Tabarelli: „Das Schlimmste, was man tun kann...“

Damit dieses Juwel auch in Zukunft erhalten bleibt, rückte in den vergangenen Jahren das Thema Nachhaltigkeit besonders in den Fokus. Immerhin gibt es zahlreiche Orte, die einen Weltcup austragen könnten, im Kalender sind aber nur neun Termine zu vergeben. Durch den Zuschlag für Olympia und die damit verbundenen Fördersummen kann nun gewährleistet werden, dass auch weiterhin Biathlon-Unterhaltung auf höchstem Niveau geboten werden kann und die Anlage auch weiterhin genutzt wird.

Die Südtirol Arena in Antholz. © NordicFocus


„Wir müssen gezielt arbeiten, die Mittel sind begrenzt“, fasste Tabarelli die diesbezügliche Marschroute zusammen. „Das Schlimmste, was man tun kann, ist Sportanlagen ohne das nötige Umfeld zu bauen. Die Olympischen Spiele 2006 in Turin sind das beste Beispiel.“ Die stillgelegte Bob- und Rodelstrecke in Cesana oder auch die mittlerweile verfallene Skisprungschanze in Pragelato gelten in dieser Hinsicht als Mahnmal.

„Wir haben Hochburgen im Eishockey, Biathlon, Ski Alpin oder Rodeln – da müssen wir ansetzen und Anlagen bauen, die bleiben. Es gibt viele Arten der Nachhaltigkeit. Und das ist eine davon“, führte Tabarelli weiter aus.

Mobilität? „WM 2020 ist identisch“

In Bezug auf das kommende Großereignis in Antholz war zuletzt auch die Mobilität ein heikles Thema. Wie sollen die Menschenmassen bis zur Wettkampfstätte transportiert werden? Droht sogar der verkehrstechnische Kollaps? Tabarelli hat eine klare Antwort: Alles läuft so wie immer. „Die Weltmeisterschaft 2020 in Antholz ist identisch. Aufgrund der Sicherheitsbestimmungen sind die Zahlen limitiert, es werden gleich viel Zuschauer wie bei einem Weltcup hier sein“, nahm er etwaigen Kritikern den Wind aus den Segeln.
„Die Fragen lauten eher: Was passiert im Dezember mit dem Verkehr? Was ist im Sommer hier los?“ Alex Tabarelli

Und ohnehin sei das Biathlon-Mekka in Antholz nicht der Urquell allen Übels. „Wir reden hier immerhin von einer Veranstaltung, die etwa eine Woche andauert. Wenn wir ganz ehrlich sind, wäre Antholz trotzdem voll“, meinte Tabarelli. „Die Fragen lauten eher: Was passiert im Dezember mit dem Verkehr? Was ist im Sommer hier los? Es ist nicht richtig zu behaupten, dass die Veranstaltungen den Verkehr bringen. In Südtirol müsste man sich vielleicht überlegen, ob der Tourismus und der Warentransport die Ursache dafür sind.“

Ob neue Bahnhöfe, Schienen oder Umfahrungsstraßen: Von den Investitionen in die Infrastruktur soll die Region auch nachhaltig profitieren. „Wir versuchen sogar, den Leuten zu erklären, dass sie nach Antholz ohne Auto kommen“, so Tabarelli. „Das könnte auch das ein oder andere Skigebiet versuchen.“

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