Klaus Dibiasi, der blonde Engel im Olympiahimmel

Als &bdquo;Startläufer“ geht Klaus Dibiasi ins Rennen, einer der weltbesten Wasserspringer aller Zeiten. Dibiasi, am 6. Oktober 1947 in Hall geboren, revolutionierte den Sport am Turm und Brett. Sein Stern ging bei den olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio auf, bei den drei M-Spielen in Mexiko, München und Montreal holte er Gold. Seit vielen Jahren lebt Klaus Dibiasi, hoch dekoriert und in vielen internationalen Gremien vertreten, mit seiner Frau, der früheren Wasserspringerin Laura Schermi in Rom. Ihre gemeinsame Tochter Elisa (29) ist – natürlich – auch Wassersportlerin: Sie leitet in Portugal eine Surfschule.

&bdquo;In einem Monat bin ich fast wieder wie neu“, lacht Klaus Dibiasi (74). Ende Dezember 2020 war dem früheren Südtiroler olympische Seriensieger, eine neue Hüfte eingesetzt worden. Dibiasi lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau, Laura Schermi, in Rom. Gemeinsam haben sie eine Tochter. Elisa (29) lebt im portugiesischen Ericeira, ist Fotografin und betreibt das &bdquo;Surfhouse“. Nach Ende seiner langen, glanzvollen Karriere am Turn und Brett, trat Klaus Dibiasi in die Fussstapfen seines legendären Vaters Karl und betreute ein Dutzend Jahre lang Italiens Springerriege. Bis 1996 führte er Italiens Olympioniken, heute steht er nicht mehr am Beckenrand. Klaus Dibiasi ist angesehenes Mitglied der Technischen Kommission für Wasserspringen in der LEN (European Swimming League) und in der FINA (Wassersport-Weltverband) und seit 1981 &bdquo;thront“ er als Ikone in der &bdquo;Hall fo Fame“, der sogenannten &bdquo;Ruhmeshalle des internationalen Wassersports“, in Fort Lauderdale (Florida). Klaus Dibiasi ist in vielen internationalen Gremien vertreten.

Zu Beginn dieser journalistischen Verneigung vor dem jetzt auch etwas in die Jahre gekommenen &bdquo;blonden Engel“ des Südtiroler Sports, ein kleiner Wissenstest. Klaus Dibiasi war der Held von Generationen von Besuchern des Bozner Lidos. Dass er in die Sportgeschichte Südtirols (und der Welt) eingehen würde, das vermuteten viele. Aber Klaus Dibiasi war keine Sternschnuppe, die verglühte, sondern ein Stern, der viele Jahre lang alles überstrahlte. Gerade deshalb ist Südtirol stolz auf einen seiner erfolgreichsten Sportler aller Zeiten. Wussten Sie, dass Karl Dibiasi, 1936 Olympiateilnehmer in Berlin war? Dibiasi Vater war gebürtiger Aldeiner. Sein Sohn Klaus kam am 6. Oktober 1947 in Solbad Hall in Tirol auf die Welt. Klaus hat noch 2 Geschwister: Den in Bozen lebenden Bruder (und Geometer) Heinz und die in Burghausen in Bayern lebende Schwester Christl (Witwe Kemenater) , eine ehemalige und überaus erfolgreiche Wettkampfschwimmerin von &bdquo;Bolzano Nuoto“. Wussten Sie, dass Klaus' Stern 1963 bei den Mittelmeerspielen auf ging? Als 15-Jähriger gewann er in Neapel seine erste Goldmedaille. Ein Jahr später saß ganz Südtirol vor den TV-Geräten, als 1964 aus Tokio das Turmspringen übertragen wurde: Der stille Bub aus Bozen holte sich hinter dem Amerikaner Robert Webster olympisches Silber, vor einem weiteren Amerikaner (Tom Gompf). Wussten Sie, dass er 2006 bei der Abschlussfeier der Olympische Winterspielen in Turin die Flagge mit den 5 Ringen ins Stadion trug? Klaus Dibiasi hat übrigens an insgesamt 12 Olympischen Spielen teilgenommen, 4 Mal als Aktiver und 8 Mal als Trainer bzw. Offizieller. Zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1976 in Montreal war Klaus Dibiasi Fahnenträger der &bdquo;Azzurri“-Mannschaft.

Dibiasi wurde in seiner aktiven Zeit mit Superlativen überschüttet. Er verzauberte die Zuschauer und war der beste Botschafter für das Wasserspringen. Den zweifellos bemerkenswertesten Satz über ihn hat sein langjähriger Rivale und gleichzeitig bester Freund, der aus Turin stammende Wahlbozner Giorgio Cagnotto, Tanias Vater, einmal gesagt hat: &bdquo;Wasserspringen vor der Zeit von Klaus war etwas Banales. Klaus hat diesen Sport radikal verändert, so etwa wie die Beatles die Musik nachhalig geprägt haben“. Und Dibiasi gibt, das ist aktenkundig, das Kompliment gerne zurück: &bdquo;Giorgio Cagnotto war nicht nur der Gegner meines Lebens, sondern ist auch noch heute, nch so vielen Jahren, mein bester Freund. Mit ihm teilte ich alles, Training, Erfolge, Freude und Enttäuschungen. Ohne immer meinen Freund als kritisches Maß zu haben, der in allen Wettkämpfen fast ebenbürtig war, weiß ich nicht, ob ich ähnlich erfolgreich gewesen wäre. Der eine war immer für den anderen da. Vor allem während der oft extrem harten Trainingsphasen unterstützten wir uns gegenseitig“. Klaus Dibiasi lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Rom.

Zwischen seinem ersten großen Sieg 1963 in Neapel (Mittelmeerspiele) und seinem letzten olympischen Gold-Triumph 1976 in Montreal gewann Modellathlet Klaus Dibiasi so gut wie alles was es in seinem Sport zu gewinnen gab. Und er stellte Rekorde auf, die ungebrochen sind. Er ist der einzige Wasserspringer der Welt, der in drei aufeinanderfolgenden Olympischen Spielen in derselben Disziplin gewonnen hat. Der Goldregen vom Turm setzte 1968 in Mexiko ein (vom 3-Meter-Brett holte er &bdquo;nebenbei“ Silber im Kunstspringen). In den weiteren &bdquo;M“-Spielen, 1972 in München und 1976 in Montreal, holte er weiteres Gold im Turmspringen. In Kanada erlebte er seinen letzten großen Auftritt, 1977 wechselte Klaus Dibiasi in den Betreuerstab bzw. Offiziellenstab des Italienischen Schwimmsportverbandes. Er war dann Trainer der Olympiamannschaft in 4 Ausgaben der Spiele, in Moskau (1980), in Los Angeles (1984), in Seoul (1988), und in Atlanta(1996), Teamleader in Athen (2004) und in Peking (2008), war verantwortlicher Delegationschefs 2012 in London und Mitglied des weltweiten Wassersportverbandes FINA 2016 in Rio-de Janeiro. WM-Medaillen und andere große Titel In den vielen Jahren als schweigsamer und doch schillernder und wohl bester Wasserspringen aller Zeiten, gewann er bei Weltmeisterschaften (1973 in Belgrad und 1975 in Cali) zweimal Gold und zweimal Silber und wurde dreimal Europameister (1966 in Utrecht, 1970 in Barcelona und 1974 in Wien) und zweimal Vize. &bdquo;Abgerundet“ wird die beeindruckende Ausbeute von Klaus Dibiasi, der trotz aller Triumphe bescheiden, ja schüchtern und zurückhalten geblieben ist, von 13 Italienmeistertiteln vom Turm und 5 Meistertiteln vom Brett (von 1963 bis 1976), 11 Hallen-Meistertiteln (zwischen 1966 und 1975), sowie 7 Europacupsiegen (zwischen 1965 und 1975) und einem Dutzend Erfolgen beim Bozner Springermeeting.

Sein international schärfster Gegner der auf Samoa geborene, von griechischen Eltern abstammende Amerikaner Greg Louganis. Er war 13 Jahre jünger als Klaus war und wurde zu seinem (würdigen) Nachfolger. Dibiasi erinnert sich: &bdquo;Mein schönster Sieg? Ich wusste: Montreal, 1976, das ist meine letzte Olympiade. Ich hatte Sehnen- und Ellbogenschmerzen. Aber ich wollte den ungestümen Louganis unbedingt schlagen. Er war 16 Jahre jung und voller Energie. Er hatte noch so viel Zeit vor sich und musste warten. Ich war bis in die Haarspitzen motiviert und legte einen perfekten Wettkampf hin. Es war einfach wunderschön“.

Am 18. Dezember 1989 heiratete Klaus Dibiasi in Rom seine langjährige Freundin Laura Schermi. Sie ist 5-fache Italienmeister (4 Titel vom Brett, einer vom Turm). Vor 29 Jahren kam dann Elisa zu Welt, der die Liebe zum Wasser wohl in die Wiege gelegt wurde. Inzwischen liegt Elisas Lebensmittelpunkt in Portugal.

Klaus Dibiasi arbeitet derzeit hart an sich. &bdquo;Die Reha hat gut angeschlagen, in einigen Wochen – wenn der Corona bedingte &bdquo;Hausarrest&bdquo; abklingt, werde ich meine Wohnung verlassen können“, sagt der einstige &bdquo;König der Lüfte“. Er wird auch dieses &bdquo;Problem“ in den Griff bekommen. Einen Dibiasi haut auch ein operativer Eingriff so schnell nicht um.

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Klaus Dibiasi, der blonde Engel im Olympiahimmel

S+ geht in der neuen Serie „Was wurde aus…?“ Südtiroler Sportlegenden auf die Spur. In unregelmäßiger Folge werden Glanzleistungen von Sportikonen nachgezeichnet und eine Antwort auf die Frage gegeben, was aus ihr bzw. ihm geworden ist.

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