Folie: "Die Leute interessieren sich für Volleyball - das ist unser Erfolg"

Die WM ist seit wenigen Tagen vorbei und damit wohl auch die Enttäuschung über die verpasste Medaille zumindest ein wenig verflogen. Wie beurteilen Sie Ihre Erfahrung im Dress der Nationalmannschaft?

"Nach dem Halbfinale waren wir alle sehr niedergeschlagen. Denn wir haben an uns und den möglichen Finaleinzug geglaubt. Nun, mit ein wenig Abstand, denke ich, dass wir eine gute WM gespielt haben. Natürlich tut es uns leid, dass wir eine Medaille verpasst haben. Aber auf der anderen Seite haben wir viel Anerkennung und Zuneigung von den Fans bekommen. Unsere Fans haben uns während der gesamten Titelkämpfe sehr unterstützt und das hat uns verstehen lassen, dass wir etwas Positives geschaffen haben."

Was hat im Halbfinale gegen China gefehlt, um den Einzug ins Endspiel perfekt zu machen?

"Ich weiß nicht, ob uns etwas gefehlt hat. Ich denke, dass China in dieser Partie einfach überragend war. Natürlich wissen wir, dass die Erwartungshaltung eine andere war, weil wir sie ein paar Tage vorher in der Gruppenphase geschlagen haben. Aber China hat im Halbfinale einfach grandios gespielt und wir hatten von Beginn an große Schwierigkeiten."

Im "kleinen Finale" um Platz drei, war da Brasilien wirklich so viel stärker als Italien?

"Im Spiel um Platz drei lag es wahrscheinlich an uns, dass wir nicht gewonnen haben - auch wenn Brasilien eine super Mannschaft hat. Psychologisch war dieses Match sehr schwierig für uns, weil wir tags zuvor diese Riesenenttäuschung erlebt hatten. Und dann sind wir auch noch schlecht in die Partie gestartet, was es noch schwieriger gemacht hat."

Was war Ihr persönliches Highlight?

"Das Match in Bari gegen China. Wir haben in dieser Partie eine großartige Leistung gezeigt und ich konnte von Beginn an meinen Beitrag leisten. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich die magische Atmosphäre natürlich mitbekommen, aber es ist etwas Anderes, wenn man dann plötzlich im Startsextett steht. Und so war es auch. Es waren sehr schöne Emotionen, die ich in diesem Match miterleben durfte."

An jenem Abend in Bari wurde Ihre Mannschaft vom Publikum mitgerissen. Ganz ehrlich: Hätten Sie sich so ein tolles Publikum zu Beginn der WM erträumen können?

"Es war sehr schön eine Heim-WM spielen zu dürfen. Die Leute haben uns vom ersten Spiel an angefeuert und uns angetrieben. Wir haben vor vielen Zuschauern gespielt, die uns auch dann verfolgt und mit ihren Mitteilungen aufgebaut und angefeuert haben, wenn wir nicht gespielt haben. Das Schöne war, dass plötzlich Leute in die Halle gekommen sind, die vorher wenig bis gar nichts mit Volleyball zu tun hatten. Ich hoffe sehr, dass dies unserer gesamten Bewegung zu Gute kommt. Der Volleyballsport hat Sichtbarkeit notwendig, um neue Sponsoren anlocken zu können. Auch, um solche Klubs zu retten, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden."

Apropos Klub: Sie sind zu Liu•Jo Modena gewechselt. Mit welchen Erwartungen starten Sie in die Serie A?

"Ich denke, dass wir ein gutes Potenzial haben. Fünf bis sechs Mannschaften wollen und werden um den Titel mitkämpfen und Modena gehört zu diesen Teams. Natürlich muss man schauen, wie gut die einzelnen Spielerinnen zusammenpassen, wie die Chemie zwischen den Spielerinnen wird und wie sehr sie zu einer Einheit werden. Außerdem spielt auch die körperliche Fitness eine sehr wichtige Rolle. Modena ist im vergangenen Jahr sehr stark i ndie Meisterschaft gestartet, war am Ende dann aber kraftlos und ausgelaugt. Deshalb müssen wir auch in diesem Hinblick gut arbeiten - dann wird man weitersehen."

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