Mit 50 Jahren: Das ist Südtirols Ironman

Qualifiziert hat sich Südtirols langjähriger Ironman-Rekordmann dafür im Juni in Nizza. Er ist am Montag zusammen mit seiner Tochter Sophia auf die Inselkette im Pazifischen Ozean geflogen. Im Interview erzählt er von den Vorbereitungen und was er sich 23 Jahre nach seinem Debüt beim 2. Hawaii-Start erwartet.

Freuen Sie sich schon auf den Samstag?

Werner Überbacher: Klar, Es sind nur noch ein paar Tage. Ich hoffe, dass noch genug Zeit ist, um sich zu akklimatisieren. Vor Ort macht man nicht mehr viel Training. Man schaut, dass mit dem Rad alles stimmt, ein bisschen joggen, muss versuchen, sich an die heiße Luft zu gewöhnen. Die Zeitumstellung ist auch eine Herausforderung. Das sind 12 Stunden. Aber durch die Hinreise ist man relativ müde, da wird sich der Körper schon umstellen.

Es ist Ihr zweiter Start auf Hawaii.

Überbacher: 2001 war ich bei der WM in Kona, das ist schon lange her, da war ich noch jung (lacht). Aber nachdem ich vor ein paar Jahren wieder mit dem Triathlon angefangen hatte, war es schon mein Ziel, noch einmal in Hawaii an den Start zu gehen. Meine letzten Rennen hatte ich 2007, 2008 gemacht. Danach habe ich eine Weile wettkampfmäßig wenig getan, dann wieder angefangen und u. a. den &bdquo;Montigglman“ gewonnen. Jetzt sind die Kinder größer. Meine Tochter hat im Vorjahr maturiert, sie begleitet mich diesmal. Es wird also auch eine Vater-Tochter-Reise. Darauf freue ich mich.

Die Qualifikation haben Sie im Juni in Nizza geschafft.

Überbacher: Es ist gar nicht mehr so leicht, sich für Hawaii zu qualifizieren. In Nizza waren 30 Startplätze insgesamt, 5 in unserer Altersklasse. Da muss man schon abliefern.

Wieviele Ironmans haben Sie gemacht in ihrer Karriere?

Überbacher: Hawaii 2024 wird mein 15. sein. Es hat lange gedauert, bis mein Südtirol-Rekord gebrochen wurde. Auch Daniel Hofer, den ich ein bisschen gecoacht habe, hat vor wenigen Wochen meinen Rekord unterboten. Der Ironman ist für einen Triathleten immer noch die Königsdisziplin.

Werner Überbacher im Jahr 2017.

Was macht die Faszination aus?

Überbacher: Die Strecke allein hat es in sich, das ist kein Honigschlecken, aber es steckt ein Mythos hinter dem Ironman. Vor allem hinter dem von Hawaii. Das macht die Faszination aus. Es ist ein Wettkampf, der die die 3 Gesundheitssportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen vereint. Und es ist an einem Tag machbar. Es ist nicht irgendetwas Verrücktes. Was mir gefällt, ist die Kombination der 3 Disziplinen. Und natürlich die Herausforderung, den langen Wettkampf so schnell und so gut wie möglich zu machen.

Was ist die schwierigste Disziplin für Sie?

Überbacher: Für mich ist es das Laufen. Erstens kommt es zum Schluss. Du hast schon die Vorermüdung von Schwimmen und Radfahren im Körper. Ich bin nicht der geborene Läufer, wiege 80 Kilogramm. Ich fahre unglaublich gerne mit dem Rad, Schwimmen geht auch ganz gut. Laufen mache ich auch gut, aber 42 Kilometer sind 42 Kilometer. Du startest in den Marathon. Die ersten 10, 15 Kilometer verfliegen und du denkst dir, das geht super dahin. Aber es wird irgendwann langsamer und dann fängt der Kampf mit dir selbst an. Kann ich den Rhythmus halten, möchte ich einmal stehen bleiben? Nein, ich muss weiterlaufen. Die Auseinandersetzung mit einem selbst ist eine Herausforderung, man lernt sich immer wieder neu kennen. Das am Ende zu schaffen und wieder im Ziel zu sein, ist ein großartiges Gefühl.

Ist es Zufall, dass Sie ausgerechnet zum 50er nach Hawaii reisen?

Überbacher: Eigentlich wollte ich 20 Jahre nach meinem Debüt wieder nach Hawaii, dann kam Corona. Jetzt ist es mit dem 50er gut ausgegangen.

Welche Erinnerungen haben Sie an 2001?

Überbacher: Es war ein hartes Rennen. 2001 ist bis heute das langsamste Hawaii-Rennen aller Zeiten, weil so viel Wind war. Das haben wir damals auch zu spüren gekriegt. Es war wirklich hart. Man musste schauen, dass man nicht in die Lava-Felder hinausgeblasen wird beim Radfahren. Der Marathon war auch extrem. Du läuft in der größten Hitze, es ist kein Baum in Sicht, auf dem schwarzen Asphalt. Es ist eine Herausforderung. Ich habe nach dem Rennen nachgerechnet, dass ich insgesamt 15 Liter getrunken habe. Das zeigt, wie viel Flüssigkeit man dem Körper zuführen muss, um nicht zu dehydrieren. Man muss sich auch abkühlen. Es ist auch für den Stoffwechsel eine riesige Herausforderung. Aber ich habe gute Erinnerungen, deshalb fliege ich auch wieder gerne hin.

Werner Überbacher Anfang der 200er-Jahre. © ukn

Mit welchem Ziel starten Sie in der Altersklasse 50 bis 54 Jahre?

Überbacher: Es war schon schwer, die Qualifikation zu schaffen. Deshalb möchte ich das Rennen schon auch genießen. Ich habe mir keine Platzierung zum Ziel gesetzt. Das Niveau ist relativ hoch. Vielleicht komme ich in die Top Ten in meiner Altersklasse, vielleicht mache ich ein Top-Rennen, weil mir alles aufgeht. Eine Zeit unter 10 Stunden ist möglich.

Was sagen Sie als Triathlon-Pionier dazu, dass die WM bei Männern und Frauen getrennt und abwechselnd in Hawaii und Nizza ausgetragen wird?

Überbacher: Der Mythos Hawaii bleibt. In Nizza hätte ich nicht an der WM teilgenommen. Weil alle Jahre so viele Leute am Start sind, haben sie die Weltmeisterschaft getrennt. Aber wer die Ironman-WM bestreiten will, der macht den Ironman auf Hawaii und nicht in Nizza. Es zählt nicht die WM, sondern Hawaii. Deshalb wird es auch immer schwierig sein, sich für die WM in Kona zu qualifizieren. Insgesamt sind in diesem Jahr 2000 Triathleten am Start.

Hawaii ist sicher auch eine finanzielle Herausforderung und kein billiger Spaß, oder? Überbacher: Das ist richtig und auch schade für die Amateure. Über den Daumen gepeilt muss man 10.000 Euro hinlegen. Allein das Startgeld beträgt 1500 Euro. Das ist ein Wahnsinn. Es ist ein Big Business geworden. Ich bin froh, dass mich die City Clinic in Bozen unterstützt und mir einige Dinge ermöglicht hat. Ich konnte die Radposition testen zum Beispiel, das ist in der Vorbereitung auf einen Ironman auch wichtig.

Wieviel Training haben Sie in den letzten Monaten und Wochen investiert? Sie sind ja kein Profi, sondern sind berufstätig und haben eine Familie.

Überbacher: Sicher trainiert man ein bisschen weniger als früher. Ein Profi hat auch Zeit für die Regeneration. Darauf muss man am meisten achten. In diesem Sommer hatte ich als Sportlehrer mehr Zeit, da bin ich auf meine 25 Stunden in der Woche Training gekommen. Lauf- und Schwimmtraining nehmen nicht soviel Zeit in Anspruch, aber das Radtraining schon. Da sitzt man schnell 4 oder 5 Stunden im Sattel. Das summiert sich dann. Letzthin habe ich meine 20 Stunden zusammen bekommen. Man muss es richtig timen, je näher man zum Wettkampf kommt. Da ist es wichtig, seinen Körper zu kennen und sportmedizinische Tests zu machen. Die Gesundheit muss passen, es darf nirgends zwicken.

Wie fühlen Sie sich?

Überbacher: Ich bin topfit, fühle mich gut vorbereitet. Der Ironman kann kommen. In den letzten 2 Wochen wird die Trainingsbelastung abgebaut, um dem Körper die nötige Regeneration zu geben, um für den Tag X in Bestform zu sein.

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Mit 50 Jahren: Das ist Südtirols Ironman

Zu seinem 50. Geburtstag in diesem Jahr hat sich Werner Überbacher ein besonderes Geschenk gemacht. Er wird am kommenden Samstag zum 2. Mal an der Ironman-WM auf Hawaii teilnehmen.

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