Vom Anfang bis zum Jetzt: Sinners kometenhafter Aufstieg

Doch aus dem talentierten Skifahrer, der Junioren-Italienmeister im Riesentorlauf war, ist der beste Tennisspieler der Welt geworden. Und das kam so.

Geboren am 16. August 2001 in Innichen, hat Jannik seine Kindheit in Sexten verbracht. Vater Hanspeter war viele Jahre lang Koch in der Talschusshütte im Fischleintal, wo auch Mama Siglinde gearbeitet hat. Zusammen mit seinem 3 Jahre älteren Bruder Mark ist Jannik in Sexten aufgewachsen. Er war ein Multitalent im Sport. Egal ob Skifahren. Fußball oder Tennis – er war überall gut.

Das Multi-Talent Das hat auch Klaus Happacher erkannt, der ihn in die Geheimnisse des Skisports eingeweiht hat. &bdquo;Er hat immer alles richtig gemacht“, erinnert sich der heute 73-Jährige. Auch Andreas Schönegger, sein erster Tennislehrer, war von der schnellen Auffassungsgabe seines Schützlings beeindruckt. Alles, was man Jannik sagte, konnte dieser sofort umsetzen. Auch im Fußball war er gut, am liebsten dribbelte er seine Gegenspieler aus.

Alexander Zverev (links) und Jannik Sinner (rechts). © ANSA / JOEL CARRETT

Doch am Ende entschied sich Sinner doch für Tennis. Opa Josef brachte den kleinen Jannik zum Training nach Bruneck zu Heribert &bdquo;Hebi“ Mayr, der als Coach schon Florian Allgäuer trainiert hatte, der es 1999 bis auf Platz 216 der Weltrangliste geschafft hatte. Mayr erkannte in Jannik ebenfalls einen Spieler mit einer besonderen Begabung. Er machte Alex Vittur auf Sinner aufmerksam. Das war vor 11 Jahren. Der Brunecker Ex-Profi, der einst mit Andreas Seppi in Kaltern trainiert hatte, ist heute sein Manager und bester Freund auf der Tour.

Vitturs Einsatz Vittur rief Seppi-Coach Massimo Sartori an, der ermöglichte Sinner ein &bdquo;Vorspielen“ bei Riccardo Piatti in Bordighera. Der Rest ist bekannt. Mit 13 ging Sinner nach Ligurien, 700 Kilometer weg von zu Hause. 2015 spielte er seine ersten Profi-Turniere. 2018 wurde Südtirol dann erstmals auf ihn aufmerksam, als er bei einem ITF-Turnier in St. Christina in Gröden in der Woche seines 17. Geburtstages das Finale erreichte. Ein Jahr später im Herbst 2018 spielte er dank einer Wildcard beim Challenger in Gröden.

2019 dann der internationale Durchbruch. Als Nummer 551 der Welt hatte er das Jahr begonnen, gewann das Challenger in Bergamo, 2 Futures-Turniere in Trient und Sardinien, gab im April in Budapest sein Debüt auf der ATP-Tour, feierte ein Monat später in Rom beim Masters-Turnier seinen ersten Sieg gegen einen Top-100-Spieler, spielte im August bei den US Open erstmals im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers. Der Sieg bei den Next Gen Finals im November in Mailand machte ihn italienweit berühmt und nach dem Heimsieg beim Challenger in St. Ulrich beendete er das Jahr auf Rang 78.

Sinner freut sich mit seinem Trainer-Team. © APA/afp / MARTIN KEEP

2020 bremste ihn das Coronavirus, aber im September in Rom gewann er erstmals gegen einen Top-Ten-Spieler (Stefanos Tsitsipas), qualifizierte sich bei den French Open für das Viertelfinale. Dort war erst Rafael Nadal zu stark. Beim letzten Auftritt des Jahres im November in Sofia durfte sich Sinner erstmals als Turniersieger feiern lassen. 2021 gewann er weitere 4 Turniere (Melbourne 1, Washington, Sofia, Antwerpen), stand beim Masters-Turnier in Miami im Endspiel und am 1. November erstmals in den Top Ten und durfte deshalb als Ersatzmann bei den ATP-Finals in Turin antreten.

Vagnozzi und Cahill 2022 schied er bei den Australian Open im Viertelfinale aus und trennte sich von seinem langjährigen Coach Piatti. Neuer Trainer wurde Simone Vagnozzi. Im Juni kam mit Darren Cahill ein ehemaliger Weltklasse-Spieler als Coach hinzu. Sinner holte im Juli in Umag seinen 1. Sandplatztitel im Finale gegen Carlos Alcaraz, gegen den er in einem 5:15 Stunden langen Match im Viertelfinale der US Open trotz Matchball verloren hatte. Das Jahr beendete er auf Rang 15.

2023 dann der Sprung in die absolute Weltspitze. Sinner holte den Titel in Montpellier, verlor das Finale in Rotterdam, das Halbfinale in Indian Wells gegen Alcaraz, aber er besiegte den Spanier 2 Wochen später in Miami und verlor erst im Endspiel wie in Rotterdam gegen Daniil Medwedew.

Auf das 3. Masters-Halbfinale des Jahres in Monte Carlo folgte eine schwache Sandsaison, dann aber das erste Grand-Slam-Halbfinale in Wimbledon. Bei den ATP-Finals in Turin stand Sinner im Finale (Niederlage gegen Novak Djokovic), führte Italien aber eine Woche später zum ersten Davis-Cup-Triumph seit 37 Jahren.

Das Jahr 2024 war dann wie ein Märchen. Erster Grand-Slam-Triumph bei den Australian Open, 2. Major-Titel bei den US Open, insgesamt 8 Turniersiege insgesamt, darunter auch die ATP-Finals und die erfolgreiche Titelverteidigung im Davis-Cup in Malaga im Finale gegen die USA. Logische Konsequenz: Seit dem 10. Juni 2024 liegt Sinner auf Platz 1 der Weltrangliste.

Allerdings wird er auch von einem Doping-Schatten begleitet. Ihm droht durch die Verhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS im April wegen seines Freispruchs nach 2 positiven Doping-Test nach wie vor eine Sperre von bis zu 2 Jahren.

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Vom Anfang bis zum Jetzt: Sinners kometenhafter Aufstieg

Vielleicht wäre als ganz anders gekommen, wenn Jannik Sinner beim Skifahren geblieben wäre. Vielleicht hätte er am letzten Wochenende in Kitzbühel für Schlagzeilen gesorgt und nicht in Australien am anderen Ende der Welt.

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