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Jannik Sinner kann in Paris nicht antreten. © APA/afp / GLYN KIRK

„Verbotene Spiele“: Sinners Rückzug schlägt hohe Wellen

Die Nachricht des Rückziehers von Jannik Sinner bei den Olympischen Spielen in Paris schlug am Mittwoch ein wie eine Bombe. Ausgerechnet kurz vor einem der wichtigsten Turniere des Jahres macht dem 22-Jährigen eine Mandelentzündung zu schaffen. Die Reaktionen der Presse und von Beobachtern waren am Tag danach gemischt.

In den letzten Monaten hatte der Sextner gebetsmühlenartig wiederholt, wie wichtig die Olympischen Spiele in Paris für ihn sind. Wie groß der Traum sei, eine Medaille zu gewinnen. Dieses Vorhaben muss Sinner nun vier Jahre nach hinten verschieben. Somit wird er erst 2028 in Los Angeles, mit knapp 27 Jahren, sein lang ersehntes Olympia-Debüt geben können.


Die Absage schmerzt nicht nur dem Südtiroler, sondern auch Italiens Olympia-Delegation, die eine ihrer Speerspitzen verliert. „Was für eine schlechte Nachricht, es ist jammerschade“, sagte Nicola Pietrangeli gegenüber LaPresse und fügte mit etwas Polemik hinzu. „Er war einer der Favoriten und wäre bestimmt weit gekommen. Aber diese Spieler aus Italien, siehe Matteo Berrettini, erleben ein ständiges Auf und Ab. Jetzt muss er vier weitere Jahre warten. Und wer weiß, was währenddessen passieren wird.“ Versöhnlichere Töne wählte Adriano Panatta, der sagte: „Es ist traurig, er war einer der großen Goldkandidaten. Ich finde es sehr schade, denn es hätte mir gefallen, ihn bei den Spielen zu sehen.“

Sinner und Pogacar: Zwei Stars fehlen

Die Gazzetta dello Sport zog Parallelen zu Rad-Superstar Tadej Pogacar, der allerdings aus eigenem Willen in Paris nicht startet. „Verbotene Spiele. Ihre Gesichter sind in der ganzen Welt bekannt. Sie sind die Nummer 1 in ihren Sportarten, Helden einer Generation, jung und daher sehr beliebt. Sie als Protagonisten bei den Olympischen Spielen in Paris zu sehen, wäre logisch gewesen: die Besten auf der Weltbühne, die Stärksten im Kampf um die Medaillen. Stattdessen werden sie nicht dabei sein. Natürlich sind es nicht nur sie, die fehlen werden, denn die Liste der Abwesenden ist lang. Aber die Lücke, die der Südtiroler und der Slowene hinterlassen, ist beträchtlich.“

Hier gehen die Spiele über die Bühne: Im Court Philippe-Chatrier. © APA/afp / MARTIN BERNETTI


Der Corriere della Sera ging hingegen auf Spurensuche: „Janniks Traurigkeit. Es ist bereits der dritte Virus in dieser Saison. Gibt es ein Management-Problem? Man hat das Gefühl, dass Jannik ein wenig damit kämpft, den rigorosen Einsatz, den Spitzentennis erfordert, mit dem legitimen Wunsch, sein Alter und seine Liebe zu genießen, in Einklang zu bringen. Es ist eine eine herbe Enttäuschung.“

Sinner wird die Zeit nun nutzen, um sich vollkommen zu erholen und für den letzten Teil der Saison bereit zu sein. Das nächste Masters-1000-Turnier beginnt am 4. August in Montreal. Sinner will dabei seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen.

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