Sinner auch finanziell in neuen Sphären

Jannik Sinner stellt vieles in den Schatten, was Südtirol bislang hervorbrachte. Nicht nur sportlich, sondern auch finanziell. Ein Blick auf die Einnahmenseite des erfolgreichsten, wenngleich erst 22-jährigen heimischen Sportlers. Unter anderem vertrauen Weltmarken auf die &bdquo;Rotschopf-Rendite“.

&bdquo;GOAT“-Debatten sind fast so alt wie der Profisport selbst. Dabei geht es einzig und allein um die Frage, wer wohl der Größte der Geschichte, der &bdquo;Greatest Of All Time (GOAT)“ eben, war. Was den Südtiroler Sport angeht, dürften jegliche Zweifel mit dem Australian-Open-Sieg Sinners und den Sprung auf Platz 1 der Weltrangliste ausgeräumt sein. Er gewann in der Weltsportart Tennis ein Grand-Slam-Turnier, sitzt seit Montag auf dem Thron. Sinner ist Südtirols &bdquo;GOAT“ – und auch der größte Verdiener.

Sinners Einnahmequellen Die Erlöse eines Sportlers lassen sich grob in zwei große Blöcke einteilen: Zwischen dem, was er auf dem Platz verdient (Preisgelder) und außerhalb davon (hauptsächlich Sponsoring und Licensing).

2023 kassierte Sinner mittels Preisgeldern bei Turnieren 8,3 Millionen Euro, in diesem Jahr hat er schon über 5 Millionen verdient. Zusätzlich gingen über die Sponsoringschiene 2023 weitere 20 Millionen Euro ein. Drei Viertel davon entfielen laut &bdquo;Forbes“ auf den 10-Jahres-Vertrag mit dem mit Abstand größten Sportartikelhersteller der Welt Nike, der eine Gesamtsumme von 150 Millionen Euro – also 15 Millionen Euro pro Jahr – vorsieht. Der Deal wurde im Frühjahr 2022 abgeschlossen.

Weitere 5 Millionen Euro flossen von Sinners Werbepartnern zu; darunter die Luxusmarken Rolex und Gucci. Zum Vergleich: Marcel Hirscher, der zwischen 2011 und 2019 insgesamt 8 Mal den Ski-Gesamtweltcup gewann, soll laut Schätzungen &bdquo;nur“ 2 Millionen Euro pro Jahr eingenommen haben – über Sport und Sponsoring.

Sinners Talent lohnt sich finanziell. © ANSA / MOHAMMED BADRA

Mit Gesamteinnahmen von 28,3 Millionen Euro lag Sinner 2023 aber noch deutlich hinter Tennis-Krösus Novak Djokovic. Der Weltranglisten-Erste und &bdquo;GOAT“ im Tennissport (zumindest nach Grand-Slam-Titeln) verdiente im vergangenen Jahr insgesamt 38,4 Millionen Euro – auf dem Platz und außerhalb. Dabei sei erwähnt, dass Tennis eine sehr steile Einnahmenpyramide aufweist: Die Top 10 verdienen sehr viel, einige (die ersten 150) ganz gut und der ganze Rest eigentlich zu wenig.

2024 werden die Karten neu gemischt, wie Djokovic bei seiner Halbfinal-Niederlage in Australien erfahren musste. Und möglicherweise auch finanziell. Sinner sackte dank seines Grand-Slam-Siegs in der &bdquo;Rod Laver Arena“ fast 2 Millionen Euro ein. Er verdiente also in einem Monat ein Viertel der gesamten Preisgelder von 2023.

Zudem ist sein Marktwert, der sich aus seinen Erfolgen und seiner Beliebtheit zusammensetzt, zuletzt exorbitant angestiegen. Sinner ist phasenweise zum größten Sportstar in Italien und weltweit geworden.

Sprung auf Platz 1 als Karriere-Höhepunkt Auch sein Instagram-Account ist binnen weniger Wochen von 1,5 auf 2 Millionen Follower angestiegen. Derzeit steht die Zahl bei 2,6 Millionen. Kein Südtiroler Sportler kommt auf annähernd hohe Werte: Dorothea Wierer folgen knapp 610.000 Fans, Simone Giannelli 434.000 und Wasserspringerin Tania Cagnotto 390.000, Dominik Paris weniger als 200.000.

Was bedeutet all das für Sinners Sponsoringeinnahmen? Sie werden rasant ansteigen, weil je nach Vertrag Erfolgsprämien ausgeschüttet werden und auslaufende bzw. neue Verträge nach oben hin angepasst werden. Die Details kennen wohl nur Sinner selbst, Manager Alex Vittur und seine Londoner Agentur für Sportmanagement Starwing Sports.

Und noch etwas spricht für Sinner im Vergleich zu Djokovic: In Aktiensprache würde man sagen, dass der Sextner ein Wachstumswert ist. Ihm gehört die Zukunft, dieses Narrativ lieben Marken. Sportlich hat er den Weltranglistenersten schon überflügelt, monetär noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vermutlich wird er sich in den nächsten Jahren mit dem Spanier Carlos Alcaraz um den Thron duellieren, der ihn letzte Woche im Halbfinale der French Open in 5 Sätzen besiegt hat.

Den Wohnsitz hat Sinner seit Jahren an der französischen Riviera, im Steuerparadies Monaco. Das Fürstentum verlangt seit über 150 Jahren von seinen Einwohnern weder Einkommens- noch Vermögenssteuern.

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