T Tennis

Simon Berger posiert mit der Turniertrophäe. © ASC St. Georgen Tennis

Simon Berger: Vom Eishockey-Profi zum Tennis-Champion

„Das hätte ich mir nie gedacht“, sagt Simon Berger. Er hat am Wochenende sein erstes Tennisturnier gewonnen. Dabei betrieb der 24-Jährige bis vor wenigen Wochen noch einen ganz anderen Sport: Er war Eishockeyprofi beim HC Pustertal.

Simon Berger spielte in Deutschland und in Italien Eishockey, war Nationalspieler und lange Zeit eines der größten Talente des HC Pustertal in der ICE Hockey League – bis er vor rund einem Monat völlig unerwartet seine Karriere beendete. Dem Sport ist der Pfalzner aber treu geblieben, nur auf einem anderen Untergrund und mit neuem Werkzeug.


„Bis ich 12, 13 Jahre alt war, habe ich sehr viel Tennis gespielt. Danach habe ich mich aber fürs Eishockey entschieden“, erzählt Berger gegenüber SportNews. Nun geht er den umgekehrten Weg. Im Frühjahr hat er mit seinem Heimatverein, dem SSV Pfalzen, die Mannschaftsmeisterschaft bestritten. „Jetzt habe ich mir gesagt: Warum versuchst du es nicht ein Mal bei einem Turnier?“. Gesagt, getan! Berger schrieb sich bei einem Bewerb der 4. Kategorie, dem „Raika Summer Turnier“ in St. Georgen, ein. Und er holte auf Anhieb den Turniersieg!


Selbst Patrizio Morini hat das Nachsehen

Insgesamt 73 Spieler waren auf der schmucken Anlage an der Rienz am Start, alleine sieben von ihnen scheiterten am Können des ehemaligen HCP-Cracks. So auch Patrizio Morini. Der Fußballtrainer des SSV Brixen und langjährige Sportlehrer gilt als einer der gewieftesten Tennis-Routiniers Südtirols, doch auch er musste dem Newcomer den Vortritt lassen.

Am Samstag stand Berger schließlich Beat Hellweger im großen Finale gegenüber. Dem Brixner, der zuvor ebenfalls einen überraschenden Erfolgslauf hingelegt hatte, blieb beim 6:2, 6:3 für Berger keine Chance. „An den Turniersieg hatte ich gar nicht gedacht, aber es lief überraschend gut – und das in jedem Spiel“, so der finale Champion, der im Individualranking des Tennisverbands als 4.4 relativ weit hinten geführt wird. Kurios: Bergers letzter Turnierauftritt liegt Jahre zurück.

Die Finalisten beim Turnier in St. Georgen: Simon Berger und Beat Hellweger (r.). © ASC St. Georgen Tennis


Auf die Frage, ob er denn nun im Tennis Karriere machen möchte, erwidert Berger schmunzelnd: „Dafür ist es wohl etwas zu spät. Ich will einfach nur mit Freunden Spaß haben, Sport betreiben und mich ein wenig mit anderen messen.“ Besonders gefällt Berger der Nervenkitzel bei entscheidenden Punkten. „Da musst du voll bei der Sache sein. Du stehst alleine auf dem Platz, kämpfst mit deiner Konzentration und deinem eigenen Können. Das ist vielleicht der große Unterschied zum Eishockey, wo man alles als Team bewerkstelligt.“
„Im Tennis musst du voll bei der Sache sein.“ Simon Berger

Mit der schnellsten Mannschaftssportart der Welt hat Berger indes komplett abgeschlossen. „Das ist abgehakt, irgendwann werde ich meinen Freunden beim HCP aber im Stadion sicherlich einen Besuch abstatten.“ Bis dahin wird Berger noch des Öfteren auf dem Tenniscourt anzutreffen sein, auch „wenn das vorerst mein letztes Turnier war“. Die knapp bemessene Freizeit lasse weitere Erfolgsläufe wie diesen vorerst nicht zu.

Insgesamt 323 Spiele bestritt Simon Berger für den HC Pustertal.


Berger hat mit seinem Triumph jedenfalls bewiesen, dass er nicht nur auf dem Eis, sondern auch auf dem Tennisplatz ein Ass ist. Sein nahtloser Wechsel vom Puck zur Filzkugel ist beeindruckend und zeigt, dass Talent und Ehrgeiz sich durchsetzen. Eines ist gewiss: Simon Berger ist ein Name, den man sich auf der heimischen Tennisbühne merken sollte.

Kommentare (0)

Vervollständigen sie Ihre Profil-Angaben, um Kommentare zu schreiben.
Profil bearbeiten

Sie müssen sich anmelden, um die Kommentarfunktion zu nutzen.

© 2024 First Avenue GmbH