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Jannik Sinner jubelt mit seinem Team, unter anderem mit Giacomo Naldi (vorne links) und Umberto Ferraro (vorne, 2. von links). Diese beiden sind aber nicht mehr Teil der Sinner-Entourage. © AFP / LILLIAN SUWANRUMPHA

Nach Rauswurf: Sinners Physio bricht sein Schweigen

Der Doping-Fall Jannik Sinner hat in der vergangenen Woche die Schlagzeilen dominiert. Im Zentrum stand neben dem Tennisstar auch sein Physiotherapeut, der jetzt gefeuert wurde – und sich auf Instagram in einem emotionalen Brief erstmals geäußert hat.

Eigentlich ist Giacomo Naldi ein Mann, der sich im Hintergrund hält. Nur manchmal bekam die Tennis-Welt den 33-Jährigen zu sehen, als er in der Box von Jannik Sinner Platz nahm. Vielmehr lag sein Fokus als persönlicher Physiotherapeut des Sextner Superstars darauf, seinen Schützling vor und nach den Spielen zu versorgen. Doch in den vergangenen Tagen rückte Naldi unweigerlich in den Mittelpunkt. Nach dem Doping-Chaos trennte sich Sinner von ihm, genauso wie von Athletiktrainer Umberto Ferrara.


Der Grund liegt auf der Hand: Naldi versorgte eine Wunde am Finger mit einem Spray, das das verbotene Steroid Clostebol enthielt. Bei anschließenden Massagen gelangte die Substanz in Sinners Kreislauf, zwei positive Dopingtests und enorm viel Wirbel waren die Folge. Naldi hatte den Spray von Ferrara bekommen – und so mussten die beiden das Sinner-Team verlassen.

Anderthalb Jahre lang war Naldi (links) der Physiotherapeut von Sinner.


Auf Instagram hat sich Naldi nun erstmals zu der Geschichte geäußert – und fand dabei klare Worte. „Es stimmt also wirklich, dass es zwei Arten der Gerechtigkeit gibt. Die wahre, die von den Gerichten festgelegt wird, und die (leider wirksamere), die von den Medien bestimmt wird. Letztere ist zu oft oberflächlich und selten auf konkrete Fakten basiert, die in diesem Fall auch noch öffentlich zugänglich sind“, beginnt der lange Eintrag auf Instagram.

Abrechnung mit den Medien

Naldi schreibt weiter: „Als Zuschauer habe ich mich immer gefragt, welches Ziel die Sensationslust verfolgt, außer zu urteilen, Menschen zu erschaffen oder zu zerstören und ihren Ruf zu beschädigen. Heute, da ich selbst betroffen bin, habe ich die Bestätigung dafür!“ Danach schaut der Physiotherapeut auf seine Reise mit Sinner zurück.
„Viel Glück für die Zukunft, Jannik. Du bist ein echter Champion.“ Giacomo Naldi

„Vor anderthalb Jahren bin ich Teil dieses fantastischen Teams geworden, das aus großartigen Leuten, hervorragenden Profis und Weggefährten besteht. Mit ihnen habe ich Momente der Freude und des Schmerzes erlebt, Emotionen geteilt, Siege und Niederlagen geschmeckt. Mit diesen Menschen habe ich eine starke Bindung aufgebaut, aber vor allem konnte ich historische Meilensteine erreichen, die uns in die Geschichte des italienischen Tennissports gebracht hat.“ Damit meint Naldi unter anderem Sinners Gewinn der Australian Open.



Danach wird Naldi emotional. „Ich bin stolz, Teil dieses großartigen Teams gewesen zu sein, in dem Bewusstsein, mein Bestes gegeben zu haben, zu 100 Prozent professionell gewesen zu sein, aber auch mehr gegeben zu haben – denn wenn man sein Herzblut investiert, gibt man sicher mehr. Es tut weh, daran zu denken, nicht mehr Teil davon zu sein, es ist hart, nicht mehr in der Box zu sein und Jannik anfeuern zu können, aber ich werde mich schnell daran gewöhnen müssen. Danke an das Team, aber vor allem Danke Jannik und viel Glück für die Zukunft. Du bist ein wahrer Champion!“

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