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Jannik Sinner strahlt: Er zieht in die nächste Wimbledon-Runde ein. © APA/afp / ANDREJ ISAKOVIC

Mit Show-Einlage: Sinner stürmt ins Viertelfinale

Eindrucksvoll und spektakulär hat Jannik Sinner am Sonntag seine Ansprüche auf den wichtigsten Turniersieg im internationalen Tennissport untermauert. Er steht in Wimbledon zum dritten Mal in Folge im Viertelfinale.

Jannik Sinner hat das Ausnahmetalent Ben Shelton mit 6:2, 6:4, 7:6 abgefertigt, damit steht er in Wimbledon in der drittletzten Runde. Der 22-jährige Sextner zeigte gegen den um ein Jahr jüngeren US-Boy, der in der Weltrangliste an Position 14 steht, gut zwei Stunden lang kraftvolles, hoch konzentriertes Tennis, inklusive einem kleinen Show-Effekt.


Es war 17.39 Uhr Ortszeit, als Tausende Zuschauer am Court 1 des All England Lawn Tennis and Croquet Club laut aufjohlten und frenetisch klatschten. Shelton hatte soeben einen harten Grundlinienschlag in Richtung Sinner abgefeuert, als dieser geistesgegenwärtig reagierte, seine Füße auseinanderriss und den Ball hinter seinem Rücken und durch die eigenen Beine hindurch zurück über die Netzkante beförderte. Den nächsten Ballkontakt nutzte Sinner dann, um den Punkt und zugleich das Game zum 5:5 mit einem klasse Cross-Schlag einzutüten.


Diese Show-Einlage war nicht nur ein wahrer Augenschmaus für die Fans auf den Rängen, sondern zugleich auch ein Schlüsselmoment in diesem Spiel. Shelton hatte zu diesem Zeitpunkt gerade seine allerbeste Phase und drängte auf den ersten Satzgewinn. Stattdessen rettete sich Sinner wenig später ins Tiebreak und entschied dieses schließlich – genauso wie alle acht (!) Zusatzspiele in den vorangegangenen Matches – für sich. Nach mehreren abgewehrten Satzbällen gewann Sinner das Tiebreak mit 11:9 für sich. So hieß es: Game, Set, Match!

Sinner belohnte sich damit für eine Vorstellung, die lange Zeit an Perfektion kratzte. Bis weit in den zweiten Satz hinein agierte der Weltranglistenerste makellos. Er durchschaute das Aufschlagspiel seines Gegners, retournierte deshalb mit ungemeiner Wucht und brachte seinen Rivalen konstant in Bedrängnis. Dieser wirkte de facto hilflos.

Shelton war nicht nur maßlos überfordert, sondern auch angeknockt. In den ersten drei Matches spielte er jeweils fünf Sätze. Seit Turnierbeginn hatte der US-Amerikaner keinen freien Tag, weil seine Matches durch Regen oder Dunkelheit unterbrochen wurden. Und dennoch fand er gegen Ende des zweiten Satzes plötzlich besser ins Spiel. Zwar entschied Sinner den Durchgang noch mit 6:4 für sich, doch im Anschluss war dann Hochspannung geboten.

Manch ein überzogener Schlag und der ein oder andere unerzwungene Fehler von Shelton, die Nervenstärke von Sinner und zugleich die spektakuläre Einlage gegen Ende des dritten Satzes führten aber noch zum am Ende ungefährdeten Favoritensieg.


Jetzt gegen Medvedev

Es war dies Sinners dritter Erfolg im vierten Talente-Duell mit Shelton, allesamt wurden die vergangenen neun Monate ausgetragen. Ein weiteres bekanntes Gesicht wartet auf den Südtiroler nun im Viertelfinale. Dort geht es am Dienstag zum insgesamt bereits zwölften Mal gegen Daniil Medvedev (ATP 5). Die ersten sechs der bisherigen Aufeinandertreffen gewann der frühere US-Open-Gewinner, die jüngsten fünf dagegen Sinner. Medvedev profitierte am Sonntag von der verletzungsbedingten Aufgabe von Grigor Dimitrov (ATP 10), der beim Stand von 5:3 für den Russen nicht mehr weitermachen konnte.



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