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Jannik Sinner verlässt die Wimbledon-Bühne. © ANSA / ADAM VAUGHAN

Jannik Sinner: „Aufgeben war keine Option“

Im grauen, wolkenverhangenen London gab am Dienstagabend ein niedergeschlagener Jannik Sinner eine Antwort auf jene Frage, die Tennisfans auf der ganzen Welt unter den Nägeln brennt: Wie geht es der Nummer 1?

Als Jannik Sinner weit nach Ende seiner Fünfsatz-Niederlage gegen Daniil Medvedev den Medienraum des All England Lawn Tennis and Croquet Club betrat, hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so leise war es. Neben der Enttäuschung ob des Wimbledon-Aus lag auch eine große Ungewissheit in der Luft. Es galt nämlich Fragen zu beantworten, eine ganz speziell.


Wie geht es Jannik Sinner, nachdem er im dritten Satz gegen Medvedev gesundheitlich stark angeschlagen wirkte? „Bereits heute morgen habe ich mich nicht gut gefühlt. Mit den Strapazen des Spiels verschlechterte sich mein Zustand“, verriet ein sichtlich geknickter Sinner. Nachdem er ärztliche Hilfe aufs Spielfeld geholt hatte, verschwand er sogar kurzzeitig in der Kabine. „Der Arzt hatte mir dazu geraten, weil ich in dem Zustand nicht weiterspielen konnte. Ich musste mich aber nicht übergeben. Ich habe mich nur kurz ausgeruht. Es war der schwierigste Moment, nach der Rückkehr auf den Platz ging es mir besser.“


Sinner fühlt sich krank

Sinner sagt, er sei einfach „krank“, das könne mal passieren. An eine Aufgabe habe er aber nie gedacht. „Das war keine Option“, so der 22-jährige Sextner, „Ich musste vor zwei Jahren einige Spiele abbrechen, das ist kein gutes Gefühl. Ich war überrascht, dass ich neue Kräfte mobilisieren konnte und es in den fünften Satz geschafft habe.“



Eines möchte Sinner allerdings unterstreichen: „Das alles soll Daniils Leistung keinesfalls schmälern. Er hat ein sehr gutes und intelligentes Match gespielt.“ Während Medvedev nun im Halbfinale auf Carlos Alcaraz trifft, wird Sinner an diesem Mittwoch in Wimbledon seine Koffer packen und den Blick nach vorne richten. „Mit den Olympischen Spielen wartet jetzt ein Saison-Highlight. Danach geht es zu den US-Open und den weiteren Hartplatzturnieren. Mir gefällt dieser Belag, darauf freue ich mich.“
„Mit Olympia wartet jetzt ein Saison-Highlight“ Jannik Sinner

Während Sinner seine Pressekonferenz abhielt, feierte Jasmine Paolini draußen am Centre Court gerade ihren historischen Viertelfinalsieg gegen Emma Navarro. Sie ist die erste Italienerin überhaupt in einem Wimbledon-Halbfinale. Das blieb auch von Sinner nicht unbeobachtet. „Ich freue mich unheimlich für sie. Es ist etwas ganz Besonderes, ein Halbfinale in Wimbledon zu spielen. Ich durfte das vergangenes Jahr. Vielleicht schafft es Jasmine ja noch einen Schritt weiter.“

Im Augenblick als der Südtiroler diese Glückwünsche aussprach, hellte sich seine Miene deutlich auf. Ein Lächeln blitze über seine Lippen. Es kann als Zeichen aufgefasst werden: Auch für Sinner geht die Welt nach einer solchen Niederlage nicht unter. Weitere, höhere Aufgaben werden folgen.

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