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Marco Bortolotti hat wie Sinner eine schwierige Zeit durchlebt.

„Ich ging durch die Hölle“: Er teilt Sinners Schicksal

Das Doping-Chaos um Jannik Sinner schlägt weiterhin hohe Wellen. Nun hat sich ein Tennisspieler aus Italien zu Wort gemeldet, der vor kurzem noch in derselben Situation steckte. Seine Erzählungen lassen einen schaudern.

Man mag sich nicht vorstellen, wie sich Jannik Sinner gerade fühlt. Der Sextner Superstar wurde positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet, von einem unabhängigen Gericht aber freigesprochen – und doch ist er dieser Tage die Zielscheibe von Journalisten, Tennis-Kollegen und nicht zuletzt von unzähligen Tastatur-Trollen. Einer, der genau weiß, wie sich der 23-Jährige gerade fühlt, ist Marco Bortolotti. Den italienischen Doppel-Spezialisten ereilte vor wenigen Monaten dasselbe Schicksal wie Sinner.


„Ich bin durch die Hölle gegangen“, sagt der 33-Jährige im Interview mit der Gazzetta dello Sport. Bortolotti dürfte dem einen oder anderen Tennis-Fan in Südtirol ein Begriff sein, immerhin lief er in den letzten Jahren für den TC Rungg auf. Ende November 2023 wurde seine Welt aus den Angeln gehoben, als er von der Itia (International Tennis Integrity Agency) mitgeteilt bekam: Bei einem Dopingtest wurde Bortolotti positiv auf Clostebol getestet – also genau wie Sinner jetzt.

Jannik Sinner erlebt eine schwierige Zeit. © ANSA / stf


„Das Ganze hat sich bis Februar des heurigen Jahres gezogen. Der Fall wurde aber rechtzeitig abgeschlossen. Meine Erklärung hat mit den Laborergebnissen übereingestimmt. Weil bewiesen wurde, dass ich die Wahrheit sagte – sprich ich wusste nicht, dass ich mit Clostebol in Kontakt gekommen war – wurde ich freigesprochen“, so Bortolotti, der aktuell die Nummer 87 in der Doppel-Weltrangliste ist. Im Falle von Jannik Sinner war es offenbar der Physiotherapeut, der eine Wunde an seinem Finger mit einem Spray versorgt hatte – und so während einer Massage auf Sinner das anabole Steroid Clostebol übertrug.
„Jannik durchlebt eine sehr stressige Zeit.“ Marco Bortolotti

Für Bortolotti war der Fall mit dem Freispruch abgeschlossen, auch die WADA ermittelte nicht weiter. In Sinners Fall besteht noch die Möglichkeit, dass die Welt-Antidopingagentur (genauso wie Italiens Doping-Behörde) einen Rekurs gegen den Freispruch einlegt. Bortolotti weiß: „Jannik durchlebt eine sehr stressige Zeit. Das ist ein enormer Schaden fürs Image. Ich habe mich in diesen Monaten viel informiert, mit Spezialisten gesprochen und kann sagen, dass ein freiwilliges Doping mit Clostebol völliger Blödsinn ist. Es ist kein Steroid, das dich wirklich dopt, aber – wenn du damit in Kontakt kommst – könntest du dennoch positiv sein. Genau das ist Jannik passiert, aber auch mir.“

Jedes mal ein schlechtes Gefühl

Der Doppelspezialist selbst hat immer noch mit den Nachwirkungen dieser schlimmen Monate zu kämpfen. „Jedes Mal, wenn ich ein Mail der Itia (International Tennis Integrity Agency) bekomme, wird mir schlecht. Wie vor einigen Tagen, als mir das Herz stehengeblieben ist. Dabei war der Inhalt der Mail nur ein Vorschlag, an einem Gratis-Seminar über Antidoping teilzunehmen.“

Bortolotti verurteilt außerdem die Welle der Kritik an Sinner („Das sind neidische Leute, die keine Ahnung haben, wovon sie reden“) und stärkt dem Südtiroler den Rücken. „Ich stehe zu 100 Prozent hinter ihm.“

Schlagwörter: Tennis Jannik Sinner ATP Doping

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