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Jannik Sinner und Matteo Berrettini begeisterten die Massen. © APA/afp / ANDREJ ISAKOVIC

Duell auf hohem Niveau: Sinner besteht den Berrettini-Test

Jannik Sinner bleibt gegen Landsmänner ungeschlagen. Der 22-Jährige besiegte am Mittwoch Matteo Berrettini, feierte so den 14. Sieg in Folge gegen einen Italiener und zog in Wimbledon in die dritte Runde an. Das Match gegen den Römer entwickelte sich zu einem wahren Krimi, in dem Sinner die größere Kaltschnäuzigkeit zu seinen Gunsten ausspielte.

Seitdem am letzten Freitag die Auslosung vollzogen wurde, fieberten die Tennisfans im Stiefelstaat und auf der ganzen Welt diesem Duell entgegen: Denn obwohl Matteo Berrettini in der Weltrangliste nur noch den 59. Rang innehat, ist der ehemalige Wimbledon-Finalist neben Sinner das zweite große Aushängeschild in Italien. Die hohen Erwartungen, die alle Beobachter hatten, wurden erfüllt. Sinner und Berrettini lieferten sich einen faszinierenden Schlagabtausch, an dessen Ende der Südtiroler jubelte. Nach 3.46 Stunden hieß es 7:6, 7:6, 2:6 und 7:6 für Sinner.


Sinner und Berrettini mussten sich am Mittwoch zunächst in Geduld üben, da Daniil Medvedev über dreieinhalb Stunden benötigte, ehe er Alexandre Müller besiegte. Angesichts dessen kam es gelegen, dass Emma Navarro die viermalige Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka in weniger als 60 Minuten in die Schranken wies. Als es dann endlich losging, zeigten beide Spieler ihre Klasse. Berrettini versuchte, seinen wuchtigen Aufschlag, die krachende Vorhand und den giftigen Slice einzusetzen. Sinner war mit seinem kompletten Arsenal darin bemüht, diese Waffen zu entschärfen.

Sinner, der Tiebreak-Spezialist

Das gelang zwar gut, Sinner schaffte es aber nicht, seinem Gegner den Service abzunehmen. Es ging in den Tiebreak, in dem der Sextner einen Stolperstart erwischte, dann aber vom Nachlassen des Berrettini-Aufschlags profitierte. Gleich vier Mini-Breaks schnappte er sich, bevor er den ersten Durchgang beendete. Auch im zweiten Abschnitt war Sinner zunächst am Drücker, entgegen des Spielverlaufs breakte aber Berrettini als Erster. Die Sinner-Reaktion kam prompt, holte er sich doch das verlorene Servicegame schnell zurück. Wieder musste die Satzverlängert über den Ausgang des Abschnitts entscheiden. Und wieder schaffte es der Südtiroler, in den entscheidenden Momenten sein bestes Tennis zu zeigen.

Wer nun dachte, dass Sinner keine Probleme mehr haben würde, täuschte sich. Gleich im ersten Game leistete sich der Weltranglisten-Erste mehrere Patzer, die Berrettini bestrafte. Nachdem dieser im darauffolgenden Game einen Breakball abwehrte, agierte er deutlich befreiter, mit einem gesteigerten Selbstvertrauen. Daraus resultierte kurz darauf die 5:1-Führung und schließlich der Satzgewinn für den groß aufspielenden Berrettini.

Unglaubliche Spannung

Sinner wirkte verunsichert, beging Fehler, die man von ihm nicht gewohnt ist. Ein verschlagener Top-Spin-Volley zum Start des vierten Satzes ebnete seinem Kontrahenten das nächste Break. Im Stile eines Champions antwortete der Sextner mit einem unglaublichen Returngame, der ihm das eminent wichtige Re-Break besorgte.

Was danach folgte, war Tennis der Extraklasse – von beiden Akteuren. Niemand konnte sich einen entscheidenden Vorteil erkämpfen, ehe Sinner beim Stand von 6:5 aus seiner Sicht einen Matchball vorfand. Ein präziser Aufschlag machte diesen aber zunichte. Das darauffolgende Tiebreak war an Spannung kaum zu überbieten und brachte die Erkenntnis: Sinner ist ein Mentalitätsmonster. Das Match beendete er mit einem fantastischen Return auf einen weiteren strammen Berrettini-Service.

Der nächste Sinner-Gegner: Miomir Kecmanovic © ANSA / TIM IRELAND


In der nächsten Runde trifft Sinner nicht wie erwartet auf Tallon Griekspoor (ATP 27), sondern auf dessen Bezwinger Miomir Kecmanovic (ATP 52). In einem Fünfsatz-Thriller setzte sich der Serbe mit 4:6, 7:6, 1:6, 6:2 und 6:3 durch. Das Match findet am Freitag statt.

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