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Kennen und schätzen sich: Jannik Sinner und Ben Shelton © AFP / ANDREJ ISAKOVIC

Die Shelton-Wandlung: „Bringe den Gegner aus der Komfortzone“

Jannik Sinner will am Freitag um 9.30 Uhr (MEZ) in sein drittes Grand-Slam-Finale einziehen. In der Vorschlussrunde der Australian Open steht mit Ben Shelton ein bekannter Gegner auf der anderen Netzseite. Einer, der sich trotz seiner Außenseiterrolle nicht versteckt – im Gegenteil.

Der 22-Jährige aus Atlanta zählt zu den charismatischen und exzentrischen Spielern auf der Tour. Einer, der die große Bühne liebt. Nicht umsonst ist seine Siegquote bei Grand Slams (72,7 Prozent) deutlich besser als jene auf der ATP Tour (53,6). „Als ich als kleines Kind aufgehört habe, American Football zu spielen, hätte ich nicht erwartet, dass ich in Best-of-5-Matches besser sein werde. Ich war nicht dick, aber etwas schwer. Körperlich hatte ich immer Probleme. Wenn ein Match lange dauerte, bekam ich Krämpfe oder war müde. Dass ich jetzt in der Lage bin, mit der Physis eines Fünfsatz-Matches umzugehen, ist etwas Besonderes“, spricht Shelton über seine körperliche Wandlung.


Die körperliche Verfassung wird auch am Freitag eine wichtige Rolle spielen, denn insgesamt stand der US-Amerikaner rund zweieinhalb Stunden mehr als Sinner auf dem Platz. Shelton habe sich aber auch spielerisch weiterentwickelt, sagte er auf der Pressekonferenz nach dem Viertelfinalsieg gegen Lorenzo Sonego. „Dein Spiel muss so gut sein, dass du mit 70 oder 80 Prozent gewinnen kannst. Man muss nicht alle Waffen in seinem Arsenal einsetzen und perfektes Tennis spielen, um zu siegen“, meinte er. Aufgrund dessen habe er sehr an seiner Vielseitigkeit gearbeitet. „Wenn du dich nur auf einen einzigen Schlag verlässt, kann dir irgendwann die Munition ausgehen oder es zu Fehlzündungen kommen. Und dann gerätst du in Schwierigkeiten.“

Sinner warnt

Mit dieser neuen Herangehensweise versucht er, seine Gegner auf dem Platz „aus der Komfortzone“ zu bringen. Das will er auch gegen Sinner, gegen den er eine 1:4-Bilanz vorweist, erreichen. „Jedes Mal, wenn man gegen die Besten der Welt antritt, ist es eine großartige Chance, sein Spiel zu verbessern und zu sehen, wo man steht“, meinte Shelton vor seinem zweiten Grand-Slam-Halbfinale der Karriere.

Jannik Sinner ist fürs Halbfinale gewappnet. © APA/afp / WILLIAM WEST


Sinner holte sich seinen Feinschliff am Donnerstag erneut in der Halle, weil es in Melbourne regnete. Er weiß um seine Favoritenrolle, warnt zugleich aber vor dem US-Amerikaner. „Es wird ein schwieriges Match für uns beide. Wir kennen uns jetzt besser, nachdem wir letztes Jahr einige harte Duelle gespielt haben. Er hat einen der besten Aufschläge auf der Tour und ist ein sehr aggressiver Spieler, der zudem vielseitig ist.“ Spannung ist ab 9.30 Uhr in der Rod Laver Arena jedenfalls garantiert.

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