„Die Nummer 1“: Das sagt Südtirols Tenniswelt über Sinner

Egal ob Andreas Seppi, Karin Knapp, Florian Allgäuer oder Andreas Fink: Südtirols einstige Tennis-Asse freuen sich für Sinner und sind von ihm begeistert. Genauso wie Alexander Weis, die heimische Nummer 2 in der Weltrangliste. Wir haben uns bei ehemaligen und aktiven Tennisspielern umgehört.

Andreas Seppi , 39 Jahre alt, 810 Wochen in den Top 100 der Welt, 3-facher Turniersieger auf der Tour, 67 Grand-Slam-Turniere: &bdquo;Das ist sensationell, was Jannik in den 2 Wochen geleistet hat. In den ersten beiden Sätzen im Finale hat Daniil Medwedew so gut gespielt wie noch nie. Dass Jannik dieses Match noch gedreht hat, zeigt, was für ein Weltklassespieler er ist und welche unglaubliche mentale Stärke er hat. Er hat sich das mehr verdient wie jeder andere. Die letzten Jahre hat er versucht, sich jeden Tag zu verbessern. Er probiert immer, das Maximum herauszuholen. Hut ab. Ich bin zu 100 Prozent sicher, dass das nicht sein letzter großer Titel sein wird. Ich denke, dass er in diesem Jahr die Nummer 1 der Welt wird. Die letzten Monate auf der Tour, diese Konstanz zeigt, dass er momentan der beste Spieler ist. Das wird sein nächstes Ziel sein. Es ist schön, das zu verfolgen, weil zwei meiner besten Freunde (Trainer Simone Vagnozzi und Manager Alex Vittur) ihn betreuen.“

Karin Knapp (36) aus Luttach im Ahrntal, war 2015 die Nummer 33 der Welt, hat 2 WTA-Turniere gewonnen und lebt jetzt in Anzio bei Rom: &bdquo;Ich glaube, da gibt es nicht viel zu sagen. Es ist einfach unfassbar, was Jannik in den letzten 6, 7, 8 Monaten geleistet hat. Unglaublich, er war im Endspiel 2 Sätze hinten und hat seine körperliche, aber vor allem seine mentale Stärke gezeigt. Gratulation an ihn, aber auch an sein ganzes Team.“

Karin Knapp arbeitet mittlerweile als Trainerin.

Alexander Weis (26) aus Bozen, aktuell als Nummer 308 der Welt und derzeit bei einem Challenger in Brasilien: &bdquo;Man hat schon im letzten Jahr, in den letzten Monaten gesehen, dass er noch ein bisschen besser geworden ist. Er hat angefangen, Novak Djokovic zu schlagen und unglaublich gespielt. Ich habe gewusst, dass er gute Chancen hat, in Australien zu gewinnen. Aber wie er das durchgezogen hat, ohne Probleme zu haben, ist extrem. In 5-Satz-Matches mit dem Druck umzugehen, ist noch einmal schwieriger. Wie er das letzte Game gespielt hat, um das Turnier zu gewinnen. Das war gewaltig. Als würde er den Druck nicht spüren. Mental ist er so stark, über sein Tennis brauchen wir gar nicht reden. Das ist vielleicht noch einmal besser. Ich finde es echt cool, dass er ein Südtiroler ist, dass er so gut ist. Er ist ein Beispiel für die Jugend. Ohne Satzverlust ins Halbfinale zu kommen, ist schon beeindruckend. Das könnte der erste Grand-Slam-Titel von vielen sein. Das hoffe ich für ihn.“

Alexander Weis (l.) und Jannik Sinner im Jahr 2018 beim Tennisturnier in Rungg. © tc rungg

Andreas Fink (55) aus Brixen war der erste Südtiroler in der ATP-Weltrangliste und 1990 die Nummer 609. Mittlerweile arbeitet er als Finanzberater in Treviso: &bdquo;Ich habe im Finale auch 5 Sätze gespielt. Jannik ist ein Champion auf dem Platz, aber er ist noch mehr ein guter Junge, ein Beispiel für alle. Ein Südtiroler, der geliebt und bewundert wird, von Argentinien bis Australien. Und er hat noch so viele Jahre vor sich, um ein ganz Großer im Sport zu werden, nicht nur im Tennis. Komplimente an seine ganze Mannschaft, in der jeder seine Aufgabe und seine Rolle hat, aber ich glaube, dass Alex (Vittur) seine Bezugsperson ist und auch bleiben wird. Und ich gebe es zu: Am Ende habe ich vor Freude geweint.“

Florian Allgäuer (45) aus Bruneck, hat mit 18 das Bonfiglio-Turnier gewonnen und war mit 20 die Nummer 216 der Welt. Heute lebt er in Salsomaggiore Terme. &bdquo;Das war eine phänomenale Leistung von Jannik. Er hat das Turnier nicht nur gewonnen, sondern dominiert. Er wird die neue Nummer 1 der Welt werden und er kann sogar noch besser werden. Er ist auf Hartplatz zu gut für den Rest der Welt.“

Roland Weißensteiner , der Präsident des Südtiroler Landesverbandes aus Birchabruck war auch am Tag danach noch hingerissen von der Sinner-Leistung im Finale: &bdquo;Gewaltig, nicht zu glauben, dass Jannik dieses Match noch umgedreht hat. Das war nichts für schwache Nerven. Ich habe Mitte des 2. Satzes gezweifelt, aber bei Sinner glaube ich immer daran, dass er gewinnen kann. Seit Wimbledon im letzten Jahr hat er nur mehr Gas gegeben.“

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