Cool, cooler, Jannik Sinner: Sieg im Skandal-Spiel

Zunächst zum Sportlichen: Jannik Sinner hat bei den Miami Open, dem zweiten Masters-Turnier der Saison, den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Er besiegte den Australier Nick Kyrgios nach ausgeglichenen und phasenweise hochklassigen 100 Spielminuten mit 7:6, 6:3.

Und nun zu den unschönen Aspekten dieses Spiels: Kyrgios nahm dem mit Spannung erwarteten Premierenduell zwischen den beiden völlig das Feuer raus, in dem er immer wieder lautstark und gestenreich mit sich, dem Schiedsrichter, dem Platz und dem eigenen Schläger haderte. Das Enfant terrible des Spitzentennis' ging soweit, dass das Spiel zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch stand. Kyrgios, der mit seinem begnadeten Talent zuletzt reihenweise Spitzenspieler besiegte und deshalb trotz seiner aktuellen Weltranglistenposition (102) als leichter Favorit ins Duell gegangen war, fiel in alte, unrühmliche Verhaltensmuster zurück. Sinner, der Tiebreak-König Dabei hatte der Tennis-Nachmittag (Ortszeit) im Sunshine State noch mit hochklassigen, teils atemberaubenden Ballwechseln begonnen. Das Duell war extrem ausgeglichen, sodass es beim Stand von 6:6 ins Tiebreak ging. Hatte Kyrgios bereits bis dahin immer wieder mit dem Schiedsrichter zu diskutieren, so brannten ihm in dieser entscheidenden Phase völlig die Sicherungen durch. Nach einem einfachen Fehler, der Sinner im Tiebreak das 3:1 ermöglichte, flog erstmals der Schläger. Nach weiteren Protesten wurde dem Australier kurze Zeit später ein Strafpunkt aufgebrummt, so führte Sinner plötzlich mit 6:3. Der Pusterer zeigte sich seinerseits völlig unbeeindruckt. Er zog sein Ding durch und holte sich in seinem siebten Tieabreak in diesem Jahr zum siebten Mal den Satzgewinn.

Kyrgios war nach dem 3:7 in der Satzverlängerung dermaßen aufgebracht, dass er sein Spielgerät nun regelrecht zu Kleinholz verarbeitete und dem Unparteiischen gleichzeitig üble Beleidigungen zuwarf. Diesem blieb keine andere Wahl, als hart durchzugreifen und Kyrgios mit einem Game zu bestrafen. So startete Sinner mit 1:0 und eigenem Aufschlag in den zweiten Satz. Zwar beruhigte sich sein 26-jähriger Gegner nun etwas, der Pusterer ließ sich die Butter aber nicht mehr vom Brot nehmen und entschied den Durchgang mit 6:3 für sich. <a data-fancybox="gallery-test" class="spn-fancybox uk-inline first" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1400x800/img/2022/03/zu-allem-unheil-kam-dann-auch-noch-dazu-dass-kyrgios-von-einem-fan-wegen-eines-selfies-bedraengt-wurde.jpg" data-caption="Zu allem Unheil kam dann auch noch dazu, dass Kyrgios von einem Fan wegen eines Selfies bedrängt wurde. © APA/getty / MATTHEW STOCKMAN" data-type="image"> <a data-fancybox="gallery-test" class="spn-fancybox uk-inline first" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1400x800/img/2022/03/zu-allem-unheil-kam-dann-auch-noch-dazu-dass-kyrgios-von-einem-fan-auf-dem-feld-bedraengt-wurde-die-security-schritt-ein.jpg" data-caption="Zu allem Unheil kam dann auch noch dazu, dass Kyrgios von einem Fan auf dem Feld bedrängt wurde. Die Security schritt ein. © ANSA / ERIK S. LESSER" data-type="image"> <a data-fancybox="gallery-test" class="spn-fancybox uk-inline first" href="https://s3-images.sportnews.bz/_images/scale/1400x800/img/2022/03/gegenueber-sinner-verhielt-sich-kyrgios-als-fairer-verlierer-anders-war-dessen-verhalten-gegenueber-dem-schiedsrichter.jpg" data-caption="Gegenüber Sinner verhielt sich Kyrgios als fairer Verlierer, anders war dessen Verhalten gegenüber dem Schiedsrichter. © APA/getty / Michael Reaves" data-type="image">

Kyrgios, der vor dem Spiel wegen seiner spielerischen Fähigkeiten von Sinner als einer seiner &bdquo;Lieblingsspieler“ bezeichnet worden war, gratulierte seinem Gegenüber artig für den klaren Sieg und zollte ihm jenen Respekt, den er im Anschluss beim Referee neuerlich vermissen ließ. Ohne Handshake trottete er am Schiedsrichterstuhl vorbei und verschwand in der Kabine. Sinner gab sich dagegen auch im Siegerinterview völlig gelassen. &bdquo;Das war ein harter Gegner und ein mental anstrengendes Spiel“, sagte er. Jetzt wartet ein Underdog Am Mittwoch wird Sinner ab 21 Uhr auf dem Center Court gegen den argentinischen Außenseiter Francisco Cerundolo um ein Halbfinalticket kämpfen. Dieser belegt im Weltranglisten-Computer zwar nur die 103. Position, ließ in Miami aber bereits mit Siegen gegen die deutlich besser gereihten Tallon Griekspoor (ATP 57), Reilly Opelka (18) und Frances Tiafoe (31) aufhorchen. Letzteren bezwang er am Dienstag in einem mitreißenden Drei-Satz-Duell. Cerundolo und Sinner standen sich auf der ATP-Tour bislang noch nie gegenüber.

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Cool, cooler, Jannik Sinner: Sieg im Skandal-Spiel

Schimpftiraden, Strafpunkte, ein zertrümmerter Schläger und ein fehlender Handschlag: Das Achtelfinale in Miami zwischen Nick Kyrgios und Jannik Sinner hatte wenig mit gewöhnlichem Tennis zu tun. Nur einer behielt den Durchblick: Der 20-jährige Sextner.

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