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Novak Djokovic hat den Kopf aus der Schlinge gezogen. © ANSA / YOAN VALAT

Angeschlagen und vor dem Aus: Djokovic dramatisch zum Sieg

Ohne Drama kann es Novak Djokovic offenbar nicht: Zwei Tage nach seinem nächtlichen Drittrunden-Rekordmatch hat sich der serbische Tennisstar bei den French Open förmlich ins Viertelfinale gequält.

Gehandicapt von einer Knieverletzung und sichtlich unzufrieden mit sich und der Welt lieferte der Titelverteidiger erneut einen nervenaufreibenden Fünf-Satz-Krimi, in dem er sich nach 4:39 Stunden mit 6:1, 5:7, 3:6, 7:5, 6:3 gegen den argentinischen Außenseiter Francisco Cerúndolo durchsetzte.


Mit seinem 370. Sieg bei einem Grand-Slam-Match überflügelte er die Schweizer Tennis-Ikone Roger Federer in dieser Statistik. Auch bei der Anzahl der Viertelfinals bei den vier großen Turnieren hat der Serbe (59) den zuvor mit Federer (58) geteilten Rekord gebrochen. In Paris zog er zum 15. Mal in Serie in die Runde der besten Acht ein – doch in Titelform präsentierte sich der 24-malige Grand-Slam-Turniergewinner gegen Cerúndolo nicht.

Djokovic angeschlagen

Djokovic, der sein Drittrunden-Match am Samstag gegen den Italiener Lorenzo Musetti erst nach 3 Uhr nachts und viereinhalb Stunden beendet hatte, präsentierte sich von den Strapazen zunächst gut erholt. Anfang des zweiten Satzes beanspruchte der 24-malige Grand-Slam-Turniergewinner aber eine medizinische Auszeit, um sich am rechten Knie behandeln zu lassen. Den Grund verriet er bei einer späteren Beschwerde beim Oberschiedsrichter wegen der Menge des Sandes auf dem Platz: „Ich habe mir das Knie verrenkt. Ich rutsche und schlittere die ganze Zeit.“

Novak Djokovic musste sich immer wieder am Knie behandeln lassen. © APA/afp / EMMANUEL DUNAND


Djokovic legte sich zudem auch wieder mit dem Publikum im Court Philippe Chatrier an, das ihm bei einem Ballwechsel zu laut gewesen war. Nachdem Cerúndolo im 13. Versuch endlich eine Breakchance zum Gewinn des zweiten Satzes nutzen konnte, brüllte der Serbe auch in Richtung seiner Box. „Der Vulkan lebt – die Frage ist, wann er ausbricht“, hatte sein ehemaliger Trainer Boris Becker schon nach dem Drittrunden-Match über Djokovic gesagt.

Cerúndolo auf dem Weg zum Sieg

Djokovics Körpersprache gab Rätsel auf. Schleichend oder humpelnd bewegte er sich nach den Ballwechseln in seine Position. Nach dem verlorenen dritten Satz blickte der Sportstar auf der Bank fast schon apathisch ins Leere, das verletzte Bein ausgestreckt. Im vierten Satz zeigte er zur Freude der Fans wieder mehr Kampfgeist und rettete sich mit einem Kraftakt in den finalen Durchgang. Dort zeigte er sich nervenstark.

Francisco Cerundolo lag mit 2:1-Sätzen und Break in Führung. © APA/afp / BERTRAND GUAY


Zuvor hatte der Australier Alex De Minaur für eine der bislang wenigen Überraschungen in Paris gesorgt und das Viertelfinale erreicht. Der 25-Jährige besiegte den Weltranglisten-Fünften Daniil Medvedev aus Russland mit 4:6, 6:2, 6:1, 6:3. De Minaur, der in der dritten Runde den deutschen Profi Jan-Lennard Struff bezwungen hatte, ist der nächste Gegner für den Sieger des Duells zwischen dem deutschen Olympiasieger Alexander Zverev und dem Dänen Holger Rune, das am späten Montagabend angesetzt war.

So wird Sinner die Nummer 1

Zur Erinnerung: Sollte Djokovic nicht ins Finale kommen, wird Sinner ab Montag erstmals zur Nummer 1 der Welt aufsteigen. Erreicht der Sextner selbst das Endspiel, dann könnte Djokovic auch die French Open gewinnen und Sinner stünde an der Spitze des Klassements. Im Viertelfinale trifft der Südtiroler am Dienstag (nicht vor 14 Uhr) auf den Bulgaren Grigor Dimitrov (ATP 10).

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