Kolumne | Der Sportler Donald Trump

Das Komitee für das renommierte und prestigeträchtige Golfturnier in Augusta wird bald wieder beraten, wer im nächsten Jahr mitspielen darf bei ihrem Turnier, das schlicht und einfach legendär ist. Man sollte freilich dort mal gewonnen haben oder auch sonst bei diversen großen Turnieren nachgewiesen haben, dass man dieses Spiel beherrscht. Dann darf man vielleicht mitspielen, ist aber noch nicht eines von 300 Mitgliedern. Nicht einmal die Sieger sind dies nach der Übergabe des grünen Sakkos. Es gibt eine freilich nicht nachgewiesene Behauptung, dass alle Präsidenten der USA dort automatisch Mitglieder werden

Hallo Donald. Mitglied in Augusta lockt. Doch der künftige 47. Präsident der USA wird darüber nur lächeln. Er hat seine eigene Anlage im Sonnenstaat Florida und die ist natürlich mindestens so schön wie Augusta. Der &bdquo;Trump International West Palm-Beach-Club“ ist seine private Spielwiese für den Driver und den Putter. Dort ist immer schönes Wetter, wenn nicht gerade Hurrikan-Saison ist, und da kann er machen, was er will und sogar, wie Beobachter meinen gesehen zu haben, auch ein wenig tricksen, sollte der Ball mal ganz vertrackt, also praktisch unspielbar, liegen. Ein unbewusster Schubser mit dem Fuß und schon ist das Problem erledigt. Will jemand etwas sagen?

Donald Trump wurde am Mittwoch zum 47. Präsidenten der USA gewählt. © APA/afp / SERGIO FLORES

Trump hat schon ganz andere Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt und außerdem weiß er natürlich auch, dass sie in Augusta auch einem Präsidenten nicht viel Spielraum lassen. Er wird die Geschichte eines seiner Vorgänger, Dwight D. Eisenhower, sicher gehört haben. Er schlug seinen Ball am 17. Fairway derart oft an eine &bdquo;Weihrauch-Kiefer“, ungefähr in Driver-Länge für Amateure, dass er offiziell dessen Entnahme forderte. Der Antrag wurde negativ beschieden. Der Baum erhielt dafür seinen Namen. Vor zehn Jahren erledigte sich das Problem durch einen Sturm. Das Hindernis musste gefällt werden. Zu spät für Eisenhower.

Enger Terminplan für Trump Aber ich nehme an, dass die Hüter von Augusta schon ein Auge zudrücken würden, sollte Trump mal für eine Runde anfragen, denn Golf, das mag er wirklich, weshalb ich davon ausgehe, dass er dem sportlichen Treiben dieser Welt und vor allem jenem künftig in den USA durchaus wohlwollend gegenüberstehen wird. Wenn er denn Zeit hat beim Unternehmen, Trump und Amerika &bdquo;Great again“ zu machen. Es ist ganz schön was los in seinem künftigen Regierungsbezirk.

Da ist zum Beispiel schon nächstes Jahr die total aufgeblähte Klub-Weltmeisterschaft mit 32 Mannschaften. Gianni Infantino, der Präsident des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFIA), hat deshalb schon gratuliert. Als einer der Ersten. So von Präsident zu Präsident natürlich. Wie das eben gute Sitte ist. Man gehört schließlich dazu. Donald soll vermutlich den ersten Anstoß ausführen, wozu er als durchtrainierter Golfer und Wahlkämpfer sicher in der Lage sein dürfte. Infantino wird ihn schon einweisen. So von Strippenzieher zu Strippenzieher.

DIe nächste Fußball-WM findet in den USA statt. © APA/afp / LUIS ROBAYO

Und außerdem ist das eine gute Übung, mal abseits von Putting-Green und Bunker, denn ein Jahr später – noch haben sich die Bälle nicht erholt - ist die gesamte Fußball-Welt zu Gast in den USA. Unter anderem. Weitere Gastgeber sind nämlich Kanada und Mexiko, was den dann amtierenden US-Präsidenten durchaus in die Migranten-Bredouille bringt. Trump könnte aber zumindest für die Dauer der Veranstaltung die Grenze zu Mexiko etwas lockern. Es böte sich wenigstens an einer Stelle eines ansonsten von ihm gewünschten unüberwindlichen Zaunes ein Loch in der Größe eines Fußball-Tores an für die ansonsten unerwünschten Nachbarn, die ansonsten nur für die Ernte der Südfrüchte unverzichtbar sind.

Und wer weiß, vielleicht qualifiziert sich ja auch Slowenien, was durchaus nett wäre, denn Trumps Ehefrau, die &bdquo;First Lady“ also dann zum Zeitpunkt der WM, Melania, ist aus Sevnica. Das liegt etwa 70 Kilometer von Ljubljana entfernt Richtung Zagreb. Ihre Eltern haben übrigens schon die US-Staatsbürgerschaft erhalten. Das war noch zu Zeiten der ersten Präsidentschaft von Trump, die von scharfen Tönen in der Migrationspolitik begleitet wurde. Wiederholung nicht ausgeschlossen, eher schon angekündigt. Für die Familie kann man natürlich immer eine Ausnahme machen. Das versteht sich von selbst.

Los Angeles 2028 Tja und dann rast der wohl ultimative Höhepunkt mit der Geschwindigkeit eines 100m-Läufers der Weltklasse auf den sportiven Präsidenten zu. Die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028. Dann wird Trump zum ersten Mal ohne Polemik, Lügen und Beschimpfungen auf dem Rednerpult auskommen müssen. Er wird sprachlich nämlich auf ein für ihn sicher kaum akzeptables Mindestmaß reduziert. &bdquo;Die Spiele der soundsovielten Olympiade sind eröffnet.“ Aus. Mehr nicht. Das ist der Satz aller Präsidenten, das ist die Formel.

Mehr gibt es auch mit Dauerwelle nicht. Immerhin ist Golf dann ja auch immer noch eine olympische Sportart. Vielleicht schaut er da mal vorbei, um in seiner grenzenlosen Hybris feststellen zu können, dass die Jungs nicht so viel besser spielen als er. Donald Trump hat sich jedenfalls eine gute Regierungszeit ausgesucht. Die USA sind ein sportlicher Hotspot in den nächsten Jahren. Wenigstens das noch.

Zum Autor: Sigi Heinrich Der vielfach prämierte Sportjournalist (u.a. Gewinner des Deutschen Fernsehpreises, des Bayerischen Sportpreises und nominiert für den renommierten &bdquo;Grimme-Preis“), Buchautor, langjähriger Sportredakteur der Süddeutschen Zeitung und seit 1989 Kommentator bei Eurosport, widmet sich in seiner wöchentlichen Kolumne der gesamten Bandbreite des Sports und wildert auch gerne in fremden Gefilden. Mal mit schmunzelndem Augenzwinkern, mal nachdenklich oder bewusst provozierend. Es soll ja für alle etwas dabei sein.

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Kolumne | Der Sportler Donald Trump

Viele sportliche Höhepunkt sorgen für einen vollen Terminkalender des künftigen und nochmaligen Präsidenten der USA. Unser Kolumnist Sigi Heinrich freut sich dabei besonders auf die kurze Rede bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles.

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