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Das Thema Doping ist in Olympia omnipräsent. © APA/afp / MIGUEL MEDINA

„Hochfeste des Sportbetrugs“: Die Doping-Wahrheit bei Olympia

Vor wenigen Tagen begannen in Paris die Olympischen Spiele und bereits im Vorfeld kam es zu heftigen Diskussionen zum Thema Doping. Grund dafür ist die zunehmende Unglaubwürdigkeit der Welt Anti Doping Agentur WADA und des Olympischen Komitees IOC im Umgang mit den Vorfällen.

Rückblick: Bei den Olympischen Sommerspielen 2012 in London kam es während des Wettbewerbs immerhin zu acht Überführungen wegen unerlaubtem Doping. Nach den Spielen kam es jedoch zu 73 weiteren Fällen. 15 Gold-, 14 Silber- und 12 Bronzemedaillen mussten den Athleten nachträglich aberkannt werden. Grund für die rückwirkenden Feststellungen sind der Fortschritt der Überprüfungsmethoden im Zusammenhang mit Doping und engmaschigere Tests der Gewinner.


Kurz vor Ablauf der Zehnjahresgrenze, nach der ein Dopingvergehen verjährt, werden die Blutproben erneut mit modernsten Methoden getestet. Diese Regel hatte das IOC nach den Spielen 2004 in Athen eingeführt. Das Resultat von damals: 118 Sportler hatten ihre Medaillen durch Doping gewonnen. Michael Rasmussen, ein ehemaliger dänischer Radprofi, der selbst gedopt hatte, glaubt, dass damals nahezu alle Ausdauerathleten leistungssteigernde Mittel nahmen.

Doping-Arzt Fuentes eine zentrale Figur

Auch eine ARD-Dokumentation sägte im Vorfeld der Spiele an der Glaubwürdigkeit beider Organisationen: Dabei wurde der spanische Arzt Eufemiano Fuentes versteckt gefilmt, wie er detailliert seine Rolle als Doping-Chef der gesamten spanischen Mannschaft bei den Olympischen Spielen 2004 im eigenen Land beschreibt.

Eufemiano Fuentes steht m Fokus. © AFP / DANI POZO


Fuentes soll unter anderem den 400-Meter-Läufer und späteren Teamchef der Olympia-Mannschaft Spaniens, Cayetano Cornet, mit Anabolika, Testosteron und Wachstumshormonen sowie Eigenblut-Doping versorgt haben. Fuentes Anweisung seitens der Regierung lautete angeblich: „Wir brauchen Medaillen. Tu, was immer du tun musst, aber wir wollen Medaillen“ mit der einzigen Maßgabe „Keine positiven Tests“. Fuentes dopte später auch den deutschen Radprofi Jan Ulrich von 1996 bis 2006 unter anderem bei der Tour de France.

Vorwurf des Staatsdopings neu entflammt

Auch ein aktueller Fall wirft einen Schatten auf die Tausende Jahre alte Sportveranstaltung: Neue Beweise belasten die WADA und das IOC, da elf positiv getestete chinesische Schwimmer bei den Olympischen Spielen in Paris antraten. Recherchen enthüllten, dass 23 Athleten 2021 positiv auf Trimetazidin getestet wurden, jedoch nicht gesperrt wurden. Die Darstellung der Chinesen, nach der das Mittel im Hotelessen der Athleten war und man ihnen Staatsdoping zuschieben wolle, wurde in der ARD-Doku widerlegt.

Gegen China werden schwere Vorwürfe erhoben. © ANSA / TERESA SUAREZ


Wie Chatnachrichten aus dem Umfeld der Schwimmer bestätigen, hielten sich nicht alle positiv getesteten Athleten im gleichen Hotel auf. Die Ermittlungen in dem Fall wurde daraufhin von der WADA erneut aufgenommen.

Zahlreiche Athleten und nationale Antidoping-Agenturen kritisieren die fehlende Transparenz und Fairness im globalen Antidopingsystem. Travis Tygart von der USADA betont, dass das IOC und die WADA eng zusammenarbeiten, um den Schein von sauberen Spielen zu wahren. Das FBI und das US-Justizministerium ermitteln inzwischen gegen beide Organisationen wegen möglicher Vertuschungen. Zurück bleibt die Frage, ob sich die Olympischen Spiele von ihrem Image als „Hochfeste des Sportbetrugs“ lossagen können.

Schlagwörter: Sport Mix Olympia 2024 Doping

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