100 Tage bis Rio 2016 – Wer ist dabei, wer kämpft um das Ticket?

Die Fixstarter

Tania Cagnotto (Wasserspringen): Die 30-jährige Boznerin wird in Rio zum fünften Mal bei den Spielen mit den fünf Ringen am Start sein. Als WM-Dritte vom 3-m-Brett holte sie sich im Vorjahr in Kasan das Ticket und qualifizierte sich zudem bei der Olympia-Generalprobe in Rio im Februar im Rahmen des Weltcups an der Seite von Francesca Dallapè für das Synchronspringen. Cagnotto hat mit Olympia noch eine vier Jahre alte Rechnung zu begleichen: In London wurde die Paradeathletin zwei Mal vierte, schrammte hauchdünn um wenige Zehntel am ersehnten Edelmetall vorbei.

Petra Zublasing (Sportschießen): Die Eppaner Sportschützin war die erste Südtirolerin, die das Ticket für Rio im Sack hatte. Zublasing wird im KK-Dreistellungskampf ebenso am Start sein, wie mit dem Luftgewehr (10 m). Bei der Genralprobe in Rio vor wenigen Tagen wurde Zublasing im KK-Dreistellungskampf vierte. Ein gutes Omen?

Simone Giannelli (Volleyball): Der Bozner Aufspieler gehört zum Stamm der italienischen Nationalmannschaft, die bereits fix qualifiziert ist. Der Olympia-Kader muss zwar erst noch bekannt gegeben werden, doch es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das junge Talent aus der Talferstadt nicht einen Platz darin hätte.

Andreas Seppi (Tennis): Der Kalterer Tennisprofi ist aktuell die Nummer 41 der Welt. Wenn am 13. Juni, also am Tag nach den French Open, die Weltrangliste veröffentlicht wird, dann muss Seppi in den Top-50 stehen. Weil er bis zum zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres keine Weltranglisten-Punkte zu verteidigen hat, ist sein Start in Rio so gut wie sicher. Er selbst beziffert seine Chance auf 90 Prozent.

Eva Lechner (Mountainbike): Die beste Mountainbikerin Italiens hat ihren Platz in Rio ebenfalls so gut wie fix. Zwar verlief der Weltcupauftakt in Australien am vergangenen Wochenende nicht optimal (nach einem Sturz belegte sie Rang 23), aber dennoch wird wohl Eva Lechner die italienische Nationalmannschaft im August 2016 in Rio vertreten.

Aussichtsreiche Kandidaten:

Alex Schwazer (Leichtathletik): Zugegeben: Leicht wird es für Alex Schwazer nicht. Nach abgelaufener Dopingsperre hat der Geher aus Kalch genau eine Chance, um das Olympia-Limit zu knacken. In zwei Wochen muss er dieses Kunststück schaffen, und zwar im Rahmen der Mannschafts-WM in Rom. Die Trainingsleistungen des 31-Jährigen, der seit fast vier Jahren keinen Wettkampf bestritten hat, sollen jedoch phänomenal sein. Wenn er sie abrufen kann, dann wird der Olympiasieger von Peking über 50 km wohl auch in Rio am Start stehen.

Laura Letrari (Schwimmen): Bei den Italienmeisterschaften hat Laura Letrari mit einem persönlichen Rekord die fünftschnellste Zeit über 100 m Freistil erzielt (55,30). Damit könnte sie bei der EM in London in der Freistil-Staffel zum Einsatz kommen. Und wenn man bei den kontinentalen Titelkämpfen die Staffel schwimmt, dann darf man auch von Olympia 2016 träumen. Ein Einzelstart wird sich für die Brixnerin aller Voraussicht nach nicht ausgehen – auch wenn Laura Letrari einige Experten die Olympianorm über 200 m Lagen zutrauen würden.

Kandidaten mit einer kleinen Chance:

Gerhard Kerschbaumer (Mountainbike): Beim Weltcupauftakt im australischen Cairns belegte der Verdinger den 23. Platz. Hinter Marco Aurelio Fontana (9.) und Luca Braidot (14.) war Kerschbaumer drittbester &bdquo;Azzurro“. Italien hat drei Startplätze, aber das dritte Ticket wackelt derzeit noch. Die Chance in Rio dabei zu sein lebt – dafür muss "Gerri" in den nächsten Wochen aber richtig Gas geben.

Manuel Quinziato (Radsport): Der Bozner wird sowohl beim BMC Racing Team, als auch in der italienischen Nationalmannschaft sehr geschätzt, weil er sich als klassischer &bdquo;Wasserträger“ immer in den Dienst seiner Kollegen stellt. Seine Teilnahme an Rio 2016 hängt wohl von der Zusammensetzung der italienischen Mannschaft ab. Dem italienischen Radsportverband stehen sechs Startplätze zur Verfügung.

Lisa Fissneider (Schwimmen): Mit dem Italienmeistertitel über 200 m Brust hat die Kaltererin aufhorchen lassen und sich einen Startplatz für die EM in London gesichert (25. bis 29. Mai). Dort wird &bdquo;Fiss“ versuchen, das Olympialimit zu packen (2.24,9). Die 21-Jährige hat beim Sette-Colli-Meeting im Juni in Rom eine weitere Chance, um das Ticket für Rio zu sichern. Fissneider könnte bei der EM auch über 100 Meter eine Chance bekommen – sofern sie der italienische Verband für dieses Rennen einschreibt.

Kandidaten mit einer minimalen Chance:

Debora Vivarelli (Tischtennis): Ein kleiner Funke Hoffnung bleibt Debora Vivarelli, die derzeit im Olympia-Ranking auf Rang 84 geführt wird, um in Rio aufzuschlagen.

Daniel Hofer (Triathlon): Wenn er – salopp gesagt – am 8. Mai in Cagliari den Weltcup gewinnt, dann könnte sich Daniel Hofer für einen der zwei Quotenplätze der italienischen Triathlon-Nationalmannschaft aufdrängen. Ansonsten scheinen die beiden Startplätze schon an seine Teamkollegen vergeben zu sein.

Karin Knapp (Tennis): Die Luttacherin müsste in den kommenden Wochen noch sehr viele Punkte sammeln, um sich in der Weltrangliste nach vorne (unter die besten 56) zu arbeiten um sich für Rio 2016 zu qualifizieren. Allerdings ist Karin Knapp wieder angeschlagen, zuletzt musste sie ihre Teilnahme am WTA-Turnier in Marokko absagen. Die Chance ist minimal, aber sie lebt.

Hannes Kirchler (Leichtathletik): Der Start in die Saison 2016 war vielversprechend, zuletzt warf der Meraner den Diskus in La Jollasogar auf 63,30 Meter und knackte die EM-Norm. Fakt ist aber auch, dass Kirchler erst einmal in seiner Karriere das Olympia-Limit von 65 Metern gepackt hat (65,01). Man darf gespannt sein.

Silvia Weissteiner (Leichtathletik): Die Olympianorm im Marathon hat sie vergangenes Jahrin Turin bereits geschafft (Weissteiner stellte damals in 2:32.35)einen neuen Landesrekord auf), allerdings sind die Qualifikationskriterien vom nationalen Leichtathletikverband nicht eindeutig festgelegt. Zuzutrauen ist der Gasteigerin aber auch, dass sie bis Julidas Limit auf der Bahn über 5000 Meter schafft.

Matthias Weger (Kanu): Er paddelt bei der EM in Liptovsky Mikulas (Slowakei) und beim Weltcup in Ivrea gegen zwei Österreicher um das letzte Rio-Ticket. Der 19-jährige Meraner startet seit vergangenem Jahr nämlichfür den österreichischen Kanuverband.Für seinen jüngeren Bruder Jakob (17) ist der Olympiatraum geplatzt, denn er ist bei der EM nicht am Start. Dort ermittelt auch Italien seine Starter.

Maicol Verzotto (Wasserspringen): Der Bozner verpasste die direkte Qualifikation beim Weltcup in Rioals 19.um wenige Zähler. Nun muss der Talferstädter hoffen, dass er zu den Nachrückern gehört. Vor Juni wird Maicol Verzotto aber nicht erfahren, ob es mit Rio klappt. Im Synchronspringen mit Francesco Dell'Uomo konnte Verzotto hingegen erst gar nicht um das Olympia-Ticket kämpfen, weil sich sein Partner vor dem entscheidenden Wettkampfverletzte.

Raphaela Folie (Volleyball): Sie gehörte bis zum vergangenen Sommer fix zum Kreis der italienischen Nationalmannschaft, wurde dann aussortiert und zuletzt wieder einberufen. Zum Olympia-Quali-Turnier in Japan wurde sie am Dienstag aber völlig überraschend nicht eingeladen. Damit sinken ihre Chancen auf das brasilianische Sommermärchen auf ein Minimum. Vielleicht gibt es für die Missianerin, die im Dress des Halbfinalisten Liu Jo Modena ihre beste Saison in der Serie A spielte, aber doch noch ein Happy End.

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