Biathlon-Saison 2019/20: Die Tops & Flops

Top Dorothea Wierer: Mit Blick auf Wierer gehen einem langsam aber sicher die Superlative aus. Die 30-Jährige hat als erste Biathletin seit der Schwedin Magdalena Forsberg im Jahre 2002 den Gesamtweltcupsieg verteidigt. Dabei hat Doro einmal mehr beweisen, wie nervenstark sie ist, schließlich war der Druck vor der Heim-WM in Antholz enorm groß. Doch Wierer hat abgeliefert und mit je 2 Mal Gold und Silber die Erwartungen sogar übertroffen. Auch beim Weltcup-Finale in Kontiolahti hat sich die Südtirolerin nicht aus der Ruhe bringen lassen, obwohl Tiril Eckhoff vor und während des letzten Rennens zwischenzeitlich die bessere Ausgangslage hatte. Fest steht: Wierer zählt jetzt schon zu den erfolgreichsten Biathletinnen aller Zeiten.

Johannes Thingnes Bø und Martin Fourcade: Am Samstag hat der erfolgreichste Biathlet aller Zeiten (neben Ole Einar Bjørndalen) sein letztes Rennen bestritten und es auch noch gewonnen: Die Rede ist von Fourcade. Der Franzose hat in dieser Saison bewiesen, dass er Bø noch Paroli bieten kann, nachdem er in der Vorsaison vom Norweger klar in die Schranken gewiesen wurde. Dies war damals für Fourcade eine ungewohnte Situation, schließlich hatte er zuvor 7 Mal in Folge den Gesamtweltcup für sich entschieden und den Biathlonsport über Jahre dominiert. Auch wenn es nach einem hochspannenden Finale für den Gesamtweltcupsieg heuer nicht reichte (Bø sammelte 2 Punkte mehr), ist der Franzose mehr als nur würdig abgetreten. Und zu seinem Konkurrenten Bø ist nicht mehr viel zu sagen, schließlich hätte der Norweger ohne Babypause den Gesamtweltcup auch heuer klar für sich entschieden. Der Norweger ist vor allem in der Loipe eine Klasse für sich. Fourcade (links) und Bø lieferten sich in diesem Winter einige spannende Duelle. © APA/afp / JUSSI NUKARI

Tiril Eckhoff und Marte Olsbu Røiseland: Während bei den Männern in diesem Winter die Norweger und die Franzosen über allem schwebten und die vorderen Plätze meist unter sich ausmachten, überzeugten bei den Damen vor allem die Norwegerinnen. Als Beispiel dafür kann genannt werden, dass Eckhoff & Co. alle Damen-Staffeln in dieser Saison für sich entschieden haben. Verantwortlich dafür waren vor allem auch die hervorragenden Leistungen von Eckhoff und Marte Olsbu Røiseland. Auch wenn Erstgenannte ihren Gesamtweltcupsieg bei der letzten Schießeinlage der Saison noch vergab, zählt sie doch zu den Aufsteigerinnen. Dafür sprechen auch ihre 7 Saisonsiege. Im Stehendschießen hat sich Eckhoff enorm verbessert, auch wenn sie bei der WM in Antholz hinter den Erwartungen blieb. Ihre Teamkollegin Røiseland brillierte dafür vor allem bei den Titelkämpfen im Pustertal. Falls die fünffache Weltmeisterin von Antholz an allen Weltcuprennen teilgenommen hätte, wäre sie Wierer im Kampf um den Gesamtsieg gefährlich geworden.

Italiens Mixed-Staffel: Dass Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer, Lukas Hofer und Dominik Windisch zu den heißesten Medaillen-Kandidaten zählen, war schon im Vorfeld der Mixed-Staffel in Antholz klar. Immerhin holte man in dieser Konstellation bereits bei der WM im Vorjahr sowie bei den Olympischen Spielen 2018 die Bronze-Medaille. Dass die Azzurri bei der Heim-WM dann aber so abliefern und Silber holten, war extrem stark. Zusätzlich glänzte die Mixed-Staffel in dieser Saison beim Weltcup-Auftakt in Östersund mit einem Sieg.

Die WM in Antholz: Antholz hat sich wieder einmal von seiner besten Seite gezeigt. Herauszuheben ist die erfolgreiche Organisation der WM: von den Shuttle-Diensten, über die Verpflegung bis hin zu den stets freundlichen Helfern war alles top. Auch das Wetter passte zumeist und der Zuschaueransturm war enorm. Die Leistungen von Wierer haben aus heimischer Sicht ihr übriges zu der Stimmung beigetragen. Jedenfalls hat sich Antholz die Olympischen Spiele 2026 mehr als nur verdient. Flop Doping-Wirrwarr um Alexander Loginov: Das sportliche Geschehen der WM in Antholz rückte kurzzeitig in den Hintergrund, als eine Sondereinheit der italienischen Polizei das Hotelzimmer von Sprint-Weltmeister Alexander Loginov durchsuchte und den Russen aus dem Schlaf riss. Hintergrund waren Vorwürfe eines neuerlichen Verstoßes Loginovs gegen die Anti-Doping-Regeln. Beweise dafür gab es bisher nicht. Doch dieses Thema rückte den Biathlon-Sport kurzzeitig in ein dunkles Loch. Auch die Tatsache, dass das als besonders fair geltende Biathlon-Publikum die Leistungen von Loginov in Antholz bereits vor der Razzia mit Pfiffen bedachte, passt eigentlich nicht zu diesem Sport. Alexander Loginov reißte vorzeitig aus Antholz ab und nahm nicht mehr am Massenstart teil. © Biathlonworld.com/Petr Slavik

Italiens Damen-Staffel: Die Azzurre schafften es in dieser Saison bei keinem der 6 Staffelrennen in die Top-5. Auch wenn Vittozzi einen schwierigen Winter hatte, konnte sie in den Staffelrennen doch meistens überzeugen. Vor allem bei der WM in Antholz wurde ersichtlich, dass den italienischen Damen – hinter Wierer und Vittozzi – weitere Top-Athletinnen fehlen. Doch wenn man auf die Leistungen der heimischen Mädels bei der heurigen Jugend-WM in der Lenzerheide blickt, kann man beruhigt in die Zukunft schauen.

IBU im Kreuzfeuer der Kritik: Der Biathlon-Weltcup hat als eine der wenigen Sportveranstaltungen bis zum vergangenen Samstag noch Rennen ausgetragen – trotz der weltweiten Coronavirus-Krise. Die letzten beiden Weltcup-Etappen gingen zwar unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne, dennoch gab es harsche Kritik an den Biathlon-Weltverband (IBU). Vor allem die Entscheidung, dass in Kontiolahti noch Wettkämpfe bestritten wurden, stieß bei vielen Athleten auf Unverständnis.

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Der Biathlon-Weltcup 2019/20 ist seit Samstag Geschichte. SportNews hat die Tops und Flops der abgelaufenen Saison zusammengestellt.

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