Ein umstrittener Sieger in Antholz – Südtiroler abgeschlagen

Von Thomas Debelyak aus Antholz

Bø und Fourcade waren im Vorfeld die großen Favoriten auf den Sieg im Antholz-Sprint, haben sie doch heuer 11 von 13 Weltcup-Wettkämpfen für sich entschieden. Doch am Ende sprintete ein ganz anderer Athlet ins Rampenlicht: Der Russe Alexander Loginov – der zum erweiterten Favoritenkreis zählte – zeigte sowohl auf dem Schießstand (0 Fehler) als auch in der Loipe (zweitbeste Zeit des Feldes, sogar besser als das Laufwunder Bø) eine beeindruckende Leistung und lief vor der gut gefüllten, aber nicht vollbesetzten Tribüne in der Südtirol Arena zur Goldmedaille.

Holte Silber: Quentin Fillon Maillet. © APA/afp / TIZIANA FABI

Loginov feierte also den größten Triumph seiner Karriere. Eine Laufbahn, die auch ihre Schattenseite parat hielt: 2014 wurde er für 2 Jahre wegen Dopings gesperrt. Nach seiner Rückkehr kämpfte er sich langsam an die Weltspitze zurück und feierte bei der WM in Östersund 2019 mit der Silbermedaille im Sprint ein großes Erfolgserlebnis. Den Doping-Makel bekam er aber nicht mehr weg. Der Russe crashte in Antholz jedenfalls eine französische Party: Bevor er ins Ziel gekommen war, führten mit Quentin Fillon Maillet und Martin Fourcade 2 Athleten der Franzosen, die sich am Ende Silber und Bronze abholten.

Überraschend war das Abschneiden von Johannes Thingnes Bø. Der große Dominator der letzten Jahre – normalerweise immer eine Rakete auf den Skiern – tat sich in Antholz ungewohnt schwer und landete mit einem Schießfehler an fünfter Position. Ob die mehrwöchige Baby-Pause, die Bø im Jänner eingelegt hatte, noch am Norweger nagt? Sein Bruder Tarjei rangierte am Ende jedenfalls einen Platz vor Johannes auf Rang 4. Südtiroler patzen am Schießstand Johannes Thingnes Bø (vorne) und Lukas Hofer. © APA/afp / MARCO BERTORELLO

Für die beiden Südtiroler Lukas Hofer und Dominik Windisch verlief der Sprint nicht nach Wunsch. Hofer, mit der Startnummer 1 ins Rennen gegangen, schoss sowohl stehend- als auch liegend je einmal daneben und beendete das Rennen an 21. Stelle. Seine bärenstarke Leistung von der Mixed-Staffel konnte der Montaler also nicht wiederholen – genauso wie Dominik Windisch, der am Schießstand gleich 3 Fahrkarten schoss und im Klassement jenseits der Top 30 landete. Am Ende stand ihm der 48. Platz zu Buche.

Mehr in Kürze... WM in Antholz, Sprint der Herren Pos. Name Land Zeit 1. Alexander Loginov Russland 22.48,1 min 2. Quentin Fillon Maillet Frankreich +6,5 sec 3. Martin Fourcade Frankreich +19,5 4. Tarjej Boe Norwegen +22,5 5. Johannes Thingnes Boe Norwegen +23,9 6. Emilien Jacquelin Frankreich +29,8 7. Arnd Pfeiffer Deutschland +39,7 8. Philipp Horn Deutschland +44,4 9. Felix Leitner Österreich +52,1 10. Dmytro Pidruchnyi Ukraine +56,4 |---|---|---|---|

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