5 Formel 1

George Russell sah in Melbourne die Zielfahne nicht. © APA/afp / PAUL CROCK

Mercedes in der Krise: „Hamsterrad dreht sich weiter“

Frustriert vom Formel-1-Desaster in Australien hätte sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff am liebsten selber abgewatscht. Auch im nun dritten Jahr nach der Aerodynamik-Revolution scheint der einstige Branchenprimus auf der Jagd nach der Spitze in einer Sackgasse zu stecken.

Der erste Doppelausfall seit Österreich 2018 war ein Tiefpunkt. „Es ist eine sehr, sehr harte Zeit im Moment“, räumte Wolff ein. Mercedes bekommt einfach sein instabiles Heck nicht in den Griff, was in den schnellen Kurven Zeit kostet. Die Fahrer klagen außerdem über das sogenannte Bouncing, bei diesem Aerodynamik-Phänomen hüpft das Auto quasi über den Asphalt. Phasenweise zeigt der Mercedes mit der Kennung W15 sogar sein Geschwindigkeitspotenzial, dann ist es wie weggeblasen. Woran das liegt? Das würde Wolff gerne wissen.


„Wir verstehen einige der Verhaltensweisen des Autos nicht, die wir in der Vergangenheit immer verstanden hätten“, meinte der Österreicher, der auch 33,3 Prozent der Anteile am Rennstall hält, über den launischen Mercedes. Melbourne war ein schwerer Schlag für Mercedes. Rekordweltmeister Lewis Hamilton schied nach einem Motorschaden im dritten Rennen der Saison früh aus, Teamkollege George Russell konnte den Grand Prix wegen eines Unfalls kurz vor Schluss nicht beenden.

Wolff denkt nicht an Rückzug

Nach dem Debakel auf dem Albert Park Circuit musste Hamilton einräumen: „Das ist der schlechteste Saisonstart, den ich je erlebt habe.“ Hamilton ist mit nur acht Punkten in das neue Jahr gestartet. „Natürlich würde ich gerne um Siege kämpfen und Rennen tatsächlich beenden. Das ist nie ein tolles Gefühl, wenn man hierherkommt und nicht einmal die Hälfte des Rennens sieht“, sagte er. „Aber wir werden uns wieder erholen.“

Mercedes-Teamchef Toto Wolff muss an seinem Auto arbeiten. © ANSA / ANDREJ ISAKOVIC / POOL

Der Druck steigt bei Mercedes. Und Wolff sieht sich in erster Linie in der Pflicht. „Ich schaue jeden Tag in den Spiegel und hinterfrage, was ich tue“, erzählte Wolff, der Anfang des Jahres einen neuen Vertrag bis Ende 2026 unterschrieb und öffentlich keine Gedanken an einen Rückzug hat. „Ich bin kein Auftragnehmer oder Angestellter, der sagt: Ich habe genug davon. Mein Hamsterrad dreht sich weiter und ich kann nicht aussteigen.“

Schlagwörter: Motorsport Formel 1 Mercedes

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