5 Formel 1

Max Verstappen motzte in Bahrain. © APA/afp / ANDREJ ISAKOVIC

Frust-Abschied? Verstappen schäumt vor Wut

Kopfschüttelnd saß Max Verstappen in seinem lahmenden Dienstwagen, ehe er zur großen Abrechnung ansetzte.

„Im Grund lief alles falsch. Der Start, die Boxenstopps, das Tempo, einfach alles“, motzte der Formel-1-Weltmeister nach seinem verkorksten Arbeitstag in Bahrain und sprach am Ende sogar von einer „Katastrophe“. Auf der Strecke abgehängt und in der WM auf Platz drei zurückgefallen – prompt nährte die üble Laune des Titelverteidigers wieder die Spekulationen um einen Abschied von Red Bull.


„Die Sorge ist groß. Es müssen in naher Zukunft Verbesserungen kommen, dass er wieder ein Auto hat, mit dem er gewinnen kann“, sagte Red-Bull-Berater Helmut Marko gewohnt offen dem TV-Sender Sky. An Tagen wie diesen in Sakhir werden die Team-Bosse immer wieder unsanft an die angebliche Ausstiegsklausel erinnert, die Verstappen einen Wechsel ermöglichen soll, wenn ihm der Rennstall kein titelfähiges Auto bieten kann.

Als mögliche Ziele für den Vierfach-Champion gelten Mercedes – trotz aller Dementis von Teamchef Toto Wolff in Bahrain – und Aston Martin mit Design-Superhirn Adrian Newey. Die Frage ist, wie hoch Verstappens Frust-Toleranz ist, ehe er sich ernsthaft mit anderen Arbeitgebern beschäftigt.

Panne beim Boxenstopp

„Wir müssen durchhalten und versuchen, die Situation zu verbessern. Im Moment stecken wir ein bisschen fest“, sagte Verstappen. Neben den technischen und aerodynamischen Schwächen seines Autos kam in Sakhir auch noch eine Panne mit dem Ampelsystem des Teams beim Boxenstopp hinzu, sodass Verstappen unnötig lange beim Reifenwechsel verharrte.

Bei Red Bull ist laut Helmut Marko der Wurm drin. © APA/afp / GIUSEPPE CACACE


„Dieses Rennen hat einige unserer Schwierigkeiten offengelegt, die wir schnellstens abstellen müssen. Wir verstehen, wo die Probleme sind, die Lösungen dauern etwas länger“, ließ Teamchef Christian Horner wissen. Nach personellen Umbauten durch den Weggang von Newey und Teammanager Jonathan Wheatley ist Red Bull weit entfernt von der Perfektion und erdrückenden Dominanz auf dem Höhepunkt der Verstappen-Titeljahre.

„Das ist schon hart“, gestand der Niederländer. Nur seine fahrerische Ausnahmeklasse hält Verstappen aktuell im WM-Rennen, wie vor allem sein unerwarteter Sieg in Japan vor gut einer Woche zeigte. Mit 69 Punkten hat er vor der Weiterreise zum Grand Prix in Saudi-Arabien am Sonntag (19.00 Uhr/Sky) nur acht weniger als Spitzenreiter Lando Norris und fünf weniger als dessen McLaren-Teamkollege Oscar Piastri.

Personelle Konsequenzen bei Red Bull?

Der Australier Piastri zeigte mit seinem zweiten Saisonsieg in Bahrain, dass er bei McLaren womöglich sogar der erste Anwärter auf die WM-Krone ist. Abgezockt und fehlerfrei düpierte er die gesamte Konkurrenz. Verstappen muss wohl darauf hoffen, dass sich die beiden McLaren-Fahrer in einem stallinternen Duell derart aufreiben, dass er doch noch zum lachenden Dritten wird.

Ex-Red-Bull-Designer Adrian Newey könnte Max Verstappen zu Aston Martin lotsen. © ANSA / ALI HAIDER


Dafür aber muss Red Bull schnell mehr Tempo im Auto finden. Beim übernächsten Rennen in Imola soll ein Update-Paket die ärgsten Sorgen lindern. Dafür aber müsste erstmal die Ursache der Probleme gefunden werden. „Wir wissen nicht, wo der Wurm ist“, räumte Konsulent Marko ein.

So etwas dürfte ein Ehrgeizling wie Verstappen nicht gern hören. Sky-Experte Ralf Schumacher rechnet schon mit personellen Konsequenzen nach dem ernüchternden Saisonstart. „Es wird eng für Red Bull. Das Stühlerücken wird beginnen, da bin ich mir sicher“, sagte der frühere Formel-1-Pilot.

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