5 Formel 1

Niki Lauda starb vor fast genau 5 Jahren. © APA / ERWIN SCHERIAU

„Das würde Niki Lauda narrisch machen“

Am 20. Mai 2019 starb Niki Lauda im Alter von 70 Jahren in Zürich. „Für mich ist es hart zu verarbeiten, dass es schon fünf Jahre her ist“, verriet sein Sohn Mathias Lauda, der besonders den Schmäh der Formel-1-Legende vermisst.

Wir haben uns permanent nur verarscht“, sagte er im APA-Gespräch. Sein Ex-Team Mercedes wiederum könnte Laudas andere, analytische Seite aktuell gut gebrauchen. „Das würde meinen Vater narrisch machen, dass die ihr eigenes Auto nicht verstehen.“


Der Name Niki Lauda sei in der Formel 1 weiter allgegenwärtig, meint der ServusTV-Experte. „Bei jedem Rennen wird man mit Statistiken konfrontiert, wo mein Vater vorkommt. Wenn ich mal bei Rennen vor Ort bin, werde ich, egal mit wem ich rede, auf ihn angesprochen. Es werden alte Geschichte ausgegraben, was man mit ihm erlebt hat.“

„Das würde meinen Vater narrisch machen, dass die ihr eigenes Auto nicht verstehen.“ Sohn Mathias Lauda über Mercedes

In der Motorsport-Königsklasse begründete Lauda seinen Ruhm und erlangte als Überlebender eines dramatischen Unfalls 1976 am Nürburgring und letztlich dreifacher Weltmeister den Status einer nationalen Ikone. Später führten ihn Jobs als Teamchef oder Berater zu Ferrari und Jaguar.

Lücke bei Mercedes und in der Formel 1

Seine letzte Heimat war das Mercedes-Werksteam, wo er Ende 2012 als Aufsichtsratsvorsitzender begann. Mit Teamchef Toto Wolff (52), einem weiteren Wiener, formte der knurrige Mann mit dem Kapperl das erfolgreichste Formel-1-Team der Geschichte – bemessen an WM-Titeln und Siegen über eine Dauer von fast einem Jahrzehnt. Doch in der zweiten Saison nach Laudas Ableben begann das über Jahre kultivierte Image der Unbesiegbarkeit langsam zu bröckeln. 2021, 2022 und 2023 wurde Max Verstappen im Red Bull Weltmeister, und aktuell ist Mercedes selbst von Podestplätzen weit entfernt.
„Wenn mein Vater noch dabei wäre, würde er den Leuten bei Mercedes so auf die Nerven gehen, bis er versteht, warum das Auto nicht läuft.“ Mathias Lauda

Mathias Lauda wollte zwar nicht darüber spekulieren, ob es so weit gekommen wäre, wenn sein Vater noch am Leben wäre. Fest steht für ihn aber, dass dieser mit seiner Art für das Team momentan enorm wichtig wäre. „Mein Vater war einer, der immer nachgebohrt hat, wenn er die Antworten nicht bekommt“, sagt der 43-Jährige. „Ich bin mir sicher, wenn mein Vater noch dabei wäre, würde er den Leuten dort so auf die Nerven gehen, bis er versteht, warum das Auto nicht läuft. Er hat das Team aufgebaut mit Toto und die richtigen Leute geholt, deshalb stand das Team so super da.“

Im Nachhinein feststellen zu wollen, „was er jetzt ausrichten könnte, ist natürlich schwer“, erklärt Lauda. Er wolle Toto Wolff auch „nicht zu nahe treten, denn Toto macht einen sehr guten Job. Aber mein Vater hatte natürlich viel mehr Formel-1-Erfahrung.“ Beide seien für die Erfolge verantwortlich gewesen. Dabei habe die Paarung Lauda-Wolff nicht von Anfang an funktioniert, weiß Lauda. „Mein Vater kommt aus einer ganz anderen Generation, hatte eine komplett andere Denkweise. Aber die haben das Beste von beiden Seiten genommen und konnten dann miteinander wachsen. Mein Vater hat viel von Toto gelernt und wurde ein wenig flexibler, nicht nur dieses 'Mein Weg oder kein Weg'.“

Enger Draht zu Hamilton

Ob Niki Lauda Lewis Hamilton den Wechsel zu Ferrari ab 2025 ausreden hätte können, konnte sein Sohn nicht beantworten. Er hätte es aber jedenfalls versucht. „Wie ich meinen Vater kenne, denkt er zuerst an das eigene Team. Er hätte alles gemacht, damit er dort bleibt und hätte versucht, ihn zu überzeugen. Aber er hätte es sicher auch verstanden, denn er hat in der Vergangenheit genau das Gleiche gemacht“, erinnert er an Laudas Zeit bei Ferrari in den 1970er-Jahren.

Lewis Hamilton hatte einen engen Draht zu Niki Lauda. © APA/afp / ANDREJ ISAKOVIC


Laudas Beziehung zu Hamilton war bekanntlich sehr eng und innig. Lauda überredete Hamilton einst, von McLaren zu Mercedes zu wechseln, als der spätere Erfolg noch nicht annähernd absehbar war. „Lewis hat meinen Vater dort im Team gebraucht, als Anker. Nicht nur, was die Formel 1 betrifft, sondern auch fürs Leben. Lewis hat so wie jeder seine Bedenken, seine Unsicherheiten, auch wenn wir davon nicht so viel mitkriegen. Und mein Vater ist extrem gut mit seinen Weisheiten, damit hat er auch mich geprägt“, sagt Mathias Lauda.

Niki Lauda fehlt. Besonders seiner Familie. „Ich würde mir wünschen, einmal noch am Abend auszugehen und gemeinsam Spaß zu haben“, sagt Mathias Lauda und erinnert sich an die guten Zeiten mit seinem größten Vorbild. „Wir haben eigentlich fast nur geblödelt. Ich vermisse das extrem, einfach nur Zeit zu verbringen. Der Schmäh, das Lachen, das gegenseitige Verarschen“, sagt Lauda wehmütig. „Mein Vater war eigentlich ein Lausbub bis zum Ende.“

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