5 Formel 1

Max Verstappen hadert mit dem Red Bull. © ANSA / SEM VAN DER WAL

Bei Red Bull schrillen die Alarmglocken

Bei Red Bull Racing läuten die Alarmglocken. Der Weltmeisterteam hat nicht mehr das stärkste Auto der Formel 1.

Das hat das erste Rennen nach der Sommerpause am Sonntag in Zandvoort eindrucksvoll bewiesen. McLaren-Pilot Lando Norris dominierte das Heimspiel von Dreifach-Weltmeister Max Verstappen in den Niederlanden nach Belieben. Verstappen betrieb als Zweiter Schadensbegrenzung, hat in der WM immer noch 70 Punkte auf seinen ersten Verfolger Norris gut.


Dennoch hat bei den Bullen bereits das Grübeln begonnen. „Wir müssen einiges überlegen, denn dieser Vorsprung von 70 Punkten reicht nicht, wenn noch neun Rennen ausstehen“, rechnete Motorsportberater Helmut Marko auf ServusTV vor. Zu überzeugend ist die aktuelle Performance von McLaren. Das verjüngte Traditionsteam erlebt eine Renaissance, hat erstmals seit 2012 drei Rennen in einer Saison gewonnen. In der Konstrukteurs-WM gilt man bei nur noch 30 Punkten Rückstand auf Red Bull bereits als Favorit.

Norris träumt

Schon vor dem größeren Upgrade, das es nach Zandvoort gebracht hatte, hatte das Team in Orange auf einigen Strecken das Tempo vorgegeben – dieses aber nicht in Ergebnisse umgemünzt. Gelingt das am Sonntag beim Klassiker in Monza, würde der Druck auf die Bullen weiter steigen. Mit einer Titelchance will sich Norris nach seinem zweiten GP-Sieg aber noch nicht beschäftigen. „Ich habe das ganze Jahr hart gearbeitet und bin immer noch 70 Punkte hinter Max“, betonte der 24-jährige Engländer. „Es wäre ziemlich dumm, in diesem Moment an irgendetwas zu denken.“

Lando Norris (rechts) will Verstappen in der WM-Wertung noch ablösen. © ANSA / SEM VAN DER WAL


Tatsächlich hat noch kein Fahrer in der F1-Geschichte einen derartigen Rückstand aufgeholt und ist danach noch Weltmeister geworden. Für Red Bull drängt dennoch die Zeit. „Wir wissen in etwa, wo die Probleme liegen“, meinte Marko. „Es muss mehr Balance ins Auto kommen, die Fahrer brauchen mehr Vertrauen.“ Dadurch würde man auch die in den niederländischen Dünen eklatanten Probleme mit dem Reifenverschleiß besser in den Griff bekommen. „Es sind einige Sachen in der Pipeline“, sagte der Steirer. „Wie schnell die kommen werden? Angesichts dieser Niederlage ist es eher gestern als heute.“
„Wir müssen einiges überlegen, denn dieser Vorsprung von 70 Punkten reicht nicht, wenn noch neun Rennen ausstehen.“ Helmut Marko

Mehr als 22 Sekunden fehlten Verstappen am Ende auf Norris. Dabei hatte der Titelverteidiger seinen Rivalen beim Start noch überholt. Marko machte technische Spezifikationen wie eine zu hohe Flügeleinstellung für Verstappens Chancenlosigkeit mitverantwortlich. Im zweiten Stint war sogar der oft gescholtene Teamkollege Sergio Perez schneller als der Lokalmatador. Vom Mexikaner wird es auch mit abhängen, ob man sich in der Konstrukteurs-WM behaupten kann, die der österreichisch-englische Rennstall in den vergangenen beiden Jahren noch dominiert hatte.

Mercedes testet das Supertalent

Das Team, das von Red Bull vor zweieinhalb Jahren als Branchenführer abgelöst worden ist, setzt nach dem zu Saisonende bevorstehenden Abgang von Rekordweltmeister Lewis Hamilton zu Ferrari auf Verjüngung. In Monza wird im ersten Freien Training Andrea Kimi Antonelli im Auto sitzen, bestätigte Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach dem Rennen in Zandvoort. Das italienische Supertalent ist am Sonntag gerade einmal 18 Jahre alt geworden.

Kimi Antonelli darf in Monza den Mercedes testen. © www.picturedesk.com / Federico Basile


Wolff stellt sich auf einen „emotionalen Moment“ ein, sei man doch schon seit dessen zwölftem Lebensjahr mit Antonelli in Verbindung. „Ihn, einen italienischen Burschen, am Freitag in Monza in einem konkurrenzfähigen Auto zu sehen – das ist etwas, worauf jeder in Italien stolz sein kann“, meinte der Wiener. „Danach schauen wir weiter.“ Dass Antonelli nächstes Jahr das Hamilton-Cockpit übernehmen soll, gilt als offenes Geheimnis.

Schlagwörter: Motorsport Formel 1 red bull

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