Der Käfig-Kämpfer: Ein Südtiroler träumt von den USA

&bdquo;In Südtirol und generell in Italien ist es schwierig zu trainieren. Daher habe ich mich nach der Matura vor 2 Jahren dazu entschieden, nach Irland zu gehen“, erklärt Federico. Ohnehin ist die Sportart Mixed Martial Arts (&bdquo;gemischte Kampfkünste“), kurz MMA, in Südtirol noch recht unbekannt. Aber: Immer mehr Interessierte verfolgen auch hierzulande die Kämpfe, die unter anderem im Pay-TV und via Streams live gezeigt werden.

Vor allem in den USA erfreut sich dieser Sport größter Beliebtheit, ist hier längst &bdquo;Mainstream“ und &bdquo;mittlerweile populärer als Boxen“, so Federico. Die Kämpfe der US-amerikanischen Mixed-Martial-Arts-Organisation Ultimate Fighting Championship (UFC) verfolgen weltweit Dutzende Millionen Zuschauer. In einem Käfig, der die Unausweichbarkeit des Kampfes betonen soll, treten hier die Kontrahenten laut UFC-Reglement gegeneinander an. &bdquo;Das fasziniert mich“ &bdquo;Es ist eine vielseitige Kampfsportart. Die Mischung, die Abwechslung, das fasziniert mich an diesem Sport“, sagt Federico. So bedienen sich die Kämpfer hier sowohl der Schlag- und Tritttechniken (Striking) des Boxens, Kickboxens, Taekwondo, Muay Thai und Karate als auch der Bodenkampf- und Ringtechniken (Grappling) des Brazilian Jiu-Jitsu, Ringens, Judo und Sambo. Zudem finden weitere Kampftechniken Anwendung.

Aufgrund des Jiu-Jitsu kam Federico zu diesem Sport. Schon von klein auf habe er mit seinem Vater diesen Bodenkampf trainiert. &bdquo;Als ich dann etwa 16 Jahre alt war, habe ich einige Videos vom MMA gesehen. Zudem hatten wir so ein UFC-Spiel auf der Playstation“, erinnert er sich. Von nun an galt sein Interesse diesem Kampfsport. Seine ersten Italienmeisterschaften bestritt er im April 2019. Dabei holte er auch gleich den Titel in seiner Kategorie.

Im Kampfmodus: Raphael Federico (links) schlägt zu

Im November 2019 landete er bei der WM in Bahrain als Junior auf Rang 5, kürzlich überzeugte er beim Weltcup in Prag mit dem 2. Platz. Ende November will er in Kasachstan um den WM-Titel kämpfen. Freilich, die ganz großen Stars der Szene, mischen hier nicht mit. &bdquo;Die sind in den USA bei den UFC-Kämpfen zu finden“, weiß der junge Südtiroler. Dort will er mittelfristig hin. Sein Ziel ist es alsbald nach der WM Profi zu werden – und UFC-Champion. Während er als Amateur noch zahlreiche Kämpfe jährlich absolviert, wären es als Profi nur mehr 3 im Jahr. &bdquo;Aber dann natürlich auf allerhöchstem Niveau“.

Um dorthin zu kommen arbeitet Federico, der am 23. November seinen 22. Geburtstag feiert, hart. In Dublin, wo er bei Youtube als Content-Moderator tätig ist, trainiert er 6 Mal die Woche – wobei dann täglich stets 2 Einheiten anstehen. In Südtirol wäre es vor allem schwierig, weil man für jede einzelne Disziplin – vom Boxen bis Karate – Standort wechseln müsse. &bdquo;Und selbst dann kann man nicht auf so hohem Niveau kämpfen“.

Auch Tritte gehören dazu: Federico (hier im blauen Trikot) bei einem internationalen Kampf.

&bdquo;The Italian Dream“ Ein Vorbild des jungen Südtirolers kommt aus dem Trentino. Der 28-jährige Italiener Marvin Vettori aus Mezzocorona, bekannt als &bdquo;The Italian Dream“, ist Profi seit 2011 und bestreitet regelmäßig UFC-Kämpfe. In seiner Gewichtsklasse (Mittelgewicht) liegt er auf Rang 5 der Weltrangliste. Vettori lebt und trainiert mittlerweile in Kaliforniern. Soweit möchte es auch Federico schaffen - und sich seinen eigenen Traum erfüllen.

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