Toni Öttl: „Die Planungen laufen, Cortese bleibt“

Toni Öttl, ganz ehrlich: Wie viele Steine sind Ihnen gestern Nachmittag (am Sonntag, Anm. d. Red.) vom Herzen gefallen, als feststand, dass St. Martin in der Oberliga bleibt?

Ich habe die Partien gestern nicht live mitverfolgt und ein Freund hat mich nach dem Schlusspfiff zunächst auf den Arm genommen. Er hat mich nämlich angerufen und zu mir gesagt, dass beide Trentiner Mannschaften 1:4 verloren haben. Nach ein paar Sekunden hat er mich dann aber aufgeklärt. Die Erleichterung war natürlich riesengroß, als er mir die Wahrheit erzählt hat. Deshalb waren es schon ein paar Kilo. (lacht). Zum Glück ist alles gut ausgegangen, deshalb freuen wir uns, dass wir auch im kommenden Jahr in der Oberliga dabei sind.

St. Martin im Abstiegskampf – vor der Saison 2013/14 hätte man sich das absolut nicht erwartet…

Stimmt. Wir waren uns sicher, dass wir vorne um den fünften, sechsten Platz mitspielen können. Vor allem, weil wir unsere Mannschaft verstärkt haben und nach wie vor einen super Kader haben. Aber es erwischt jedes Jahr eine Mannschaft, von der man es vor Saisonbeginn nicht glauben würde. Und heuer war es eben St. Martin.

Wird es bei St. Martin nun personelle Veränderungen geben?

Ja, die wird es geben. Wir werden für die kommende Saison eine schlagkräftige Truppe aufbauen und hoffen, dass unsere Schlüsselspieler wie Hansrudi Brugger oder Daniel Lanthaler bleiben. Handlungsbedarf sehe ich vor allem in der Defensive und im Mittelfeld. Im Mittelfeld hat uns heuer ganz eindeutig eine Führungspersönlichkeit gefehlt. Ich bitte aber um Verständnis, dass ich jetzt noch keine Namen nennen möchte.

Trainer Roberto Cortese wird aber bestätigt? Ja, Cortese wird bestätigt. Wir sind mit seiner Arbeit und der seines Konditionstrainers Nino Nocera zufrieden. Er leitet das Training superprofessionell, für unsere Verhältnisse manchmal vielleicht sogar zu professionell. Schade war, dass er heuer in der Rückrunde erst ab Donnerstag zur Mannschaft gestoßen ist, weil er in Conversano die Trainerausbildung für höhere Ligen gemacht hat. Auch das hat die Mannschaft sicherlich zu spüren bekommen und ebenfalls zu dieser durchwachsenen Rückrunde geführt.

Abschließend noch eine Frage zu einem ganz anderen Thema. Ab Mittwoch gastiert der DFB bei Ihnen im Passeiertal. Wie ist denn die Stimmung in der Bevölkerung?

Die Stimmung vor diesem Mega-Ereignis ist super. Man spürt schon langsam das Kribbeln bei allen. Es ist schon ein wenig Bewegung in St. Martin, aber ich denke, dass es ab Mittwoch so richtig losgehen wird, wenn dann auch die Mannschaft hier ist. Was ich persönlich schade für die zahlreichen Fans und die vielen Kinder finde: Die Mannschaft wird extrem abgeschottet. Es wird nur ein, vielleicht zwei öffentliche Trainings geben. Aber das war eine Voraussetzung, dass der DFB überhaupt nach Südtirol kommt. Das hat man von vornherein gewusst und deshalb ist es zu akzeptieren. Wenn man im Übrigen vor zwei, drei Jahren gesagt hätte, die deutsche Nationalmannschaft kommt ins Passeiertal zur WM-Vorbereitung, dann hätte einem das wohl niemand geglaubt. Jetzt ist dieses Jahrhundert-Ereignis mit einem unbezahlbaren Werbeeffekt für unser Tal bald Realität – und darüber werden wir wohl noch in 50 Jahren sprechen.

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