Simon Laner: „Endlich kann ich mich auf dem Platz entfalten“

Simon Laner, welches Fazit ziehen Sie nach sechs Monaten in der zweithöchsten Liga der Schweiz?

&bdquo;Nach meiner langen Verletzungspause wollte ich einfach wieder kontinuierlich spielen. Diese Möglichkeit wurde mir in Chiasso geboten. Hier habe ich eine wichtige Rolle im Spiel und kann mich somit endlich auf dem Platz voll entfalten. Obendrein lerne ich in der Schweiz eine neue Liga und ein völlig anderes Umfeld kennen. Das war mit ein Entscheidungsgrund.“

Für Chiasso läuft es aktuell aber überhaupt nicht rund. Wie erklären Sie sich die anhaltenden Sieglosigkeit? &bdquo;Das ist eine extrem ausgeglichene Meisterschaft. Das perfekte Beispiel ist unsere unglückliche 1:2-Niederlage am letzten Spieltag gegen Aarau. Hätten wir dieses Match gewonnen, hätten wir uns auf einem Schlag nach oben katapultiert, so stehen wir weiter am Tabellenende. Da beinahe alle Teams auf dem selben Level spielen, ist es schwierig, klare Saisonziele zu definieren. Was allerdings auffällig ist: Es gibt hier kaum taktische Zwänge. Alle spielen offenen Angriffsfußball und gehen mit viel Einsatz zu Werke.“

Hat Chiasso deshalb mit Giancarlo Camolese einen erfahrenen italienischen Trainer engagiert?

&bdquo;Im Vorjahr hat hier Weltmeister Gianluca Zambrotta trainiert, nun setzt die Vereinsführung auf Giancarlo Camolese. Beide hatten bzw. haben einen sehr schweren Stand, da Taktik und gewisse Spielformen in dieser Liga bislang einfach keine große Priorität hatten. Wenngleich es Camolese schon geschafft hat, unserem Team mehr Stabilität zu verleihen.“

Sind sie persönlich mittlerweile im Schweizer Fußball richtig angekommen?

&bdquo;Es war für mich sicherlich eine große Umstellung. Es fehlt mir ein wenig die Unterstützung der Fans, so wie ich sie etwa aus meiner Zeit bei Hellas Verona gewohnt war. Zudem gibt es kaum Druck aus dem Umfeld. Darüber habe ich auch schon mit meinem Teamkollegen Andrea Dossen gesprochen, der in Vergangenheit in der Serie A und in der Premier League aufgelaufen ist. Hier liegt es an einem selbst, die richtigen Ansätze zu finden und die Motivation stets am Höhepunkt zu halten. Andererseits bringt dies auch große Vorteile mit sich, so etwa kann man sich voll auf die tägliche Arbeit auf dem Fußballfeld konzentrieren. Diesen Aspekt versuche ich zu nutzen.“

Aus ihren Worten sickert etwas Nostalgie durch. Inwieweit verfolgen Sie denn die Geschehnisse bei ihren ehemaligen Klubs, speziell die Entwicklung ihres Stammvereins Hellas Verona, der in der Serie A das Tabellenende ziert?

&bdquo;Mein Herz schlägt auch weiter für Verona, das steht außer Frage. Ich bin ein Fan dieses Klubs und obendrein gleichzeitig vertraglich noch an ihn gebunden. Im Sommer läuft mein Leihe in Chiasso aus und ich werde nach Verona zurückkehren. Davon abgesehen, leide ich natürlich mit meinen ehemaligen Teamkollegen mit. Sie haben einen denkbar schlechten Saisonstart hingelegt und sich so von Beginn an einem großen Druck ausgesetzt. Jetzt ist es schwierig, da unten wieder rauszukommen. Im bevorstehenden Derby gegen Chievo müssen unbedingt drei Punkte her, um das rettende Ufer nicht ganz aus den Augen zu verlieren. So sieht es auch Verteidiger Moras, mit dem ich ab und an telefoniere. Er ist einer der wenigen, die von der damaligen Aufstiegself übrig geblieben sind. Halfredsson und Rafael haben den Verein ja vor kurzem verlassen. Auch das zeigt, dass wir Fußballer stets auf gepackten Koffern sitzen.“

Apropos gepackte Koffer: Werden Sie im Sommer von Verona aus weiterziehen? &bdquo;Jetzt gilt meine ganze Aufmerksamkeit dem FC Chiasso. Was dann in einigen Monaten passiert, ist noch völlig offen. Fakt ist, dass Hellas Verona weiter meine Transferrechte hält. Ich würde mir natürlich nur allzu gerne wieder das gelb-blaue Trikot überstreifen, doch wenn die Vereinsführung entscheidet, mich wieder abzugeben, muss ich das akzeptieren. Inzwischen will ich mich hier in Chiasso mit guten Leistungen empfehlen.“

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