Oberliga: Naturns und der FC Obermais graben das Kriegsbeil aus

Kurz zur Vorgeschichte: Obermais und Naturns spielten am Sonntag 2:2, was zur Folge hatte, dass der FCO die Naturnser in die Landesliga mitnahm. Was die Naturnser anprangern, ist die giftige Atmosphäre, die in Obermais schon vor Spielbeginn geherrscht haben soll. Besonders ein Transparent, das am Sportplatz Lahn vor dem Kabineneingang vom Fanclub &bdquo;Curva Sud“ mit der Aufschrift &bdquo;Schenkt ihnen nichts – nehmt ihnen alles!“ aufgehängt worden war, stößt den Naturnsern sauer auf. &bdquo;Die Information, dass die Obermaiser von den Trainern und dem Umfeld auf dieses Spiel heiß gemacht wurden, wie auf kaum ein anderes zuvor, war bereits bis nach Naturns durchgedrungen“, schreiben die Blau-Gelben auf ihrer offiziellen Webseite. &bdquo;Schon vor zwei Wochen wurde im Stadionblatt &bdquo;Lahn Megaphon“ von den &bdquo;Schnöseln aus Naturns“ und den &bdquo;S(cheiss)SV-lern“ geschrieben, um die Stimmung anzuheizen“, heißt es im Text weiter.

Während der Partie seien die Gäste hart rangenommen worden. &bdquo;Im Spiel gingen dann einige FCO-Akteure zu Werke, als wären sie in einem Ring. So manche Attacke galt nur dem Gegner, mit der klaren Absicht, diesen zu verletzen. So wurde Daniel Bernard bereits nach wenigen Minuten nach einem rotwürdigen Foul nur verwarnt und hätte nach drei weiteren rüden Fouls bereits nach 20 bis 30 Minuten vom Platz gestellt werden müssen. Spieler, wie Harald Kiem, ließen jeglichen Respekt vermissen und verweigerten sogar den Handschlag. Obermais wollte dieses Spiel nicht gewinnen, sondern nur dem SSV ein Bein stellen. Dies wurde vor allen Dingen in der Schlussphase klar, als Naturns auf den Siegtreffer drückte und die Gastgeber übertreiben Zeit schindeten, um das Unentschieden über die Zeit zu bringen. Der zweite Ausdruck von Obermaiser Unsportlichkeit“, heißt es in der Naturnser Anklageschrift weiter, die am Montagabend veröffentlich worden war.

Obermais, der Moralapostel Nichts anderes als Moralapostel seien sie, die Obermaiser. &bdquo;Der FC Obermais hat sich in den letzten Jahren, ob seiner unbestrittenen sportlichen Leistungen, immer als Vorzeigeverein selbst dargestellt. Als Moralapostel sind die Mannen um Präsident Richard Stampfl sehr gerne aufgetreten. Und man rühmte sich, die besten Fans des Südtiroler Fußballs zu haben“, so Autor &bdquo;Tschiggo“.

Alibihalber hätten sich die Funktionäre von den Aktionen ihrer Fans distanziert, die während der Partie die Naturnser Spieler und Trainer &bdquo;weit unter der Gürtellinie“ verschmäht haben sollen. &bdquo;Man weiß jedoch, dass der Vereinsvorstand die Fanszene großzügig unterstützt und dieser sehr nahe steht. Damit erweist man dem Sport im ursprünglichen Sinne und der Entwicklung der Jugendlichen einen Bärendienst. Von der Beeinflussung des Verhältnisses zu anderen Vereinen und deren Zuschauern ganz zu schweigen“, schreibt der SSV Naturns.

Naturns erklärt Obermais zum Feindbild &bdquo;Auf jeden Fall hat sich der FC Obermais seit dem Abstieg des FC Meran aus der Oberliga in den letzten Jahren den SSV Naturns als Feindbild ausgesucht. Bis gestern war der FCO für Naturns ein sportlicher Rivale und man hat die Anfeindungen auf verschiedenster Ebene nie erwidert. Mit dem 12. Mai 2013 haben es die Obermaiser aber scheinbar geschafft, dass sich auch auf Naturnser Seite der FCO als Feindbild etablieren wird! Schade um den Sport…“, heißt es im Text abschließend.

Obermais-Präsident Richard Stampfl: &bdquo;Haben uns nichts vorzuwerfen“ Richard Stampfl relativiert die Aussagen der Naturnser. &bdquo;Hätten wir die Juniorenmannschaft aufstellen sollen? Ganz sicher nicht. Wir treffen keine Abmachungen, das haben wir noch nie getan. Wir haben uns immer fair verhalten und ich habe ganz sicher kein schlechtes Gewissen. In meinen Augen war das Match gegen Naturns ein hartes, aber faires Spiel. Auf Details, wie das angeblich überharte Foul von Daniel Bernard, will ich gar nicht eingehen. Wir wollten uns am Sonntag gut aus der Oberliga verabschieden und haben auf Sieg gespielt. Naturns hatte es selbst in der Hand dieses Match zu gewinnen, hat aber zu viele Chancen vergeben“, erklärt Stampfl.

Zum Verhalten des Fanklubs &bdquo;Curva Sud“ sagt der Obermaiser Präsident: &bdquo;Sicher hat die &bdquo;Curva“ mit dem Transparent provoziert und der Zusatz &bdquo;Nehmt ihnen alles“ ist vielleicht nicht ganz glücklich. Aber ich denke, dass es im Fußball viel schlimmere Transparente gibt. Die &bdquo;Curva“ ist ein eigenständiger Verein, der sich nicht dreinreden lässt. Wenn sie es übertreiben, wenn es unter die Gürtellinie geht, wie es in der Vergangenheit einmal gegen Meran passiert ist, dann schreite ich ein. Aber wie gesagt, dieses Transparent stufe ich jetzt nicht als so schlimm ein. Was die Fans während der Partie auf den Platz gerufen haben, das kann ich nicht beurteilen. Auf der gegenüberliegenden Seite hört man nicht immer alles.“

Dass der Frust bei den Naturnsern nach dem verpassten Klassenerhalt groß sei, könne Stampfl verstehen. &bdquo;Einige Funktionäre haben uns nach der Partie beschimpft, aber das habe ich schon wieder vergessen. Vielleicht bleiben sie ja in der Oberliga oben“, erklärt Stampfl abschließend.

Naturns kann hoffen In der Tat ist nicht ausgeschlossen, dass die Naturnser in der kommenden Saison trotzdem in der Oberliga auflaufen werden. Das könnte nämlich dann der Fall sein, wenn Fersina und Mezzocorona fusionieren, bzw. der AC Trient in die Serie D zurückgeholt wird (&bdquo;ripescaggio“). Diesbezüglich ist eine Entscheidung aber nicht vor Ende Juli zu erwarten. Fix ist aber, dass das Verhältnis zwischen dem FC Obermais und dem SSV Naturns vorerst zerrüttet bleibt.

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