Marmor, Stein und Eisen bricht – aber „Staffs“ Liebe zum Fußball nicht

Vor drei Jahren gab Gunther Staffler bei SportNews ein Interview . Es war Ende Mai 2013, die Landesligasaison also quasi beendet – und der Abschied des heute 37-Jährigen von seiner langjährigen Mannschaft St. Pauls und vom fußballerischen Amateurgeschäft beschlossene Sache. Also ging es los: Was denn die bewegendsten Momente seiner Karriere waren? Was ihn dazu getrieben hat, 13 Jahre lang drei, vier oder gar fünf Mal die Woche vom Ultental nach St. Pauls zu fahren? Und, wie es sich für solche Abschiedsinterviews eben gehört, wie es nach der Karriere weitergehen soll? &bdquo;Ein Jahr lang“, so Staffler damals, &bdquo;werde ich es ruhiger angehen lassen, also mit meinen ehemaligen Teamkollegen bei der Freizeitmannschaft in Ulten spielen.“ Und: &bdquo;Wer weiß, vielleicht komme ich später einmal als Trainer ins Fußballgeschäft zurück.“

Ein paar Trainings, eine Erkenntnis, personelle Engpässe: Und das Comeback war perfekt Nun, das mit dem Einstieg in die Trainerwelthat noch nicht so richtig geklappt – das mit der Rückkehr ins Fußballgeschäft dagegen schon. Nach wenigen Spielen mit der Freizeitmannschaft verletzte er sich schwer am Knie, musste länger aussetzen und fasste dann den Entschluss: &bdquo;Will ich wieder ordentlich fit werden, muss ich mit der Kampfmannschaft trainieren.“ So kam das eine zum anderen: Ein paar Trainings, die Erkenntnis, dass er es immer noch draufhatte, zudem noch personelle Engpässe in der Ultner 2. Amateurliga-Mannschaft – und schon war das Comeback perfekt. Ein Comeback, das einen schon in nostalgische Gedanken versetzen kann. Zu seiner Erstkommunion, so erinnert sich &bdquo;Staff“, bekam er von seiner Tante ein Paar Fußballschuhe geschenkt, das er auf dem Ultner Sportplatz natürlich gleich testete – sehr zu leiden seiner Mutter, die den jungen Knaben in seinen ersten Lebensjahren aus Angst vor Verletzungen vom Fußballplatz fern gehalten hatte. Im Nachhinein, so kann man nun getrost feststellen, war es die richtige Entscheidung, Staffler mit einem Ball und zwei Fußballschuhen auszustatten. Denn das Spiel mit dem runden Leder beherrschte er gut – sogar so gut, dass er nach einigen Jahren in der Ultner Kampfmannschaft zu Beginn der Saison 2000/01 ins Überetsch zum Landesligisten St. Pauls gelotst wurde.

O-Ton aus St. Pauls: &bdquo;Der beste Transfer der jüngeren Vereinsgeschichte“ In den folgenden 13 Jahren machte sich der schlaksige Maurer nicht nur in der Landes- und Oberligaeinen Namen, sondern lieferte gleichzeitig auch ein beeindruckendes Beispiel für leidenschaftlicheVereinstreue ab. Drei, vier oder zu Vorbereitungszeiten auch fünf Mal die Woche fuhr er ins 50 Kilometer entfernte St. Pauls, manchmal auch direkt nach einem anstrengenden Tag auf dem Bau. &bdquo;Das war für mich keine Last, sondern vielmehr eine Leidenschaft“, so Staffler rückblickend. Nur allzugut verständlich also, dass sein Abschied nach 324 Spielen und 111 Toren im Jahr 2013 große Spuren bei St. Pauls hinterlassen hat. &bdquo;Er war der wichtigste und beste Transfer, den wir in der jüngeren Vereinsgeschichte getätigt haben“, schwärmt Andreas Vieider, der sportliche Leiter von St. Pauls, noch heute.

Die schwarzen Lederlatschen sind weiterhin griffbereit Da ein Gunther Staffler ohne Ball ungefähr gleich glücklich wäre wie ein Maurer ohne Spachtel und Betonklötze, kam er auch nach seinem Abschied aus St. Pauls nicht vom Fußball weg. Inzwischen ist er bei Ulten sogar Sektionsleiter. Und seit Ende der Saison eben auch offiziell kein aktiver Fußballer mehr.Doch Gunther wäre nicht Staffler, wenn er sich für die Zukunft nicht ein Türchen offenließe. Denn sollten es die Umstände erfordern, dann &bdquo;würde ich meine schwarzen Lederlatschen jederzeit wieder auspacken.“ Es stimmt also: Marmor, Stein und Eisen bricht – aber Stafflers Liebe zum Fußball nicht.

Thomas Debelyak, SportNews

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