Landesliga: Alleingang, Duell, oder doch ein Mehrkampf?

Klar: Der große Favorit heißt nach wie vor Obermais. Und würde alles im Normalmodus verlaufen, so müssten sich die Meraner im Mai auch zum Meister küren. Zu viel spricht für die Blau-Weißen: Da wäre Trainer Martin Klotzner, der seiner Truppe die in den letzten Jahren oft vermisste, aber notwendige Dosis an Siegermentalität eingeimpft hat. Da wären zahlreiche Routiniers, die im besten Fußballalter sind. Und da wären der ungestillte Hunger und der unbedingte Wille, nach drei Jahren Abstinenz wieder in die Oberliga zu kommen. Doch ein Aufstieg, so lehrte die Vergangenheit, lässt sich nicht planen. Zwar deutete nach dem souveränen Saisonstart (elf Siege in 13 Spielen) alles auf einen Obermaiser Alleingang hin, doch gen Ende der Hinrunde ging der Klotzner-Truppe etwas die Luft aus – und der Titelkampf war plötzlich wieder spannend.

St. Pauls in Lauerstellung Vier Punkte hinter Obermais lauert nämlich St. Pauls, das den Spitzenreiter am Sonntag zu einem richtungsweisenden Tanz bittet. Die Überetscher spielten eine kuriose Hinrunde, weisen mit nur 19 Treffern den drittschwächsten Angriff auf, haben aber trotzdem 34 Punkte auf dem Konto – auch dank der besten Abwehr und dem sichersten Rückhalt (Toni Tarantino) der Liga (neun Gegentreffer).

Ein lachender Dritter? Auf dem ersten Blick deutet also alles darauf hin, dass das Titelrennen zu einer Angelegenheit zwischen Blau-Weiß und Blau-Weiß verkommt. Doch hinter St. Pauls könnte sich durchaus ein Sturm, bestehend aus Weinstraße Süd, Partschins und Plose, zusammenbrauen, der das Zeug und die Kraft hat, das Spitzenduo aus dem Gleichgewicht zu bringen. Einzig und allein bei Partschins bleibt abzuwarten, ob die temporären Ausfälle der beiden Stamm-Angreifer (Alex Pezzei und Dominik Schnitzer, zusammen 14 Saisontore) zu verkraften sind.

Brisanz im Kampf gegen den Strich Zum Sahnehäubchen der Meisterschaft wird einmal mehr der Abstiegskampf avancieren: Sieben Teams, getrennt von nur von fünf Punkten, sind darin involviert. Für Schlusslicht Latsch wird es bis zum Endeeng werden, während die Chancen des Vorletzten Voran Leifers nach den Verpflichtungen von Manuel Mariz und Trainer Francesco Cosa um ein Vielfaches angestiegen sind, auch, weil damit die eklatante Offensivschwäche (nur 15 Tore) zumindest auf dem Papier ausgemerzt wurde. Doch ein Abstiegskampf schreibt bekanntlich seine eigenen Regeln – und dass es vor dem berühmt-berüchtigten Abstiegsgespenst so einfach kein Entrinnen gibt, zeigte sich in der Vergangenheit schon des Öfteren. Für den Bozner Boden, Salurn, Natz, Milland, Stegen und die zwei bereits genannten Mannschaften beginnt am Sonntag das große Zittern – wen es schlussendlich trifft, darüber entscheiden Kleinigkeiten und Episoden.

Tabelle 1. Obermais (38 Punkte) 2. St. Pauls (34) 3. Weinstraße Süd (30) 4. Partschins (29) 5. Plose (27) 6. Latzfons Verdings (25) 7. Schlern (24) 8. Lana (22) 9. SC Passeier (21) 10. Stegen (17) 11. Milland (17) 12. Natz (16) 13. Salurn (15) 14. Bozner Boden (14) 15. Voran Leifers (13) 16. Latsch (12)

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