Manuel Fischnaller durfte im Torres-Trikot reihenweise jubeln.
„Privat und sportlich speziell“: Fischnallers Insel-Jahr
Als frischgebackener Papa reiste Manuel Fischnaller vergangenes Jahr mitsamt Familie nach Sardinien, um dort ein völlig neues Kapitel seiner Fußballerkarriere aufzuschlagen. Die Reise wurde zu einem Wechselbad der Gefühle.
14. Juni 2024
Von:
Alexander Foppa
Als zweitbester Torschütze von Torres war Manuel Fischnaller eine treibende Kraft in einer Mannschaft, die eine ganze Stadt über Monate in den fußballtechnischen Ausnahmezustand versetzt hat. Sassari bzw. Sardinien wurden auch deshalb für ihn und seine kleine Familie zur richtigen Wohlfühloase, wenngleich das Sportjahr mit einem herben Dämpfer endete. Im folgenden SportNews-Gespräch arbeitet der 32-Jährige aus Signat diese Erlebnisse auf und blickt zugleich auf seine aktuelle Vertragssituation beim Drittligisten von der Insel.
Sassari stand über Wochen im Fußball-Ausnahmezustand und Sie waren dabei einer der Protagonisten. Wie haben Sie die Zeit erlebt?
„Bereits vor Saisonstart war eine Aufbruchstimmung zu spüren. Doch die letzten Wochen und Monate haben dann alles übertroffen. Die Zuschauerzahlen haben sich im Laufe der Saison mehr als verdoppelt, die Stimmung im Stadion und in den Straßen der Stadt war genial. So etwas erlebt man nicht alle Tage. Schade, das dem ganzen kein Happy End gesetzt wurde.“
Torres beendete eine sensationelle Saison auf dem zweiten Tabellenplatz.
Sie sprechen es an: Ende Mai sollte im ausverkauften Stadion in Sassari ein absolutes Highlight geben, stattdessen kam das Playoff-Aus gegen Benevento. Wie oft denken Sie an diesen Tag zurück?
„Ich habe es geschafft, nach dem Ausscheiden alles relativ schnell auszublenden. Wir waren eigentlich die bessere Mannschaft, sind mit Pech gescheitert. Doch am Ende dürfen wir stolz sein auf eine Saison, die alle, aber wirklich alle Erwartungen übertroffen hat. Auch wenn jetzt nochmal eine kleine Wunde aufgerissen wurde.“
Was meinen Sie damit?
„Mit Carrarese hat am Wochenende im Playoff-Finale ein Team den Aufstieg in die Serie B geschafft, das in der Tabelle eigentlich hinter uns lag. Ich habe das Spiel gegen Vicenza gesehen und mich in dem Moment schon ziemlich geärgert. Wenn ich zurückdenke, dann schmerzt es auch, dass ich im Rückspiel gegen Benevento nicht mitwirken konnte, weil ich mir am Tag zuvor eine Muskelverletzung zugezogen hatte. Im Halbfinale wäre ich wohl wieder dabei gewesen. Doch dazu kam es leider nicht mehr.“
Abgesehen vom Ende war es für Sie persönliche jedoch eine herausragende Saison.
„Das stimmt. Ich habe bei Torres rasch zur Kontinuität gefunden, habe viele Tore geschossen (11 an der Zahl, Anm.d.R.). Ich habe das Gefühl, man schätzt mich hier als Spieler, aber auch als Mensch. Ich bin nicht der Stürmer, der vorne auf Bälle wartet, sondern sich auch gerne fallen lässt, sich reinbeißt und sich in Zweikämpfen aufreibt. Das mögen die Fans in Sassari.“
„Ich habe nicht das Gefühl, das man mich verkaufen möchte.“ Manuel Fischnaller
Haben Sie dadurch Interesse anderer Klubs geweckt?
„Es ist das zweite Jahr in Folge, dass ich zweistellig treffe. Da wird der ein oder andere Klub aufmerksam, klar. Ich bin lange genug im Geschäft, um einschätzen zu können, was das bedeutet, welche Möglichkeiten sich auftun können und welche Ambitionen ich selbst habe. Fakt ist aber auch: Bei Torres habe ich einen Vertrag bis 2025. Ich habe nicht das Gefühl, dass man mich verkaufen möchte. Aber man muss jetzt natürlich Gespräche führen und sehen, welche sportlichen Ziele beide Seiten haben.“
Was würde Sie auf Sardinien halten?
„Ich wollte unbedingt eine neue Erfahrung machen, andere Kulturen und Sitten kennenlernen, das war ein Grund für meinen Wechsel auf die Insel. In der Tat ist Sardinien nicht mit dem restlichen Italien vergleichbar. Die Sarden sind ein sehr eigenes, durchaus nicht so einfaches Volk, allerdings sind sie fußballfanatisch. Die Landschaft und das Meer sind einfach wunderschön, hier lässt es sich gut leben. Das letzte Jahr war privat und sportlich speziell.“
In diesem Social-Media-Post fasst Fischnaller seine Sardinien-Eindrücke zusammen:
Vermissen Sie in Ihrer Wahlheimat etwas?
„Im Grunde nicht. Meine Familie ist mit mir hier, wir bekommen viel Besuch aus Südtirol und reisen selbst regelmäßig in die Heimat. Ein einziges Problem gibt es: Die weiten Auswärtsfahrten. Teilweise sind wir für Meisterschaftsspiele bis zu drei Tage unterwegs, reisen meist mit dem Flugzeug nach Mailand oder Rom und von dort mit dem Bus weiter.“
Werden Sie nun den Sommer auf Sardinien genießen?
„Nein, die nächste Zeit verbringe ich in Südtirol. Wir haben die letzten Wochen immer mal wieder einen Strandtag eingeschoben, sind zum Urlaub in den Süden Sardiniens gefahren. Jetzt bin ich aber froh, wenn ich mal wieder die Berge sehe, Freunde und Verwandte treffen kann. Außerdem ist es bei uns im Sommer ja auch schön (lacht).“
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