a Serie C

Noah Mayr ist nach Südtirol zurückgekehrt.

Noah Mayr spürt die dunkle Seite des Fußballs

Das Fußballgeschäft kann ein Schweinehund sein. Manchmal schön und für einige Profis auf glamourös, manchmal aber auch richtig dreckig, hart und ungerecht. Der Südtiroler Jungprofi Noah Mayr hat in den letzten Monaten vor allem die Schattenseite der Branche kennengelernt.

Mit Zuversicht und Vorfreude ist Noah Mayr in die neue Fußballsaison gestartet. Nach einer langen Verletzungspause hat er beim Serie-C-Klub Altamura in Apulien einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben. Im Sommer absolvierte er das Trainingslager und die Testspiele mit dem Aufsteiger. „Ich bin dem Verein sehr dankbar, dass ich trotz der schweren Verletzung einen langfristigen Vertrag bekommen habe“, sagte der 20-Jährige im Interview mit SportNews.


Das Interview fand im August statt. Jetzt, einen Monat später, ist alles anders. Was sich in den letzten Wochen im Leben des jungen Fußballprofis abgespielt hat, beschreibt die Schattenseiten des Geschäfts nur allzu gut. Apulien ist plötzlich ganz weit weg, genauso wie die Serie C. Stand heute könnte es für Noah Mayr in die heimische Oberliga gehen. Wie konnte es dazu kommen?

Altamura hat nach dem Aufstieg in die Serie C so gut wie alles umgekrempelt. Neue Trainer kamen, genauso wie ein profierprobter Sportdirektor. Für Mayr änderte sich erst einmal nichts. Er kam in den Sommer-Testspielen zum Einsatz und spielte mit dem Gedanken, sich an einen Serie-D-Klub ausleihen zu lassen. „Ich wollte in Apulien bleiben. Meine Berater haben sich in Süditalien nach einer Leihmöglichkeit umgesehen. Aber dann ist in den letzten Augusttagen plötzlich sehr viel passiert“, sagt Mayr.

„Im Fußball zählen Fakten. Einsätze, Tore, Vorlagen. Und davon habe ich wenig vorzuweisen.“ Noah Mayr

Was genau, ist schnell zusammengefasst: Altamura hat in unzählige Neuzugänge verpflichtet. Dem Eppaner wurde mitgeteilt, dass er nicht mehr Teil der Mannschaft ist und auch nicht mehr mit dem Team trainieren dürfe. Der Vertrag wurde aufgelöst. „Mein erster Gedanke war: Ich gehe sofort zurück nach Hause. Ich konnte es mir nach der langen Verletzungspause nicht erlauben, bis Winter alleine trainieren zu müssen und nicht spielen zu dürfen“, so Mayr. Anstatt den Vertrag in Apulien auszusitzen (das hätte ihm immerhin ein Gehalt eingebracht), wagte er einen Neustart.

Oberliga-Engagement in Aussicht

Mittlerweile ist Noah Mayr seit rund 3 Wochen zurück in Südtirol. Weil er vertragslos ist, kann er jederzeit zu einem Verein wechseln. Im Fokus hat er die Serie D. „Bislang hat sich noch nichts ergeben. Alle Vereine haben die Kaderplanungen abgeschlossen und das verstehe ich auch. Außerdem habe ich wenig vorzuweisen. Auch wenn ich weiß, was ich kann, zählen im Fußball die Fakten. Einsätze, Tore, Vorlagen – das ist wichtig, wenn man einen neuen Verein sucht. Und davon habe ich wenig“, sagt Mayr.
„Ich hatte in den wichtigen Momenten Verletzungspech. Das muss ich akzeptieren.“ Noah Mayr

Ewig auf ein Angebot warten möchte er nicht, weshalb ein Engagement in der heimischen Oberliga immer näher rückt: „Ich brauche Spielpraxis. Ich muss demütig sein und schauen, dass ich zu Einsätzen komme. Die Liga ist da nicht so wichtig.“ Zurzeit hält er sich bei einem Südtiroler Klub fit. „Das Mannschaftstraining macht Spaß. Aber sobald das Wochenende näher rückt, beginnt es in mir zu kribbeln, weil ich einfach spielen möchte“, so Mayr.

Noah Mayr weiß, dass es zuletzt nicht nach Wunsch gelaufen ist. Den Traum vom Profifußball behält er im Hinterkopf, erst einmal gibt es aber andere Prioritäten: „Ich hatte in den wichtigen Momenten Verletzungspech. Das muss ich akzeptieren und mich hinten anstellen. Ich möchte jetzt erst einmal einfach wieder Fußballspielen und mein Studium machen. Vielleicht kommt noch einmal die Chance. Dafür werde ich weiter arbeiten.“

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