Zeugnis: Diese FCS-Akteure haben alles überstrahlt

Pierpaolo Bisoli 9,5 Er kam, sah und siegte. Der Spruch mag abgehangen sein, doch passt er bei Bisoli wie die Faust aufs Auge. Als der Fußball-Lehrer aus Porretta Terme übernahm, war der FCS Tabellenletzter mit 0 Punkten nach 3 Spielen und von sämtlichen Experten im Kampf um den Klassenerhalt bereits abgeschrieben. Bisoli führte die Weiß-Roten nicht nur aus dem Tabellenkeller, sondern bis an die Pforte der Serie A, machte aus einem Fixabsteiger ein Spitzenteam und entfachte ein bis dahin ungeahntes Fußball-Fieber im ganzen Land. Auch wenn die so genannten Feinschmecker des runden Leders das wenig attraktive Bisoli-Spiel beklagten – am Ende war es erfolgreich. Und das ist das, was zählt. Warum also nicht die Bestnote 10? Im Rückspiel in Bari hatte er gegen 10 Gasteber das Finale vor Augen. Diese einmalige Chance ließ er sich entgehen.

Paolo Bravo 9 Der Sportchef hätte nicht viel schlechter starten können. Trainer Lamberto Zauli, den Bravo als Nachfolger von Ivan Javorcic auserkoren hatte, schickte er noch vor dem Liga-Start in die Wüste. Damit bewies er nicht nur Größe, einen Fehler einzugestehen, sondern auch Mut und Charakter. Nicht viele hätten so entschlossen gehandelt. Davor muss man den Hut ziehen. Den einen oder anderen Fehlgriff hat Bravo durchaus gemacht. Doch Fakt ist: Mit dem drittniedrigsten Etat (nur Cosenza und Cittadella haben noch weniger ausgegeben) hat er eine Mannschaft gebastelt, die auf Platz 6 landete und bis ins Play-off-Halbfinale kam.

Giacomo Poluzzi 9,5 17 Mal (inklusive der Play-off-Spiele) hielt Jack Poluzzi in dieser Saison seinen Kasten sauber, nur Italiens U21-Schlussmann Stefano Turati von Meister Frosinone war besser. Dass der FC Südtirol in der Rückrunde mit nur 10 Gegentoren die beste Abwehr der Liga stellte, daran hat Poluzzi einen enormen Anteil. Der 35-Jährige bestritt seine erste Serie-B-Saison als Stamm-Keeper überhaupt und war einer der stärksten Torhüter der 2. Liga.

Filippo Berra 6,5 In der Hinrunde war er in der Abwehr der Mann für alle Fälle – ob im Zentrum, hinten rechts oder links, Berra half aus, wo er gebraucht wurde. Dann verschwand er plötzlich von der Bildfläche. Mit Trainer-General Bisoli ist es halt nicht immer einfach. Seinen Beitrag zur Fabel-Saison hat aber auch er geleistet.

Alessandro Celli 8 Er kam im Jänner als Verstärkung für die linke Abwehrseite und entpuppte sich als Volltreffer für den FC Südtirol. Nach seinem Debüt zum Rückrunden-Start gegen Brescia war er aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Einige Verletzungen bremsten ihn kurz aus, gegen Bari gab er im Play-off sein Comeback. Zu wichtig war er inzwischen für das FCS-Spiel.

Marco Curto spielte eine starke Saison.

Marco Curto 8,5 9 Monate liegen zwischen der Roten Karte am 3. Spieltag in Reggio Calabria und dem Sololauf in Bari, der zum Platzverweis für die Hausherren führte und die Final-Tür für die Südtiroler weit aufstieß. Curto wurde vom unbestrittenen Stammspieler in der Innenverteidigung zum Ersatzmann, ehe er in Ferrara Ende Oktober als Rechtsverteidiger neu durchstartete. Auf der neuen Position fand er zurück zu alter Stärke.

Simone Davi 6,5 Der große Pechvogel der Saison. Gab beim Bisoli-Debüt zu Hause gegen Pisa seine Startelf-Premiere, dann durfte er erst wieder Ende November gegen Ascoli von Beginn an ran. Kurz darauf schlug der Verletzungsteufel zu – gegen Ternana am 11. Dezember musste er nach 20 Minuten raus und kehrte erst wieder Mitte März zurück. Als er am letzten Spieltag in Modena sein Startelf-Comeback feiern sollte, verletzte er sich beim Warmmachen erneut. Ganz bitter.

Filippo De Col 8,5 In der Serie-C-Meistersaison war er hinter Alessandro Malomo oft nur zweite Wahl, unter Bisoli explodierten seine Leistungen förmlich, sodass ihm der FCS-Erfolgscoach sogar Serie-A-Niveau attestierte. Erzielte gegen Frosinone sein erstes Serie-B-Tor, das knapp nicht zur Mega-Sensation reichte. Bisoli schätzte seine Vielseitigkeit und das Laufvermögen, egal ob rechts oder links, in der Abwehr oder im Mittelfeld.

Andrea Masiello 9 Seine Verpflichtung im September brachte den FC Südtirol auf eine neue Ebene. Masiello war genau der Spielertyp, den der FCS brauchte – einen demütigen Superstar ohne Allüren, der es bis in die Champions League geschafft hat, und nun seinen enormen Erfahrungsschatz, aber auch Klasse und Routine, in den Dienst der Mannschaft stellte. Einziger Wermutstropfen: die leidige Polemik vor den Bari-Duellen und der Verzicht, auch im Liga-Heimspiel.

Kevin Vinetot 7,5 Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Masiello gegen Reggina wurde er plötzlich gebraucht – und ließ alle staunen. Im Play-off schlicht überragend. Wäre er nicht gerade am Spielfeldrand behandelt worden, wer weiß – dann hätte vielleicht Bari nicht das Tor geschossen und der FC Südtirol würde im Finale stehen. Der Franzose verdient den allergrößten Respekt – ein echter Profi.

Giovanni Zaro 9,5 Nach dem 0:2 in Brescia wurde ihm die Liga-Tauglichkeit abgesprochen. Wie man sich irren kann. An der Seite von Masiello wurde der größte Feldspieler der Serie B zu einem der &bdquo;Größten“ der Abwehr, der nebenbei auch noch 5 Treffer erzielte. Die Entdeckung der Saison – nicht nur für den FCS, sondern der Liga.

Am Freitag gibt es auf s+ Teil 2 des großen Abschlusszeugnis des FC Südtirol. Dann sind die Mittelfeldspieler und Stürmer an der Reihe.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Sassuolo	21	45:20	49
2. Pisa	21	38:19	46
3. Spezia	21	30:14	39
4. Cremonese	21	29:21	33
5. Juve Stabia	21	23:24	30
6. Catanzaro	21	25:21	28
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Zeugnis: Diese FCS-Akteure haben alles überstrahlt

Der FC Südtirol hat eine überragende Premieren-Saison in der Serie B gespielt, die erst im Playoff-Halbfinale endete. Im großen FCS-Zeugnis benoten wir die Leistungen jedes einzelnen Protagonisten in Weiß und Rot – auch jene abseits des Rasens.

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