Verletzung und Zukunft: Jetzt spricht Andrea Masiello

Nach einer schwierigen Zeit will Masiello wieder durchstarten, aber &bdquo;mit zunehmendem Alter wird es nicht leichter, sich wieder heranzukämpfen“, meinte der erfahrenste aller FCS-Profis.

Mit 39 Jahren sind viele schon in der Fußball-Pension. Sie feierten am Wochenende Ihre Rückkehr. Wie schwierig war die Rekonvaleszenzzeit?

Andrea Masiello: &bdquo;Ich war mehr als zweieinhalb Monate draußen. Klar wird es mit fortschreitendem Alter nicht besser, sondern immer schwieriger, zurückzukommen. Noch bin ich nicht bei hundert Prozent. Man muss Geduld haben, aber ich bin glücklich, dass es mit der Rückkehr geklappt hat.“

Vor dem Match in Brescia hatten Sie seit Ende November nicht mehr gespielt...

Masiello: &bdquo;Ich erlitt eine Oberschenkelverletzung beim Aufwärmen in Castellammare. Es war ein ständiger Schmerz da, der mich immer wieder einbremste. Er hemmte mich im Training, ich musste vorsichtig sein, konnte nicht Vollgas geben. Das macht dich ängstlich und zögerlich.“

Es war der zweite längere Ausfall nach dem Bruch des Mittelfußknochens am 3. Spieltag gegen Carrarese. Die damalige Niederlage markierte einen Wendepunkt in der Saison des FCS, aber auch in Ihrer...

Masiello: &bdquo;Das stimmt. Es ist eine schwierige Saison. Ich war mehr verletzt als auf dem Spielfeld. Und wenn ich gespielt habe, konnten wir selten etwas Zählbares mitnehmen. Ich war dem FC Südtirol in dieser Spielzeit bisher kaum eine Hilfe. Das tut mir sehr leid. Jetzt will ich das ändern. Ich möchte meinen Beitrag leisten.“

„Verantwortlich sind in erster Linie immer die Spieler, die am Platz stehen.“ Andrea Masiello

3 verschiedene Trainer, schlechteste Abwehr, Tabellen-Schlusslicht nach der Hinrunde – warum ging so vieles schief?

Masiello: &bdquo;Die vielen Verletzungen und Ausfälle waren ein großes Problem und für mich eine der Hauptursachen. Niederlagen schwächen das Selbstvertrauen, Zweifel wachsen. Bleiben die Ergebnisse aus, muss der Trainer gehen. Verantwortlich sind in erster Linie aber immer die Spieler, die am Platz stehen.“

Was ist jetzt anders unter Trainer Fabrizio Castori?

Masiello: &bdquo;Er hat einen neuen Teamgeist entwickelt, der nun Früchte trägt. Unser Punkteschnitt ist hervorragend. Jetzt müssen wir so weitermachen. Arbeiten, arbeiten, arbeiten – und sich voll in den Dienst des Trainers und der Mannschaft stellen.“

Andrea Masiello, Abwehrchef des FC Südtirol.

An wen erinnert Sie der Trainer Castori?

Masiello: &bdquo;An Antonio Conte und Gian Piero Gasperini. Auch sie lieben dieses vertikale und aggressive Spiel, das sehr kräfteraubend ist und den Gegner oft schlecht spielen lässt. Man muss topfit sein, um diese Spielphilosophie, diese Pläne und Ideen umzusetzen, aber sie sind erfolgreich.“

Sie sind jetzt 39 Jahre alt. Ist das Ihre letzte Saison?

Masiello: &bdquo;Ich weiß es nicht. Noch brennt in mir das Feuer für den Fußball. Ich spüre das Adrenalin. Diese Energie versuche ich der Mannschaft zu vermitteln. Ich habe noch eine Riesen-Lust auf Fußball. Wenn das alles nicht mehr da ist, höre ich auf. Aber so weit ist es noch nicht. Die ständigen Verletzungen wegzustecken, war schwierig. Aber ich bin keiner, der sich so schnell geschlagen gibt und die Flinte ins Korn wirft. Ich bin es gewohnt, nach vorne zu schauen.“

„Ich würde gerne mal als Trainer arbeiten.“ Andrea Masiello

Was wollen Sie nach dem Ende Ihrer Karriere als Fußballer machen?

Masiello: &bdquo;Ich würde gerne als Trainer arbeiten, weiß aber, dass Coach sein etwas völlig anderes ist, als das, was ich bisher gemacht habe.“

Andrea Giorgini, Raphael Kofler, Nicola Pietrangeli – die jungen Verteidiger sind beim FCS auf dem Vormarsch...

Masiello: &bdquo;Sie haben eine gewaltige Entwicklung durchgemacht. Wir Alten versuchen, unsere Erfahrung einzubringen und zu helfen. Es braucht Geduld bei den Jungen, aber Giorgini, Kofler und Pietrangeli haben bereits eine große Routine in der Serie B erworben. Hier beim FC Südtirol sind die Voraussetzungen ideal, um sich als Spieler weiterzuentwickeln.“

Am Freitag geht es zu Hause gegen Spezia...

Masiello: &bdquo;Sie kämpfen um den Serie-A-Aufstieg. Es wird wahnsinnig schwierig, aber meine Erfahrung lehrt mich, dass man auch gegen große Mannschaften die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt holt. Machen wir es gut gegen Spezia, dann nehmen wir viel Selbstvertrauen mit für die direkten Duelle danach.“

Sie haben fast 200 Spiele für Atalanta absolviert. Kann die Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini Meister werden?

Masiello: &bdquo;Der Titelkampf in der Serie A ist völlig offen. Und ja: Atalanta kann Meister werden. Sie sind in der Champions League nicht mehr dabei, im italienischen Pokal ausgeschieden. Atalanta kann sich ganz auf die Meisterschaft konzentrieren. Ein Spiel pro Woche – das ist ein Vorteil. Ich traue Gasperini den Meistertitel zu.“

Der Streit zwischen Gasperini und Stürmer Ademola Lookman nach dem verschossenen Elfmeter gegen Brügge ist derzeit großes Thema. Hat Gasperini wirklich so einen schwierigen Charakter?

Masiello: &bdquo;Gasperini war der Trainer, den ich in meiner Karriere am längsten hatte. Er kann sehr impulsiv sein, aber auch dank seines Temperaments schafft er es, das Maximum aus einem Spieler herauszuholen und ihn weiterzuentwickeln. Hin und wieder hören oder sehen wir uns in Bergamo. Atalanta bleibt für mich ein Herzensclub. Ich besitze eine Dauerkarte in der Südkurve, mit Toloi, Djimsiti, de Roon, Pasalic und Rossi, dem dritten Torwart, habe ich zusammengespielt. Meine Familie lebt in Bergamo. Die Bindung zur Stadt und zum Club ist weiterhin stark.“

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Sassuolo	31	67:28	72
2. Pisa	31	53:28	63
3. Spezia	31	45:23	55
4. Cremonese	31	50:35	49
5. Catanzaro	31	41:33	46
6. Juve Stabia	31	37:36	46
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Verletzung und Zukunft: Jetzt spricht Andrea Masiello

Am Sonntag in Brescia hat Andrea Masiello nach fast 3 Monaten Verletzungspause sein Comeback gegeben. Der 39-jährige Abwehr-Routinier erlebte bislang eine sehr schwierige Saison mit vielen Verletzungen und Rückschlägen. Mit uns spricht er darüber.

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