a Serie B

FCS-Tormann Giacomo Poluzzi steckt in einem massiven Formtief.

Poluzzi schwer in der Krise: Was tun, FC Südtirol?

Der FC Südtirol hat in der laufenden Saison ein massives Torhüter-Problem. Das deutete sich bereits unter Federico Valente an und wurde bei seinen Nachfolgern offensichtlich. Nur: Was tun in der aktuellen Situation?

„Hat der FC Südtirol ein Tormann-Problem?“ titelte SportNews am 25. September. Ließ sich die Frage damals noch nicht eindeutig beantworten, so ist jetzt klar: Ja, der FCS hat ein Tormann-Problem!


39 Gegentore hat der FC Südtirol in der laufenden Saison kassiert. Damit sind die Weiß-Roten die Schießbude der Serie B – und zwar mit Abstand (Sampdoria hat 33 Gegentore einstecken müssen). Schenkt man den Daten Glauben, dann hat sich die Abwehrleistung seit dem Abschied von Valente noch einmal verschlechtert. Die 5 Gegentore am Sonntag bei Sassuolo waren der Negativ-Höhepunkt. Dabei hätte der Tabellenführer niemals so oft treffen müssen. Der xG-Wert, also die erwartbaren Tore in Anbetracht der Torschüsse, von Sassuolo lag bei gerade einmal 1,4.

Poluzzi mit verheerenden Daten

Der FCS kassierte im Mapei-Stadion von Reggio Emilia also viel zu einfache Gegentore. Schuld daran trägt auch Poluzzi, der seit Wochen im Formtief steckt und seit seiner Verletzungspause im Spätherbst noch einmal abgebaut hat. Der FCS-Tormann pariert nur 58,5 Prozent (Quelle aller Daten: Opta) aller Schüsse, die auf sein Tor kommen. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag der Wert bei 68,4 Prozent, in der FCS-Debütsaison in der Serie B sogar bei 78,4 Prozent. 2022/23 war er – nach Statistiken – der viertbeste Tormann der Serie B.

Heuer hat Poluzzi, bei den erwartbaren Gegentoren nach aufgeschlüsselten Schüssen, den schlechtesten Wert (-3,9) aller Torhüter in der Liga. Dabei geht es auch anders. Frosinone-Goalie Michele Cerofolini, der ebenfalls im Abstiegskampf steckt, kommt auf einen Wert von +3,6. Das bedeutet, dass Cerofolini sein Team ziemlich oft vor (noch mehr) Gegentoren bewahrt. Bei Poluzzi ist es umgekehrt. Der FCS kassiert viel mehr Treffer, als es die Statistik zulassen würde. Schon im Herbst hatte Poluzzi einen schlechten Wert (damals -2,0), mittlerweile sind die Daten des FCS-Tormanns in diesem Bereich aber verheerend.

Im Abstiegskampf braucht es eine starke Nummer 1

Daten lügen zwar nicht, sind aber auch nicht immer der (einzige) entscheidende Faktor. Poluzzi wird im Februar 37 Jahre alt. Beim FCS genoss er bis hierher stets den Status als unangefochtene Nummer 1. Und in den vergangenen Jahren war er das auch zurecht. Mittlerweile ist der FCS-Tormann aber ein Sicherheitsrisiko geworden. 5 Spiele verpasste er heuer verletzt, ebenfalls ein Novum in seiner Zeit in Bozen.

Eugenio Lamanna ist einer vom 2 FCS-Keepern, die im Winter von Paolo Bravo neu geholt wurden. © FC Südtirol

Bravo hat im Winter auf dem Transfermarkt reagiert und gleich 2 neue Keeper verpflichtet. Marius Adamonis (27) von Catania und den vereinslosen Eugenio Lamanna (35). Ob FCS-Trainer Fabrizio Castori schon bald einen der beiden Ersatztormännern eine Chance gibt, bleibt abzuwarten. Zumal Adamonis in Catania einen unglücklichen Herbst erlebte und Lamanna, der die etatmäßige Nummer 3 ist, in den letzten 5 Jahren nur 8 Mal auf dem Platz stand. Fakt ist aber auch, dass die Weiß-Roten im Abstiegskampf einen starken Rückhalt brauchen. Gute Tormann-Leistungen können am Ende den Unterschied machen, ob eine Mannschaft absteigt oder nicht.

Der FC Südtirol hat Poluzzi in den letzten Jahren viel zu verdanken. Mittlerweile steckt er aber in einem gewaltigen Formtief. Ob sich der Routinier davon noch einmal erholt, ist mehr als fraglich. Der Profi-Fußball ist ein undankbares Geschäft, im Endeffekt zählen nur die Leistungen im Hier und Jetzt. Nostalgie ist fehl am Platz, vor allem wenn es um das nackte Überleben in der Serie B geht.

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