Pippo Inzaghi in Bozen: Dieses Mal ist alles anders

Am Samstag kehrt Filippo Inzaghi in die Bozner Arena zurück, wo der ehemalige Weltklasse-Stürmer als Trainer von Reggina im Mai 2023 aus den Serie-B-Play-offs flog und sich damit aus Kalabrien verabschiedete, auch wenn die Trennung erst später amtlich wurde.

Als Spieler hat er alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Filippo Inzaghi war Weltmeister, Champions-League-Sieger, Meister, Torschützenkönig – war von Inzaghi die Rede, war er gemeint: Superpippo, einer der besten Torjäger der Fußballgeschichte. Fällt allerdings jetzt der Name Inzaghi, geht es meist um seinen jüngeren Bruder Simone, der als Trainer das ist, was Pippo als Fußballer war – einer der Besten seines Fachs.

Der Coach Filippo Inzaghi konnte nämlich (noch) nicht an die Erfolge als Spieler anknüpfen. Und es ist höchst fraglich, ob er das je schaffen wird. Begonnen hatte seine Trainer-Karriere ganz oben, als Coach des AC Milan, den er nur 2 Jahre nach seinem Karriere-Ende übernahm. Zuvor hatte er im Nachwuchsbereich des Mailänder Großclubs trainiert, zunächst die A-Jugend, dann die Junioren, ehe er von Silvio Berlusconi im Sommer 2014 zum Cheftrainer der Profis befördert wurde.

Filippo Inzaghi (r.) mit seinem Bruder Simone. © ANSA / Mario Taddeo

Sein Trainer-Jahr bei Milan war eine sportliche Katastrophe – Platz 10 in der Serie A war das schlechteste Ergebnis der &bdquo;Rossoneri“ seit der Jahrtausendwende. Filippo Inzaghi durfte trotz der zahlreichen Pleiten bis zum Ende der Saison weitermachen, musste dann aber seine Koffer packen.

Damals: Kritik am Bozner Rasen Nach diesem ernüchternden Start ins Trainerleben war er sich aber nicht zu schade, ganz unten wieder neu anzufangen. Inzaghi heuerte nach einem Jahr Pause bei Venezia in der Serie C an und führte die Lagunenstädter zum Meistertitel und Aufstieg in die Serie B. In jener Spielzeit traf er gleich 3 Mal auf den FC Südtirol und konnte alle 3 Duelle gewinnen, 4:0 im Pokal in Bozen, 2:0 zu Hause und auswärts in der Meisterschaft. Nach dem Erfolg im Drususstadion echauffierte sich Inzaghi über den holprigen Rasen in der Talferstadt. &bdquo;So ein Spielfeld hat der FC Südtirol nicht verdient. Hier ist es unmöglich, Fußball zu spielen“, lautete das vernichtende Urteil des Superstars. Und weiter: &bdquo;Das hat mit Fußball nichts zu tun. Hier wird er verfälscht. Und das ist sehr schade. Die Zuschauer verdienen ein besseres Spektakel.“

Inzaghi ist eben keiner, der sich den Mund verbieten lässt. Das war im April 2017. Als Inzaghi im Jänner 2023 als Trainer von Reggina in die rundum erneuerte Bozner Arena zurückkehrte, gab es am Rasen nichts mehr auszusetzen. Stattdessen musste er seine erste Niederlage gegen den FCS (2:1 für die Weiß-Roten, Doppelpack von Raphael Odogwu) kommentieren, nachdem er die ersten 4 Aufeinandertreffen gewonnen hatte. Nach den 3 Venezia-Siegen behielt er nämlich auch im Hinrunden-Match in Reggio Calabria die Oberhand, wo er aufgrund einer Sperre auf der Tribüne den 4:0-Erfolg der Seinen bejubelte im letzten FCS-Spiel vor der Ankunft von Trainer Pierpaolo Bisoli.

Mit Pisa voll im Soll Bei Reggina war Pippo Inzaghi der bestbezahlte Trainer in der Serie B und soll Medienberichten zufolge eine Million Euro verdient haben. Dass er in der 2. Liga erfolgreich coachen kann, hatte er mit dem Serie-A-Aufstieg von Benevento 2020 bewiesen. Die Rückkehr in die Zweitklassigkeit nur ein Jahr später konnte er aber ebenso wenig verhindern, wie die Entlassungen in Bologna 2019 und Salerno im Februar dieses Jahres. Die Serie A bleibt für Filippo Inzaghi ein hartes Pflaster. Da fühlt er sich in der Serie B schon wohler, auch wenn ihm der Ruf vorauseilt, dass seinen Mannschaften im Saisonendspurt die Luft ausgeht. In Brescia wurde Inzaghi 2021/22 kurz vor Saisonende entlassen, nachdem sein Team zuvor lange im Kampf um Platz 1 dabei gewesen war.

Mit Pisa erwischte Pippo Inzaghi nun auch einen Start nach Maß. Obwohl der Club aus der Toskana nicht zu den Top-Favoriten auf den Serie-A-Aufstieg gehört, liegt Inzaghi mit seiner Truppe an der Tabellenspitze – 3 Punkte vor dem ersten Verfolger Spezia und 4 vor Sassuolo. Dabei profitierte man auch von einem 3:0-Sieg am grünen Tisch gegen Cittadella, das einen Spieler eingesetzt hatte, der zunächst nicht auf dem Spielerbogen stand. So wurde aus einem 1:1-Unentschieden ein Sieg für Pisa, in zweiter Instanz, nachdem das Verbandsgericht zunächst Cittadella Recht gegeben hatte. Das Urteil in letzter Instanz ist allerdings noch nicht gefallen.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Sassuolo	15	31:12	34
2. Pisa	15	27:14	31
3. Spezia	15	22:10	30
4. Cremonese	15	23:17	24
5. Cesena	15	25:22	22
6. Bari	15	19:14	21
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Bei seinem letzten Auftritt im Drususstadion erlebte er eine ganz bittere Enttäuschung.

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