Die unendliche Stadion-Geschichte

Dass der FCS von der 1. Liga träumen darf, ist neu. Alt ist dagegen die Diskussion, wie groß eine Sport-Arena in Südtirol sein soll – man denke nur an die Debatte um den geplanten und später verworfenen Bau eines Stadions für den FC Südtirol in Leifers.

Das ist jetzt schon 15 Jahre her. Dass es zeitlich möglich ist, die Zuschauerkapazität im Drususstadion innerhalb weniger Monate mehr als zu verdoppeln, zeigt das Beispiel aus Cagliari. Dort wurde ein ganzes Stadion in einem Sommer erbaut. Das &bdquo;Unipol Domus“, die aktuelle Heimstätte von Cagliari, steht auf dem Parkplatz des alten Sant’Elia-Stadions. Im Mai 2017 war mit den Arbeiten begonnen worden, 4 Monate später, im September absolvierten die Sarden ihr erstes Serie-A-Spiel in der neuen Arena. 8 Millionen Euro kostete die Errichtung dieses Ausweichstadions, das heute Schauplatz der Partie zwischen Cagliari und FC Südtirol ist.

Für die Serie A bräuchte das Drususstadion Platz für 12.000 Fans. © FC Südtirol

Das Sant’Elia, das fast 50 Jahre lang das Heimstadion Cagliaris war, wird abgerissen und für rund 150 Millionen Euro neu errichtet. Noch aber steht das einst so imposante und nun dem Verfall preisgegebene Stadion der Sarden. Bis also an seiner Stelle eine neue Fußball-Arena emporragt, spielt Cagliari im 16.000 Zuschauer fassenden &bdquo;Unipol Domus“, das nach der Fertigstellung der neuen Heimspielstätte wieder abgebaut wird. Das dauert auf jeden Fall noch einige Jahre.

Cagliaris Stadion-Problematik Der Verfall des Sant’Elia-Stadions, benannt nach dem gleichnamigen Stadtviertel, begann schon 2002, als auf der Leichtathletikbahn Stahltribünen aufgestellt werden mussten, weil bis auf die Haupttribüne die baufälligen Zuschauerränge ein Sicherheitsrisiko darstellten. Diese Probleme und das gescheiterte Bauprojekt eines eigenen Stadions in der Nähe des Flughafens aufgrund des Widerstands der Luftfahrtbehörde führten dazu, dass Cagliari im Frühjahr 2012 gar nach Triest auswich und in der Saison 2012/13 ein kleines Stadion in Quartu Sant’Elena, einer 70.000-Einwohner-Gemeinde in der Nähe der sardischen Hauptstadt, als neue Heimspielstätte auserkor, ausbaute und Serie A tauglich machte.

Es war ein Desaster – 14 Partien konnte Cagliari dort absolvieren, lediglich 7 vor Publikum, weil es immer wieder Sicherheitsbedenken gab. Die Kontroverse führte letztlich zu mehreren Verhaftungen, auch Massimo Cellino, der damalige Cagliari-Club-Chef und heutige Brescia-Präsident, wurde im Februar 2013 festgenommen wegen des Vorwurfs der Unterschlagung und Dokumentenfälschung im Zusammenhang mit dem Neubau des Stadions in Quartu. Die letzten Heimspiele jener Saison und die ersten der Spielzeit 2013/14 trug Cagliari wieder in Triest aus, ehe es zurück ins Sant’Elia ging, dessen Zuschauerkapazität mittlerweile auf 16.000 reduziert wurde, um alle Sicherheitsansprüche zu erfüllen.

Das Aus des Sant’Elia-Stadions war aber besiegelt. Bis zu 70.000 Fans fasste die Arena einst. Errichtet wurde das Stadion 1970, nach dem legendären Meistertitel, den die Sarden noch in der alten Arena &bdquo;Amsicora“ gefeiert hatten. Zur WM 1990 in Italien wurde das Sant’Elia angepasst, um den FIFA-Kriterien zu entsprechen. 40.000 Sitzplätze hatte nun das Stadion, das die 3 Gruppenspiele der englischen Nationalmannschaft beherbergte. Die Erinnerung an die Katastrophe von Heysel 1985 beim Endspiel des Europapokals der Landesmeister zwischen Liverpool und Juventus war noch frisch. Um dem Hooligan-Problem Herr zu werden, entschied man sich, die Engländer zunächst auf Sardinien spielen zu lassen, zumal auf einer Insel Anreisekontrollen wesentlich einfacher sind. „Gigi“ Riva erzielte 1970 im Sant’Elia das erste Tor. © AFP / CARLO BARONCINI

Am 1. September 1991 gab im Sant’Elia-Stadion Pierpaolo Bisoli sein Serie-A-Debüt. 6 Jahre lang war es seine Arena. Der FCS-Coach wird heute wehmütig zu seinem alten Stadion blicken, wo er seine größten Erfolge als Spieler erlebte. Ist es erstmal vollständig abgerissen, entsteht auf dem Grundstück das Stadion &bdquo;Gigi Riva“. Die Stürmer-Legende und Italiens Rekord-Torjäger hatte 1970 das erste Tor im Sant’Elia erzielt. Bekommt Italien den Zuschlag für die EURO 2032, soll auch in Cagliari gespielt werden. Das Stadion hat schon mal einen Namen, auch wenn mit dem Bau noch nicht begonnen wurde. Das ist immerhin ein Anfang.

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Ein möglicher Aufstieg des FC Südtirol in die Serie A und die dann nötige Vergrößerung des Drususstadions auf 12.000 Plätze – nicht nur die lokalen Medien hatten sich in den vergangenen Tagen dieses Themas angenommen.

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