Das große FCS-Missverständnis: „Wille war wohl zu klein“

&bdquo;Die Figur, die man abgibt, ist erbärmlich“, sagt Pfeifer mit Blick auf das Teilnehmer-Chaos in der zweiten Liga. Der FCS-Macher vertritt auch in anderen Belangen eine klare Meinung, wie dem Wechselwunsch von Star-Einkauf Francesco Di Tacchio.

6 Wochen läuft nun die Vorbereitung beim FC Südtirol, am Montag geht es mit dem Pokal-Auswärtsspiel gegen Sampdoria Genua richtig los. Alles bereit?

Dietmar Pfeifer: Die Vorbereitung hat gepasst. Zuerst waren wir in Ridnaun, dann in Naturns und seit einer Woche bei uns zu Hause im FCS-Center in Rungg. Ob wir bereit sind, wird man sehen. Fakt ist, dass wir personell viel gewechselt haben. Die Automatismen sind sicher noch nicht perfekt, das dauert. Ich hoffe dennoch, dass wir bestehen können.

Seit 2 Tagen steht fest, dass der Meisterschaftsauftakt gegen Serie-A-Absteiger Spezia Calcio am Sonntag um 18 Uhr im Bozner Drususstadion über die Bühne geht. Wie groß ist die Vorfreude?

Die ist schon groß. Wir haben eine Saison mit einem oft ausverkauften Stadion und tollen Emotionen hinter uns, in der das ganze Land hinter uns stand. Dass es am 20. August gegen den letztjährigen Serie-A-Ligisten Spezia Calcio losgeht, ist ein Hammer. Für uns ein richtungsweisender Test: Wo stehen wir?

Die letzten Wochen waren fast schon traditionell eine Lachnummer, welche der italienische Fußball jeden Sommer abgibt. Stand heute ist noch nicht fix, wer zu den 20 Serie-B-Teams gehört. Ihre Meinung dazu?

Ich habe mit dieser Situation meine Schwierigkeiten. Ich bin ein Mann für klare Regeln, was für den italienischen Fußball leider nicht gilt. Die Figur, die man abgibt, ist erbärmlich. Wir tun aber gut daran, auf uns selbst zu schauen und unsere Hausaufgaben zu machen. „Stand heute sind wir bei 1200 Saison-Abos.“ Dietmar Pfeifer Der FC Südtirol war in der vergangenen Saison die große Sensation, der Publikumszulauf im Drususstadion mitunter gewaltig. Wie sieht es mit dem Verkauf der Dauerkarten aus?

Stand heute sind wir bei 1200 Saison-Abos, die Kampagne geht bis zum ersten Heimspiel am 20. August weiter, womöglich verlängern wir sie sogar. Es wird ein Rekordjahr. Im Vorjahr haben wir knapp 800 Saisontickets verkauft.

Im Sommer hielt sich das Gerücht, dass eine Zusatztribüne errichtet wird. Wie ist der aktuelle Stand?

Zum Saisonstart wird es die sicher nicht geben. Es ist nicht damit getan, dass eine mobile Tribüne aufgestellt wird. Das Gesamtkonzept muss stimmen, sprich die Sicherheitsbestimmungen sind anzupassen, Zutrittswege und -kontrollen zu errichten, WC's zu installieren. Das benötigt Anlaufzeit. Fakt ist, dass wir mit 5514 Sitzplätzen in die Saison starten. Dann werden wir sehen, wie es sich weiter entwickelt. Es muss auch eine nachhaltige Lösung sein für die Zukunft. Ein Schnellschuss nützt niemandem. Wir sind mit der Gemeinde Bozen auf der gleichen Linie, eine gut ausgeklügelte Lösung zu finden.

Dietmar Pfeifer ist ein Mann der klaren Worte. © DLife/RM

Wie ist der Stand bezüglich Ausschreibung der Ausschanklizenzen im Drususstadion?

Ich kann nur sagen, was zuletzt in den Medien stand, und zwar dass die Ausschanklizenz für den VIP-Bereich neu gemacht wird. Die Immobilie Drususstadion gehört der Gemeinde Bozen, und sie verfügt darüber, was passiert. Wir als FC Südtirol spielen darin und müssen uns anpassen.

Wenn am 20. August die Serie B beginnt, wird es einen rundum erneuerten FCS geben, ohne viele Stammkräfte des Vorjahres, aber mit dem bestätigten Trainer Bisoli. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen bisher?

Bisoli ist, wie er immer war: ein Kämpfertyp, ein harter Hund. Vor allem für die neuen Spieler ist vieles Neuland. Es dauert, bis sie seine Philosophie verinnerlicht haben. Ich behaupte, dass wir besser dran sind als im Vorjahr. Man redet ja immer vom Teamgeist. Aber das muss sich technisch und taktisch finden. Man weiß nie, wo man steht. Demzufolge ist es wichtig, dass Bisoli geblieben ist. Die Hälfte des Kaders kennt sein System, die neuen müssen sich noch darauf einstellen.

Auf was dürfen sich die vielen FCS-Fans freuen?

Wir werden wieder eine kampfstarke Mannschaft sehen, mit Bodenständigkeit und Opferbereitschaft als große Trümpfe. Diese Tugenden müssen wir von der 1. Minute an aufs Feld bringen. Viele Teams haben ein größeres Budget, wir müssen aus unseren Stärken das Beste machen. Ich bin überzeugt, dass wir neue Spieler haben, die eine tolle Qualität mitbringen. Das alleine wird nicht reichen, das gesamte Gefüge muss passen. Ich habe ein gutes Gefühl und keine Sorgenfalten.

Letzte Frage: Was ist beim vermeintlichen Königstransfer Francesco Di Tacchio passiert, dass er schon wieder weg ist?

Wenn ein Spieler in ein neues Ambiente kommt, wo sehr viel verlangt wird zwischen Einsatz, Opfer und neuer Spielphilosophie, dann ist es nie ganz einfach. Womöglich war der Spieler nicht so bereit, diese Opfer zu bringen und die Leidenschaft beim Training täglich zu bringen. Dann passieren solche Missverständnisse, was aber nichts Neues ist. Auch familiäre Geschichten können eine Rolle spielen. Wir sind aber überzeugt, dass wir eine Lösung finden werden. Schließlich wollte der Spieler wieder weg, ist also in der Bringschuld. Fakt ist, dass er wohl nicht der Leader war oder ist, der er laut Vergangenheit zu sein schien. Der Wille war wohl zu klein, sich neu zu beweisen. Bei Trainer Bisoli starten alle Spieler bei Null, keiner hat irgendeinen Bonus aus der Vergangenheit.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Pisa	13	25:11	30
2. Sassuolo	13	25:12	28
3. Spezia	13	19:8	27
4. Cesena	13	22:18	21
5. Cremonese	13	18:17	18
6. Bari	13	15:11	17
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Das große FCS-Missverständnis: „Wille war wohl zu klein“

Am Montag startet der FC Südtirol im Italienpokal in die neue Saison. Zuvor nimmt Geschäftsführer Dietmar Pfeifer hier Stellung zu den heißesten Themen rund um den Serie-B-Klub, wie etwa die geplante Stadionerweiterung und die Anzahl der verkauften Abos.

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