Trainerfrage & Talente: Wie geht es beim FCS weiter?

&bdquo;Wir werden reden, noch ist keine Entscheidung getroffen“, meinte der Sportchef, fügte aber auch hinzu. &bdquo;Valente hat sich eine Bestätigung im Amt verdient.“ Für den Italo-Schweizer steht ein Einjahresvertrag bereit – mit Option für ein weiteres Jahr, wenn der Klassenerhalt gelingt. Denn das Saisonziel des FC Südtirol bleibt auch weiterhin der Ligaverbleib in der Serie B.

&bdquo;Der FC Südtirol will und soll weiter wachsen, das heißt aber nicht, dass nun plötzlich das Play-off unser Ziel ist. Wir müssen wachsen, um in der Liga zu bleiben“, betonte Bravo. Vor allem Bari und Pisa hatten sich zuletzt um den FCS-Sportdirektor bemüht, Vereine, mit denen der FC Südtirol finanziell nicht mithalten kann. Warum also ist Bravo beim FCS geblieben und hat seinen Vertrag verlängert. &bdquo;Die Arbeitsqualität, die ich beim FC Südtirol habe, ist anderswo nicht leicht zu finden“, sagte Bravo, der im sportlichen Bereich bei den Weiß-Roten alle Zügel in der Hand hält.

Bravo fühlt sich in Südtirol heimisch Nach dem Ende der Meisterschaft habe man sich die nötige Zeit genommen, um die gesamte Situation zu beleuchten. &bdquo;Das hat der FC Südtirol gemacht, das habe ich gemacht“, sagte Bravo, der sich bei FCS-Präsident Gerhard Comper und dem Vorstand fürs Vertrauen bedankte. &bdquo;Es galt herauszufinden, ob der FC Südtirol unter Bravo am Ziel angekommen ist – oder der Weg des Wachstums weiter beschritten werden kann. Will der FCS sich in der Serie B etablieren, müssen wir jedes Jahr – Ziegelstein für Ziegelstein – ein bisschen weiterbauen.

Paolo Bravo hat seinen Vertrag bis 2027 verlängert.

Der Klassenerhalt ist und bleibt eine Herausforderung – das wird sich so schnell nicht ändern. In der abgelaufenen Spielzeit waren wir ein einziges Mal auf einem Play-out-Platz, dennoch wurde die vergangene Saison über Monate hinweg als Drama beschrieben“, bemerkte Bravo. &bdquo;Welche Teams sind abgestiegen? Die Clubs, die am wenigsten Geld ausgegeben haben, mussten runter in die Serie C – mit 2 Ausnahmen: Cittadella und FC Südtirol. Was ich damit sagen will: Es wird auch weiterhin brutal hart sein, die Klasse zu halten. Gerade deswegen ist es notwendig, dass der FC Südtirol Schritt für Schritt wächst.“

Im Gehaltsranking belegte der FCS auch 2023/24 den 18. Platz bei 20 Serie-B-Clubs. Lediglich Cittadella und Lecco hatten in Italiens 2. Liga noch weniger Personalkosten als der FC Südtirol, der auch in der Premieren-Saison 2022/23 auf Rang 18 lag. Damals hatten Cittadella, das ewige Schlusslicht in dieser speziellen Rangliste, und Cosenza weniger investiert. Das Team aus Kalabrien zog im Vorjahr am FCS vorbei. &bdquo;Da wird sich nicht viel ändern. Vielleicht sind wir im nächsten Jahr Viertletzter und nicht mehr Drittletzter. Am Ende steigen 4 Teams ab, wir bleiben also auf einem Abstiegsrang. Deshalb sage ich, dass nur der Ligaerhalt unser Ziel sein kann und wir wieder alles in die Waagschale werfen müssen, um uns zu retten.“

Was passiert mit den Ex-Südtirolern? Cittadella, Mantova und Juve Stabia dürften die Mannschaften sein, die in der nächsten Saison weniger oder ähnlich viel wie der FCS investieren, eventuell Carrarese, wenn die Überraschung im Serie-C-Play-off-Finale gelingt. Der große Favorit in den Endspielen am Mittwoch und Sonntag ist Vicenza, das Diesel-Chef Renzo Rosso gehört, einem der reichsten Italiener überhaupt. &bdquo;Seit Stefano Vecchi bei Vicenza übernommen hat, spielen sie eine fantastische Saison. Auf dem Papier ist Vicenza ganz klar die bessere Mannschaft“, sagte Bravo vor dem Play-off-Finale, in dem das letzte Serie-B-Ticket vergeben wird. Bei Vicenza spielen die beiden Ex-FCS-Profis Filippo De Col und Giuseppe Cuomo, der im Jänner leihweise – nach einer schwachen ersten Saisonhälfte in Bozen – nach Venetien gewechselt war. &bdquo;Cuomo spielt in Vicenza eine gute Meisterschaft. Sie haben eine Kaufoption, ich denke schon, dass sie Cuomo fix verpflichten werden“, meinte Bravo. Bei Carrarese ist Simone Zanon ein Leistungsträger, der beim FCS ausgebildet wurde. &bdquo;Ich habe seinen Werdegang stets verfolgt, ich schätze ihn als Spieler und als Mensch“, sagte Bravo über den 22-jährigen Meraner.

Ein anderer Meraner wurde eben erst italienischer Meister – bei den Junioren. Daniel Theiner, Jahrgang 2004, gewann mit Sassuolo die &bdquo;Primavera“-Meisterschaft nach Siegen gegen Inter im Halbfinale und Roma im Finale. Bravo verfolgte die Finalspiele vor Ort. Theiner, der bereits 2022 und 2023 das Viareggio-Turnier gewonnen hatte und beide Male als bester Torhüter ausgezeichnet wurde, war vor 2 Jahren vom FCS nach Sassuolo gewechselt und später dauerhaft verpflichtet worden, wobei der FCS im Zuge des Geschäfts unter anderem leihweise Riccardo Ciervo bekommen hatte. Der FCS ist ein Verein der Ausbildung und Talent-Entwicklung. Ein Spieler wie Raphael Kofler soll in der kommenden Saison eine noch wichtigere Rolle spielen, Federico Davi kann in die Fußstapfen von Bruder Simone treten, der an seine fantastische Saison anknüpfen will. Unverkäuflich ist beim FC Südtirol niemand – von daher muss man auch mit Abgängen rechnen, vorausgesetzt das Angebot stimmt. Vor allem Andrea Giorgini ist heiß begehrt auf dem Verteidiger-Markt.

Bis auf Jasmin Kurtic haben alle FCS-Leistungsträger Vertrag. &bdquo;Jetzt fährt er erst einmal zur EURO nach Deutschland. Dann schauen wir, wie es seinem Knie geht. Ich schließe nicht aus, dass Jasmin beim FCS bleibt“, so Bravo.

Serie B Italien	SP	TV	P
1. Pisa	13	25:11	30
2. Sassuolo	13	25:12	28
3. Spezia	13	19:8	27
4. Cesena	13	22:18	21
5. Cremonese	13	18:17	18
6. Bari	13	15:11	17
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