So plant Katja Schroffenegger ihre Zukunft

Sie waren 2 Wochen in Bruneck Reischach im Trainingslager. Wie fällt die Bilanz aus?

Katja Schroffenegger: Gut, es herrschte eine tolle Stimmung, wir konnten optimal trainieren. Zuletzt standen viele spielspezifische Übungen auf dem Programm, um uns bestmöglich auf das Spiel gegen die Niederlande (heute Abend um 20.45 Uhr auf RAI Sport) vorzubereiten.

Wie ist die Zeit in einem Trainingslager mit einer immer gleichen wiederkehrenden Routine: Langweilig, monoton?

Schroffenegger: Das neue Trainerteam um Cheftrainer Andrea Soncin hat sich alle Mühe gegeben, jeden Tag abwechselnd zu gestalten. Abgesehen von den Trainings waren wir am Kronplatz, haben das Messner Mountain Museum angeschaut, dazu gab es im Odeon Kino in Bruneck einen Auftritt eines speziellen Gastes nur für unser Team. Zudem lassen uns die Trainer alle Freiheiten, damit es uns auch im Kopf gut geht.

Hatten Sie bis jetzt überhaupt eine Sommerpause?

Schroffenegger: Jawohl, nach dem 5. Juni hatten wir 3 Wochen frei. Ich war im Urlaub am Meer in Ägypten, dann auch einige Tage zu Hause in Karneid. Dabei bekamen wir einen Trainingsplan, den wir einhalten mussten. Nach dem Spiel in Bozen am Dienstag werden sich noch einige Urlaubstage ausgehen, die ich zu Hause verbringen werde.

Was treibt eine 33-jährige Torfrau noch immer an, sich auf sportlich allerhöchstem Niveau zu beweisen?

Schroffenegger: Es sind mehrere Faktoren, vor allem aber ist es die Leidenschaft. Die letzten 2 Jahre liefen für mich sehr gut, ich war immer topfit und habe kein einziges Training gefehlt. Das war vorher bei weitem nicht immer der Fall. Zudem ist die Lust noch sehr groß, ich kann noch sehr viel geben. Die letzte Meisterschaft mit Fiorentina war die wohl die beste meiner Karriere.

Schroffenegger hat mit Italien vieles erlebt.

Vor 2 Jahren gab es im italienischen Damenfußball mit der Einführung des Profistatus eine einschneidende Änderung. Was hat sich geändert?

Schroffenegger: Alles. Wir haben nun einen anerkannten Beruf, sind sozial- und rentenversichert, bekommen einen Tag in der Woche frei, dazu 10 Tage im Winter sowie 3 Wochen am Stück im Sommer. Wir können jetzt gut vom Fußballer-Beruf leben und müssen nicht mehr daran denken, am Vormittag zu trainieren und am Nachmittag zur Arbeit zu gehen.

Kann die Serie A der Damen mit den Meisterschaften in Deutschland, England, Spanien usw. mithalten oder gibt es noch Aufholbedarf?

Schroffenegger: Die Serie A kann sich immer mehr sehen lassen. Es kommen immer mehr ausländische, gestandene Profispielerinnen nach Italien, die Liga gewinnt immer mehr an Elan. Zum Vergleich ist die deutsche Bundesliga zuletzt jahrelang stehen geblieben, eigentlich werden nur der FC Bayern, Wolfsburg und Frankfurt professionell geführt, die anderen nicht. In der Serie A haben alle Klubs einen gewissen Standard.

„Wir können jetzt gut vom Fußballer-Beruf leben und müssen nicht mehr daran denken, am Vormittag zu trainieren und am Nachmittag zur Arbeit zu gehen.“ Katja Schroffenegger

Am Dienstag ist Bozen Schauplatz eines Damen-Länderspiels. Wie groß ist die Hoffnung, dass Katja Schroffenegger auf dem Platz steht?

Schroffenegger: Ich weiß, dass viele Freunde und Bekannte kommen. Der Wunsch ist natürlich der, dass ich spiele. Aber ich bin nicht ganz fit, laboriere aktuell an einem Problem an der Achillessehne. Deshalb wird es wohl schwierig. Ich kann nur mein Bestes geben und hoffe, dass es für einen Einsatz reicht.

Wie weit führt noch der sportliche Weg der Katja Schroffenegger?

Schroffenegger: Zuallererst zu einem neuen Verein. Ich werde Fiorentina verlassen. Wohin der Weg geht, wird demnächst bekannt gegeben. Ich denke, dass ich noch einige gute Jahre vor mir habe.

Und was kommt danach?

Schroffenegger: Nach meiner Fußballerkarriere möchte ich nach Südtirol zurück kehren und mich mit meinem Freund hier sesshaft machen. Beruflich? Ich bin immer noch am Herausfinden, ob ich gerne auf dem Platz als Trainerin weitermache oder auf Manager-Ebene. Beispielsweise wäre es sehr reizvoll, mitzuhelfen, den FC Südtirol Women weiter zu entwickeln. Aber das hängt natürlich auch vom FCS ab.

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