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Niclas Füllkrug und Florian Wirtz (2. und 3. von links) fordern Elfmeter für Deutschland, der vermeintliche Übeltäter Marc Cucurella (rechts) dementiert es. © ANSA / GEORGI LICOVSKI

Über diese Szene diskutiert die Fußball-Welt

Beim Viertelfinalduell am Freitagabend zwischen Deutschland und Spanien kam es in der Verlängerung zu einer heiß diskutierten Szene. Hier eine Erklärung zur Entscheidung des Schiedsrichters und einige Stimmen dazu.

Nach dem Viertelfinalspiel zwischen Deutschland und Spanien wurde heftig diskutiert über eine Szene, die sich in der Verlängerung zugetragen hatte. Es lief die 107. Minute, als Jamal Musiala frei zum Schuss kam, dieser aber von Spaniens Marc Cucurella im Strafraum mit der Hand abgeblockt wurde. Schiedsrichter Anthony Taylor aus England entschied sich gegen einen Strafstoß, auch der VAR intervenierte nicht. Taylor hat sich bei der großen Aufregerszene an die Handspiel-Vorgaben der Europäischen Fußball-Union UEFA gehalten.


UEFA-Schiedsrichterchef Roberto Rosetti hatte während einer Pressekonferenz kurz vor der EM eine vergleichbare Szene gezeigt. RB Leipzigs Castello Lukeba hatte im Champions-League-Spiel im Oktober 2023 gegen Manchester City den Ball auf ähnliche Art abbekommen: aus kurzer Distanz, an den nach unten hängen Arm, der zudem bei der Ballberührung nachgab. „Das ist niemals ein Elfmeter“, sagte Rosetti zu der Szene. Der Spieler versuche, den Kontakt zu vermeiden. Der Arm sei nah am Körper in einer natürlichen Position.

Taylor schweigt, Nagelsmann regt sich auf

Taylor äußerte sich am Freitagabend nicht, die UEFA war zu dem Fall angefragt. Offen blieb auch am Samstag, ob Niclas Füllkrug bei der vorausgegangenen Vorlage für Musiala nicht ohnehin im Abseits gewesen wäre. In dem Fall wäre es egal gewesen, ob Cucurellas Handspiel strafbar war, oder eben nicht.

Schiedsrichter Anthony Taylor entschied sich sofort gegen einen Strafstoß. © ANSA / FRIEDEMANN VOGEL


Julian Nagelsmann wollte die umstrittene Entscheidung nicht als Grund für das EM-Aus anführen. Die Szene ließ den Bundestrainer aber nicht los. „Wenn der Schuss von Jamal aufs Tor geht, gibt es Elfmeter, wenn er auf die Tribüne geht und das sieht man, dann gibt es keinen Elfmeter, das ist relativ simpel. Er geht aufs Tor, wahrscheinlich sogar ins Tor, und es gibt keinen Elfmeter, das kann ich nicht nachvollziehen“, sagte Nagelsmann, der sich auch für den Einsatz neuer Technik aussprach: „Es gibt 50 Roboter, die uns Kaffee bringen, dann gibt es auch KI, die berechnet, wo die Flanke runterkommt.“

Das sagen die Experten

Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich versuchte, die Debatte beim Streamingdienst MagentaTV zu beruhigen. „Man muss es regeltechnisch analysieren: Was macht der Spieler aus der Sicht des Schiedsrichters? Der Spieler zieht während des Schusses die Hand aus der Schussbahn zurück.“ Der Experte sprach von einem „Handspiel-Dilemma“. Ex-Nationalspieler Michael Ballack konnte das nicht nachvollziehen: „Das ist eine klare Fehlentscheidung.“ Er wisse nicht, ob Taylor und sein Team sich „aus Angst oder Respekt“ gegen einen Elfmeter entschieden hätten.

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