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Ralf Rangnick feuerte am Mittwoch gegen seine eigene Verbandsspitze. © APA / GEORG HOCHMUTH

Rangnick feuert gegen ÖFB: „Nicht für dumm verkaufen“

Im Zuge der seit Wochen schwelenden Differenzen im Umfeld der Strukturreform des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) hat Ralf Rangnick am Mittwoch deutlich Stellung bezogen.

Der ÖFB-Teamchef betonte, dass es noch keine Gespräche betreffend einer Vertragsverlängerung gegeben habe, kündigte im Falle eines Misserfolgs in der WM-Qualifikation seinen Rücktritt an und sprach sich einmal mehr für Bernhard Neuhold aus. „Man kann uns nicht einfach für dumm verkaufen“, schloss er.


ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer wollte zu den Aussagen von Rangnick keine Stellungnahme abgeben. Klar scheint aber, dass die einst innige Beziehung zwischen dem deutschen Teamchef und der ÖFB-Spitze nachhaltig gestört ist. Der 66-Jährige hatte sich am 1. Mai gegen ein Angebot von Bayern München und eines zweiten Vereins und für den Verbleib als rot-weiß-roter Teamchef entschieden. Mitterdorfer hat danach angekündigt, Gespräche zu führen, um den Erfolgstrainer über den aktuell laufenden Vertragszeitraum (bis zum Ende der WM-Quali) zu halten.

Keine Vertragsgespräche geführt

Gespräche dazu habe es bisher aber noch nicht gegeben, erklärte Rangnick am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. „Eine Vertragsverlängerung war zu keinem Zeitpunkt irgendwann in den letzten Monaten irgendein Gesprächsthema, weder von meiner Seite, noch wurde es in irgendeiner Form diskutiert. Es war der Präsident, der am 1. Mai in mehreren Interviews genau dieses Thema thematisiert hat. Danach gab es fünf Monate lang keine Gespräche, bis zum heutigen Tag nicht. Ich will das nur festhalten, nicht weil ich darüber womöglich enttäuscht bin, in keinster Weise“, sagte Rangnick.

ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer. © APA/BARBARA GINDL / BARBARA GINDL

Der Deutsche, der im April 2022 als ÖFB-Teamchef präsentiert worden ist, knüpfte und knüpft sein Engagement vielmehr an sportliche Kriterien. „Das Leistungsprinzip steht über allem. Wenn wir uns nicht für die Europameisterschaft qualifiziert hätten, wäre ich seit einem Jahr nicht mehr Teamchef von Österreich. Das Gleiche gilt auch für die WM: Wenn wir uns nicht für die Weltmeisterschaft 2026 qualifizieren, bin ich einen Tag später nicht mehr Teamchef, völlig unabhängig davon, ob ich noch Vertrag habe oder nicht“, stellte er klar.

Personalie Neuhold: Rangnick contra ÖFB

Rangnick nahm auch zur Personalie Bernhard Neuhold Stellung. Am 18. Oktober wurde die Trennung vom Geschäftsführer der ÖFB-Wirtschaftsbetriebe beschlossen, obwohl sich Rangnick und die Mannschaft für einen Verbleib ihres engen Ansprechpartners ausgesprochen hatten.

Frostige Stimmung: Ralf Rangnick ist mit den Entscheidungen der ÖFB-Spitze nicht einverstanden. © APA / GEORG HOCHMUTH

„In diesem Bereich geht es nicht darum, ob ich oder wer jemand nett findet, sondern es geht ausschließlich darum, dass wir professionell bestmögliche Arbeitsbedingungen für die Spieler haben. Neuhold von heute auf morgen ersatzlos zu streichen, das funktioniert nicht, ohne dass die Nationalmannschaft Schaden nimmt. Weil er der erste Ansprechpartner ist für alle Themen, die wir haben. Wenn man sich entscheidet, Bernhard Neuhold ist nicht mehr da, dann muss am gleichen Tag gleichwertiger, oder besserer Ersatz für ihn da sein“, erklärte Rangnick.
„Wir haben während der EURO am Trainingsanzug hinten stehen gehabt: 'Wir zeigen Gesicht'. Das war nicht nur ein Werbegag.“ Ralf Rangnick

Dass sich er und die Mannschaft für Neuhold ausgesprochen haben, kam nicht überall gut an und brachte auch Kritik ein. Rangnick verteidigte das Vorgehen. „Wir haben während der EURO am Trainingsanzug hinten stehen gehabt: 'Wir zeigen Gesicht'. Das war nicht nur ein Werbegag. Man kann uns nicht einfach für dumm verkaufen, und für dumm halten. Dazu sind die Jungs zu schlau, dazu sind auch wir zu schlau“, schloss Rangnick sein Statement ab.

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